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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Er könnte es wieder tun.»
    «Es tut mir so leid, Rauser», sagte ich unnützerweise. Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte. Meine Beteiligung an der Ermittlung würde den Druck auf ihn nur erhöhen. Er hatte schon genug Probleme mit seinen Vorgesetzten und mit der Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit. Und er machtesich Sorgen um meine Sicherheit, solange Charlie noch frei herumlief.
    Diese Hütte in Ellijay schien plötzlich eine wirklich gute Idee zu sein.

33
    G eorgia erstreckt sich über verschiedene Klimazonen und Landstriche, von den feuchten, sumpfigen Niederungen im äußersten Südosten über die üppigen Kiefernwälder und Baumwollfelder im Inneren des Landes bis zu den Bergen im Norden, auf denen im Winter Schnee liegt, während es in Altanta regnet. Als Hauptverkehrsader zieht sich die Interstate 75 durchs Land, vorbei an Raststätten und Tankstellen, quer durch Perry und Macon und Atlanta und dann weiter nach Norden durch die von der Textilindustrie geprägten Gebirgsorte bis nach Dalton, eine kleine Stadt, die für ihre Teppichwebereien berühmt ist.
    Ich verließ die I-75 nördlich von Marietta und fuhr Richtung Ellijay und Blairsville. Da ich mit dem Neon unterwegs war, musste ich die Klimaanlage ausschalten, sonst hätte der Wagen nicht genug Kraft für die Anstiege gehabt. Mein Impala war nach der Untersuchung durch die Polizei in eine Werkstatt gebracht worden, aber noch nicht fertig. Dad hatte die Kontrolle über die Reparaturen übernommen, wahrscheinlich ließ er den Wagen panzern.
    Der Sommer war noch nicht vorüber. Es war Freitag und heiß, und plötzlich fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, das Abendessen bei meinen Eltern abzusagen. Ich nahm mein Handy und holte tief Luft.
    «Was soll das heißen, du kannst nicht kommen?», wolltemeine Mutter wissen. «Du jagst doch nicht schon wieder irgendwelchen Gangstern hinterher, oder?»
    Als ich nicht gleich antwortete, machte sich Mutter wie immer Sorgen. «Um Himmels willen, ist es gefährlich?»
    Ich seufzte. «Ich suche nach einer Kuh, Mutter. Solange sie nicht austritt, dürfte ich keine Probleme kriegen.»
    «Eine Kuh! Mein Gott, Keye, dafür haben wir dich nicht zur Schule geschickt.»
    «Wem sagst du das.»
    «Ich habe Bananenkäsekuchen mit einer besonderen Pekankruste gemacht.» Mutter gibt nicht so schnell auf.
    «Würdest du dich bitte am Wochenende um White Trash kümmern?» Ich musste an Melissa Dumas’ Katze denken, die vom Mörder gefüttert worden war.
    «Für Schneeflöckchen wäre es besser, wenn sie bei mir und deinem Vater wohnen würde. Das arme kleine Ding   …»
    Ich zerknüllte die Verpackung der Donuts, die ich zu Mittag gegessen hatte, vor dem Telefon. «Mutter? Mutter? Die Verbindung bricht zusammen. Ich melde mich später wieder.»
    Mein erster Tag auf der Spur der Kuh verlief ereignislos, und ich war mir nicht sicher, ob das bei der Suche nach einem Tier ein gutes Zeichen war. Ich hatte allerdings die Gelegenheit, Jim Penland kennenzulernen, den Besitzer der vermissten Kuh, und er wirkte völlig normal, ein großer, freundlicher Typ in Wrangler Jeans mit wuscheligem Haar und braunen Augen. Er besaß ein paar Millionen Hektar Land und die größte Apfelplantage der Region. Gilmer County ist so etwas wie eine Hochburg des Apfelanbaus, worauf die Einheimischen mächtig stolz sind, und Big Jim nahm mich gleich als Erstes mit in einen seiner Verkaufsläden, eine Touristenfalle an einer vierspurigen Straße, die man hier oben Highwaynennt, und spendierte mir einen hausgemachten Apfelkuchen mit zwei Kugeln Zimteis.
    «Meine Güte», sagte ich nach dem ersten Bissen, der mir auf der Zunge zergangen war.
    «Gut, nicht wahr?» Big Jim lächelte mich an. «Es geht nichts über einen selbstgebackenen Kuchen mit guten frischen Äpfeln und hausgemachter Eiscreme.»
    «Unfassbar.» Jeden Tag so einen Kuchen, und ich bräuchte nie wieder Sex.
    Big Jim hatte bereits sein erstes Stück verputzt und machte sich über das zweite her. Es dampfte noch, und die Eiscreme zerschmolz. Wir saßen an einem Picknicktisch auf der Veranda vor Big Jims Laden im Stil einer Blockhütte. Touristen kamen und verließen den Laden wieder mit warmen Kuchen in fettigen braunen Papiertüten und Gläsern mit hausgemachter Marmelade.
    «Und, welchen Plan haben Sie?»
    Plan?
Ich schaute ihn einen Moment verständnislos an. «Ach so, um die Kuh zu finden, meinen Sie.»
    «Sadie», sagte er.
    «Richtig. Sadie. Tja, ich dachte, ich fange mal damit

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