Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
Hoffnung, dem verhassten Job für eine Zeit zu entkommen.
René kam um den Schreibtisch herum und tat so, als ob er Tom zur Begrüßung küssen wollte. Der hielt ihn geistesgegenwärtig und mit entsetztem Gesicht auf Abstand. Aber als er Renés anzügliches Grinsen sah, verfinsterte sich sein Gesicht.
„Du brauchst es wohl mal wieder härter als sonst“, drohte er mit dunkler Stimme.
René lachte. „Komm schon. Deine Kollegen wissen doch, dass du schwul bist!“
„Aber so lange ich den Fall Siebenlist habe, will ich ihnen keinen Grund geben, zu reden. Immerhin hast du den Burschen hier abgeholt. Fehlte mir noch, dass es nachher heißt, ich gebe Informationen weiter.“ Sein Gesicht entspannte sich wieder. „Zeig her, was hast du? Was für ein Alibi?“
„Ich hab’s noch nicht angeschaut. Diese Aufnahme soll in der Tatnacht entstanden sein.“
„Aufnahme?“ Tom zog die Augenbrauen fragend nach oben.
„Laut Dennis’ Aussage wurde er in der Tatnacht vergewaltigt und dabei gefilmt.“
„Warum hat er das bei der Polizei nicht angegeben?“ Verärgert kniff Tom die Lippen zusammen.
„Ist ihm wohl peinlich, er ist noch nicht fertig mit der Geschichte. Außerdem behauptet er, vom Täter erpresst zu werden.“ Die Überweisung von Herdecke an Dennis verschwieg René erst einmal.
„Woher hast du das?“
„Dunkle Quellen“, grinste René.
Kopfschüttelnd nahm Tom ihm die CD aus der Hand. „Mach die Tür zu.“
Er legte die CD in den Rechner und checkte sie zunächst mit einem Anti-Virenprogramm, der Datenträger war sauber.
„Okay, dann wollen wir mal sehen ...“
René hatte einen schlechten Geschmack im Mund, als er nach Hause fuhr. Sie hatten sich die ganze Aufnahme angesehen, und Tom hatte ihn schon nach ein paar Minuten darauf hingewiesen, dass er sich das nicht antun müsste.
„Geht schon“, hatte er gesagt. Aber es war wirklich heftig gewesen, Dennis so leiden zu sehen. Denn obwohl der Junge augenscheinlich völlig zugedröhnt gewesen war, hatte er geschrien vor Schmerzen – und vor Angst.
Am Anfang der Aufnahme war ein Datum eingeblendet gewesen, damit hatte Dennis tatsächlich ein Alibi für die Tatnacht. Er war eindeutig zu erkennen – im Gegensatz zu seinem Peiniger.
René hatte Tom den Namen des Apothekers genannt, aber sie waren übereingekommen, dass Tom noch keine weiteren Schritte veranlasste. Er wollte Herdecke lediglich überprüfen lassen, vielleicht war der Apotheker ja bereits aktenkundig geworden.
„Wie wird der kleine Siebenlist reagieren, wenn du ihm erzählst, dass ich die Aufnahme habe?“, fragte Tom.
René seufzte. „Er wird ausflippen.“
Tom hatte ihm auf die Schultern geklopft. „Bau ihn etwas auf. Das ist echt eine hässliche Sache ...“
Jetzt saß René im Auto. Eine hässliche Sache ... Das war die Untertreibung des Jahres! Er hatte schon einiges an Porno-Zeug gesehen, aber das, was Herdecke mit Dennis gemacht hatte, toppte so ziemlich alles. Vor allem, da Dennis dazu gezwungen worden war. Und noch etwas plagte René: Wie sollte er Dennis erklären, dass er die Aufnahme ohne Rücksprache mit ihm an die Polizei weitergeleitet hatte? Dennis würde ausrasten, bestenfalls. René wusste gar nicht, wann er am besten damit rausrücken sollte.
Und dann gab es da ja noch diese mysteriöse Überweisung.
Aber, und das bereitete ihm wirkliche Bauchschmerzen, warum hatte Til Maurer den gleichen Dildo, den Herdecke in seinem perversen Spiel mit Dennis eingesetzt hatte? Und René war ziemlich sicher, dass es sich um das gleiche Modell handelte.
Die Sache wurde immer verzwickter.
20
René beschloss, Dennis zunächst nichts von der Aufnahme zu sagen. Er hatte keine Ahnung, wie er dabei vorgehen sollte. Außerdem hatte Dennis schon genug am Hals, da musste man ihn ja nicht zusätzlich noch damit belasten.
Trotzdem wollte René Mike Bach am nächsten Abend einen Besuch abstatten. Konnte ja nicht schaden, mal mit dem Burschen zu reden. Er kannte Herdecke und vermutlich auch noch andere von Dennis’ ehemaligen Freiern, wahrscheinlich hatte er sogar weitere Aufnahmen! Vielleicht brachte das irgendwelche neuen Erkenntnisse. Vielleicht konnte man Herdecke ja endgültig festnageln? René stellte fest, dass ihm das eine persönliche Genugtuung wäre.
Als er die Wohnung verließ, schärfte er Dennis ein, brav auf seine Rückkehr zu warten. Der Junge verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
„Ich wärme dein Bett schon mal vor, okay?“
René zwang sich zu
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