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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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sämtliche Spuren seines Reiches verschwinden würden und dass man seinen Namen an allen Monumenten Ägyptens entfernen würde. Gibt es ein besseres Versteck als einen Obelisken?«
    »Von welchem der beiden Obelisken sprichst du?«
    »Von Cleopatra’s Needle, dem in London. Er ist niedriger als der im Central Park.«
    »Nehmen wir einmal an, Echnaton hat etwas darin versteckt. Warum sprichst du nicht mit dem British Museum?«
    »Niemals.«
    »Aha! Rache für den Tod Vankos ist also nicht der einzige Tagesordnungspunkt, was?«
    »Willst du mir nun helfen oder nicht?«
    »Dir helfen? Wie denn? Indem ich am helllichten Tag mit einem Presslufthammer auf den Obelisken klettere?«
    »Komm schon, gib nicht so schnell auf. Dir genügt ein Anruf, um ein Einsatzkommando à la Arsen Lupin zusammenzustellen.«
    »Ach ja? Und was erwartest du von mir? Dass ich meine Männer in Gefahr bringe, wenn sie den Obelisken einrüsten? Wird das jemand bemerken? Nein, niemand natürlich.« Konstantine führte eine Hand zum Mund und beugte den Kopf. »Normale Instandhaltungsarbeiten, Herr Wachtmeister. Einmal polieren, und er ist wieder wie neu.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe dir mein Wort gegeben, das stimmt, aber du forderst einen zu hohen Preis für die Begleichung meiner Schuld. Tut mir leid, aber die Antwort lautet Nein.«
    Théo dachte an Konstantines Wort, dass alles im Leben sich auf ein Geschäft reduzierte. Er zog eine Bibel aus seiner Tasche und öffnete sie an einer markierten Stelle: »›Und sie erbaten von den Ägyptern Geräte aus Silber und Gold …‹«
    »Du wirst mich nicht umstimmen, wenn du mir Märchen vorliest.«
    »Glaubst du wirklich, dass Echnaton Ägypten mit leeren Händen verließ?«
    Konstantine hob eine Augenbraue.
    »Dies ist eine Karte von Achet-Aton.« Théo reichte ihm ein Blatt Papier. »Da ist der Große Aton-Tempel, und dort war der Schatzsaal. Der Schatz stammte vor allem aus dem Amun-Tempel in Theben. Echnaton hatte ihn konfiszieren und in den Großen Aton-Tempel bringen lassen.«
    »War der Amun-Tempel nicht das Fort Knox von Ägypten?«, fragte Konstantin, über die Landkarte gebeugt.
    »Genau.« Théo holte weitere Blätter aus seinen Unterlagen. »Dies ist die Übersetzung der Kupferrolle, sie stammt aus der Universität Manchester.«
    »Was hat die Kupferrolle damit zu tun?«
    Théo berichtete von seinem Treffen mit Shapiro. »Wie erklären sich 2 700 Talente in Gold und Silber? Und diese griechischen Buchstaben, die den Namen Echnaton bilden?«
    »Dann könnte der Schatz auf der Rolle, also der des Aton-Tempels sein, abzüglich einer bestimmten Menge, die irgendwo versteckt ist …«
    »Der goldene Sarkophag, in dem die Mumie von Tutanchamun lag, wog hundertdreißig Kilo«, sagte Théo in beiläufigem Ton. »Ich frage mich, was in Echnatons Grab versteckt sein könnte.«
    Er musterte Konstantines Gesichtsausdruck. Es hieß, die Hölle habe drei Tore, und eines davon sei die Habgier. Richtig.
    »Stimmt«, sagte Konstantine, während er sich mit dem Finger über die Lippen fuhr, »dieses Grab könnte ein paar hübsche Überraschungen bergen.« Er schlug mit der flachen Hand auf Théos Papiere. »Einverstanden. Vielleicht werde ich es bereuen, aber das ist mir egal. Ich kümmere mich um den Obelisken, aber du nimmst mich als Geschäftspartner in das Unternehmen auf.«
    Théo bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Dein Anteil?«
    »Dreißig Prozent.«
    »Normalerweise sind es zehn.«
    »Normalerweise muss ich nicht bis auf die Spitze eines einundzwanzig Meter hohen Obelisken mitten in London klettern.«
    »Na gut«, sagte Théo. »Aber die Kosten für das Projekt Obelisk übernimmst du – der Name des Louvre kann bei einer solchen Unternehmung nicht auftauchen. Alle anderen Kosten werden zu je fünfzig Prozent zwischen dem Louvre und der Konstantine & Cie geteilt.«
    Konstantine starrte auf den Grundriss des Großen Aton-Tempels und schlug erneut mit der Hand auf den Tisch. »Einverstanden.«
    Dann drehte er sich mit seinem Sessel um, öffnete einen kleinen Kühlschrank und holte eine Flasche Champagner heraus. Er entkorkte sie, füllte zwei Gläser und reichte eines Théo.
    »Moët & Chandon 1982.« Konstantine stand auf und hob das Glas. »Ein großer Champagner, genau der richtige, um auf einen großen Plan anzustoßen.« Das Klirren der Gläser wurde von den gepolsterten Wänden des Büros gedämpft.
    Als Théo die Tür öffnete, um hinauszugehen, hielt Konstantines Stimme ihn

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