Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
Dennis legte die Stirn in Falten. „Mittwochs ist sie immer unterwegs. Vielleicht geht sie da auch zu ihren komischen Treffen?“
„Dann hätten wir ja freie Bahn.“
„Ich wüsste wirklich zu gern, was sie alles so treibt“, überlegte Dennis. René wirkte nicht begeistert.
„Überlass das Schnüffeln mal lieber den Profis.“
„Keine Panik, ich nehm dir den Job schon nicht weg!“ Dennis’ merkwürdiger Gesichtsausdruck ließ René vorsichtig werden. Es fehlte ihm noch, dass Dennis sich in die Ermittlungen einmischte.
„Diesen AIE Verein werde ich noch genauer unter die Lupe nehmen.“
Für einen Moment hingen beide versonnen ihren Gedanken nach. Schließlich stand René auf und rekelte sich. Sein T-Shirt rutschte etwas nach oben und entblößte ein Stück seines Sixpacks. „Ich glaub, ich spring in die Wanne. Danach können wir ja was vom Chinesen bestellen, wenn du magst. Die Speisekarte liegt in der Kommode im Flur, du kannst dir ja schon was aussuchen.“
Dennis wirkte weggetreten und antwortete nicht. René grinste, als er bemerkte, dass Dennis ihn anstarrte, und tätschelte sich seinen Bauch. „Hast du gehört, was ich gesagt habe, Dennis?“
„Was? Äh, ja klar.“ Er leckte sich unbewusst die Unterlippe.
Viel später, als Dennis schon einige Zeit im Bett lag und schlief, schloss René entnervt den Explorer und fuhr den Computer runter. Drei Stunden hatte er versucht im Internet etwas über AIE zu finden. Vergeblich. Über das Kürzel war nichts zu machen und den genaueren Namen kannte er nicht. Aus lauter Frust hatte er sich noch auf einer bekannten Gaychat-Seite eingeloggt, aber selbst dazu hatte er keine große Lust gehabt. Er gähnte, trank den letzten Schluck seines Bieres und machte sich bereit ins Bett zu gehen. Vielleicht hatten sie morgen bei Miriam Siebenlist mehr Glück.
10
Als sie ganz sicher waren, dass Miriam weg war, stiegen sie aus dem Auto und gingen Richtung Haustür.
„Sonst ist niemand hier, oder?“
Dennis schüttelte den Kopf. Sie hatten keine Hausangestellten und die Putzfrau kam nur an zwei Tagen in der Woche. Er schloss die Tür auf. Es erstaunte ihn, dass der Schlüssel noch immer passte. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn Miriam die Türschlösser hätte auswechseln lassen. Aber das war ja zum Glück nicht der Fall.
Sie betraten den langen, kühlen Flur.
„Ich hole mir eben ein paar Sachen aus meinem Zimmer, ja?“
René nickte, folgte ihm jedoch sofort die Treppe hinauf. Er hatte nicht vor, Dennis allein in sein Zimmer zu lassen. Da der Junge leider nicht die volle Wahrheit preisgab, musste er eben herausfinden, was wirklich passiert war. Und so lange traute er Dennis nicht über den Weg.
„Willst du nicht im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer gucken?“, wunderte sich Dennis.
„Doch, mache ich gleich“, erklärte René ungezwungen. „Du solltest aber dabei sein.“
„Wie du willst ...“ Dennis betrat sein Zimmer und holte eine große Sporttasche unter dem Bett hervor. Während er sich ein paar Klamotten aus dem Schrank nahm, sah René sich um. Dennis’ Zimmer unterschied sich in nichts von dem eines jeden beliebigen Jugendlichen. An der Wand gerahmte Bilder von Popgruppen und einige sehr schön gezeichnete Mangas. Auch im Bücherregal entdeckte er Mangas neben einer ganzen Reihe verschiedener schwuler Romane. Ein weiteres Regal beinhaltete DVDs und Musik-CDs.
„So, ich bin fertig“, verkündete Dennis, nachdem er seinen Laptop vorsichtig in einer schwarzen Tasche verstaut hatte.
Gemeinsam gingen sie nach unten und inspizierten zunächst Alfons Siebenlists Arbeitszimmer. Dort fanden sie allerdings nichts, was irgendeinen Anhaltspunkt lieferte.
„Was genau hatte dein Vater für eine Feier kurz vor seinem Tod?“
„Er ist in irgendeinen Vorstand eines Ärztegremiums gewählt worden. Genau weiß ich das auch nicht. Ich war, wie gesagt, nicht mehr oft zu Hause.“
Dennis führte René ins Wohnzimmer, wo Miriams Schreibtisch stand, in dem sie ihre persönlichen Unterlagen aufbewahrte.
„Die Schlüssel sind in der kleinen Dose dort.“ Er zeigte auf eine unscheinbare Metalldose, die auf dem Schreibtisch stand.
René fragte nicht, woher Dennis das wusste.
Dennis sah zu, wie René den Schreibtisch durchsuchte und verschiedene Schubladen aufzog.
Aus der untersten Schublade zog er einen ganzen Stapel gehefteter Broschüren hervor.
„Was ist denn das?“
René las: „AIE.“
„AIE – wofür das wohl steht?
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