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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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Via Barberini bis zum Bistro im Quartier Latin.
    »Wie lange ist er auf dem Polizeipräsidium geblieben?«
    »E-Etwa zw-zwei Stunden, Monsignore.«
    »Rufen Sie das Sekretariat des Ordens an, und bitten Sie um den Text der Unterredung.« Nachdenklich streichelte der Monsignore sein Brustkreuz. »Und Sie konnten wirklich nichts von dem hören, was die beiden im Bistro gesprochen haben?«
    »Nein, ich war z-zu weit weg. Aber ich ha-habe gesehen, dass er ihr et-etwas zeigte, zie-ziemlich sicher waren d-das Pergamente.«
    » Pergamente ? Sind Sie sicher?«
    »Ja, Monsignore. Es w-waren Pe-Pergamente.«
    »Ich hab’s doch geahnt.« Der Monsignore schlug sich mit einer Hand auf den Schenkel. »Darum ist er also zum Notar gegangen, el distinguido arqueólogo .«
    »W-Wenn das so ist, d-dann muss Ka-Kardinal St. Pierre die Pe-Pergamente dem Notar a-a-anvertraut haben, be-bevor er starb. Aber warum a-ausgerechnet einem Notar?«
    »Gute Arbeit, Santi. Beschatten Sie ihn weiter, und rufen Sie mich unbedingt jeden Tag an.«
    »Monsignore …?«
    »Ja?«
    »Ma-manchmal f-frage ich mich, w-was El Padre an unserer Stelle getan hätte.«
    »El Padre hat im Weg geschrieben: ›Flattere nicht wie eine Henne, wenn du wie ein Adler aufsteigen kannst.‹ Das ist es, was er getan hätte, junger Mann.«
    Der Monsignore hängte auf. »Oh, Santi, Santi.« Was begriffen die Leute schon vom Sinn ethischer Prinzipien? Dass die Kirche die Scheidelinie zwischen Gut und Böse ziehen und die Masse das tun musste, was sie immer getan hat: stumm gehorchen.

    Pater Pinkus saß Monsignore Guzman gegenüber. »Monsignore, wir haben das Pergament von Theophilos gefunden.« Mit verschwörerischem Blick ließ er einen schwarzen Ordner auf den Schreibtisch gleiten.
    »Ihr habt es gefunden? Wo war es?«
    »Es war unter dem falschen Jahrhundert archiviert. Unsere Numerarier mussten den Bunker unter dem Cortile della Pigna von oben bis unten durchwühlen.«
    Der Monsignore öffnete den Ordner und fand eine auf Altgriechisch verfasste Pergamenthandschrift. Er versenkte sich in die Lektüre, gelegentlich von einem Grunzen und gebrummten altgriechischen Bemerkungen unterbrochen. Schließlich lehnte er sich zurück, hob die Hände und legte die Fingerspitzen aneinander.
    »Warum um alles in der Welt hätte Echnaton etwas in einem Obelisken verstecken sollen? Und was?«
    »Meiner Meinung nach war das eine Falle, wie sie gut zu Kardinal Ottolenghi passen würde«, sagte Pater Pinkus. »Theophilos’ Misstrauen war berechtigt.«
    Der Monsignore ließ seinen Rosenkranz baumeln. Echnaton war nicht irgendein Pharao gewesen. Er hatte Ägypten einen einzigen Gott aufgezwungen und das Land damit an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht. So etwas wagten nicht viele. Vielleicht war die Geschichte doch nicht so aberwitzig.
    »Pater, ich gehe hinunter ins Gewächshaus, um nachzudenken. In der Zwischenzeit finden Sie heraus, wo dieser Obelisk heute steht.«
    Der Monsignore durchquerte den Garten der Villa Tevere und betrat ein Gewächshaus, wo er sich eine Schürze aus blauem Tuch und Gärtnerhandschuhe anzog. Er ging auf eine lange Reihe hängender Töpfe voll bunter Orchideen zu, griff nach einer Sprühflasche mit Düngemittel und inspizierte die Pflanzen.
    Er atmete die mit Vanilleduft gesättigte Luft tief ein. Zen-Meditation? Tonterías . Nichts eignete sich besser zur geistigen Entspannung als seine Cattleya . Hier drinnen waren ihm immer die besten Ideen gekommen. Nichts stimulierte Intuitionen so gut wie der Duft einer Orchidee. Das Handy klingelte.
    »Ja? … So schnell? … Ich höre, Pater.«
    »Der kürzere von beiden befindet sich in London, am Themse-Ufer«, sagte Pater Pinkus. »Der andere steht im Central Park in New York.«
    »Sehr gut. Legen Sie mir die Einzelheiten auf den Schreibtisch.«
    Er besprühte seine Cattleya gaskelliana . Was würde der Archäologe tun? Auch wenn er die Geschichte von dem Obelisken glaubte, wie könnte er ihn untersuchen? Er würde sich auf jeden Fall an das British Museum wenden müssen.
    Er drehte die Lippen einer Cattleya harrisoniana um. Verdammt, schon wieder diese Schildläuse! Recht überlegt, würde der Archäologe sich wahrscheinlich vom British Museum fernhalten. Archäologen ließen sich lieber bei lebendigem Leib häuten, als eine Entdeckung mit anderen zu teilen. Wenn er etwas unternahm, würde er allein handeln. Aber wie? Nachts mitten in London auf einen Obelisken klettern?
    Hm, die Cattleya lawrenceana fingen an zu

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