Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
konnte schon jetzt sehen, dass der andere ihnen seinen Fall nicht überlassen würde. Patrick war sicher sauer, wenn er das hörte.
Verärgert, aber auch besorgt machte sich René auf den Weg. Warum war Dennis nicht zu Hause geblieben? Das war mal wieder typisch! Offensichtlich hatte er, René, keine Autorität, wenn Dennis sich einfach über seine Anweisungen hinweg setzte. Oder hatte er sich nicht klar genug ausgedrückt?
Angespannt stieg René in seinen Wagen und fädelte sich in den Verkehr ein. Nicht einmal in Ruhe essen konnte er! Vom Ficken ganz zu schweigen.
Was hatte sich Dennis dabei gedacht?
Es war ziemlich nebelig, René musste sich konzentrieren beim Fahren. Als er jedoch weiter in die Stadt hineinkam, lichtete sich der Nebel ein wenig. Die Straßenlaternen zeichneten fahle Ringe in die Schleier, die sich durch die Straßen zogen.
Er parkte in einem zentral gelegenen Parkhaus und ging zu Fuß in die Innenstadt. Es war ihm ein Rätsel, warum Dennis hier gelandet war.
Das ungemütliche Wetter hatte die meisten Leute bereits aus der Innenstadt vertrieben. Wahrscheinlich langweilten sich die Angestellten im Einzelhandel mittlerweile zu Tode. Aber die Geschäfte hatten natürlich alle bis 20 Uhr geöffnet.
‚Ich würde jetzt auch lieber zu Hause sitzen und die Füße hochlegen’, dachte René frustriert. ‚Oder es mit Mr. Smart im Büro treiben.’
Die Citypassage war hell erleuchtet.
Dennis sah René schon von Weitem und war so erleichtert, dass er ihm heulend um den Hals fiel, ungeachtet der Blicke einiger Leute, die gerade aus einem Sportgeschäft heraustraten.
Er fing sofort an zu erklären, doch René winkte ab. „Später, wenn wir zu Hause sind.“
Er hatte momentan nicht den Nerv für lange Erklärungen.
Der Weg zurück verlief sehr schweigsam. René musste sich konzentrieren, da der Nebel immer dichter geworden war. Und Dennis hatte sich schuldbewusst in den Sitz gepresst und wirkte wie ein Häufchen Elend.
„Hast du etwas Neues erfahren?“, versuchte er ein Gespräch zu beginnen.
René schüttelte abweisend den Kopf.
Dennis biss sich auf die Lippen. Renés versteinerter Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Er hätte sich wirklich in den Hintern treten können! Nicht nur, dass seine aufgeschlagenen Knie höllisch schmerzten, nein, jetzt hatte er auch noch Ärger mit René! Und das war ja nun das Letzte, was er wollte. Er war eben ein Volltrottel, wie es schien.
Zurück in der Wohnung, besah René sich das Malheur mit den Knien. „Wie ist denn das nun passiert?“
Dennis druckste herum, und begann schließlich widerstrebend zu erzählen.
„Du wolltest dir neue Klamotten holen?“, fragte René ungläubig nach.
Dennis nickte vorsichtig.
„Warum hast du nicht gewartet? Wir hätten zusammen hinfahren können.“ Verärgert presste René die Lippen aufeinander. Er holte Desinfektionsspray und Verbandszeug.
„Na ja, und dann habe ich gesehen, wie Miriam das Haus verlassen hat und bin ihr gefolgt ...“
„Dir sollte man doch den Arsch versohlen!“
„Du bist so ein Macho“, ärgerte sich Dennis und betastete vorsichtig sein aufgeschlagenes Knie.
„Was denkst du dir dabei? Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass du hier bleiben sollst!“
„Ich hatte nichts mehr zum Anziehen“, verteidigte sich Dennis.
René verdrehte die Augen. „Na super! Aber etwas Gutes hatte die Aktion ja – jetzt wissen wir, dass der Mörder auch hinter dir her ist. Es sei denn, es hat sich jemand einen Scherz erlaubt.“
„Toll! Was soll ich denn jetzt machen?!“
„Zur Abwechslung mal auf mich hören.“
„Sehr witzig!“
„Na komm, ich verarzte dich erstmal.“ Rasch kümmerte er sich um Dennis’ Blessuren.
Anschließend machten es sich beide im Wohnzimmer bequem. Dennis lümmelte sich im Sessel und René hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht.
Er war noch immer verärgert. Aber aus irgendeinem Grund war er froh, dass sich die Sorge schnell in Ärger verwandelt hatte. Damit konnte er besser leben. Er betrachtete Dennis aus zusammengekniffenen Augen. Das schmale Jungsgesicht hatte wieder erheblich mehr Farbe bekommen. Dennis war durch den Vorfall sichtlich geschockt gewesen. Vielleicht lernte er ja daraus.
„Weißt du ... ich denke, wir sollten Morgen zusammen in deinem Elternhaus vorbeischauen, wenn deine Stiefmutter nicht zu Hause ist. Das könnte ganz nützlich sein und uns weiter bringen.“
„Okay, gute Idee. Morgen ist Mittwoch. Hm, warte mal ...“
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