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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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herum. Shaheen Badoor Khan stellte sich vor, wie sie von einem Abenteuer auf dem weiten Meer zurückgekehrt waren, etwas mit Piraterie, Rettungsaktionen und Erkundungen. Wenn sie ihren Ausleger auf den Sand zogen und auf dem Strand Cricket spielten, glaubte er, vor Sehnsucht sterben zu müssen. Er wollte mit diesen schwarzen, grinsenden keralesischen Boygirls davonsegeln, er wollte nackt ins blutwarme Wasser gleiten und es wie eine Haut tragen. Er wollte rennen und schreien und nackig und unbefangen und frei sein.
    Im Nachbarbungalow wohnte eine Beamtenfamilie aus Bangalore, die in jeder Hinsicht von zu geringer Stellung war, aber Shaheen Badoor sah, wie der Sohn und die Tochter auf dem Ausleger spielten, wie die beiden ins klare Wasser sprangen und prustend wieder auftauchten, mit Tropfen benetzt, lachend und lachend, um es noch einmal und noch einmal zu tun. Dort wurde die Saat der Leere gelegt, die auf der langen Heimreise mit dem Zug durch Indien keimte und zu einem Schmerz wurde, einer Hoffnung, einer Sehnsucht, die keinen Namen und keine Worte hatte. Aber sie roch nach Sonnenschutzcreme, sie juckte wie Sand zwischen den Zehen, sie fühlte sich wie warme Kokosmatten an und klang wie Kinderschreie, die über das Wasser hallten.
    Shaheen Badoor Khan hört auf sich zu drehen. Er ringt ein mächtiges, erschütterndes Schluchzen nieder, das in ihm aufsteigt. Er hat es sich so sehr gewünscht, aber sein Leben hat es ihm nie erlaubt, diese Art von Freiheit zu genießen. Er würde alles geben, einmal so schön zu sein, wenigstens für einen Tag.
    Füße. Draußen. Bloße Füße. Shaheen Badoor Khan schüttelt den Sukkubus ab.
    »Wer ist da?«
    »Sir? Ist alles in Ordnung?«
    »Alles bestens. Lassen Sie mich bitte allein.«
    Alles ist bestens, so gut, wie es inmitten von Ruinen eben sein kann. Shaheen Badoor Khan rückt seinen Anzug zurecht, glättet den durch die Drehung verrutschten Dhuri. Gott hat ihm Ehre erwiesen. Er ist in die Nafs hinabgestiegen, den begehrenden Kern der Seele, und dort wurde ihm die wahre Natur des Gottes-in-ihm gezeigt, und sein unverständlicher Ruf nach Hilfe wurde beantwortet.
    Jetzt weiß er, was er wegen des Neut unternehmen muss.

23 Thal
    Den Rest der Woche stürzt sich Thal in sys Arbeit, aber nicht einmal die Inneneinrichtung des Haveli, in das Aparna Chawla und Ajay Nadiadwala nach ihrer virtuellen Hochzeit ziehen werden, kann die Dämonen vertreiben. Ein Genderlicher. Ein Mann . Ein Khan. Thal versucht ihn aus sys Gehirn zu vertreiben, aber sein Bild ist wie Diwali-Lichter zwischen sys Neuronen aufgespannt. Das ist die größte Angst: dass sich da drinnen alles auflöst, dass sich all die Biochips und Hormonpumpen in sys Blutkreislauf auflösen. Thal befürchtet, ys könnte sys Neutheit durch sys Nieren auspissen. Ys schmeckt immer noch die Lippen dieses Khan.
    Am Ende der Woche gibt sogar Neeta ys den Rat, sich eine Auszeit zu nehmen.
    »Geh, los, raus hier«, befiehlt Line Producer Devgan. Thal geht, lost und raushiert nach Patna. Nur ein Neut kann auf die Idee kommen, das Wochenende in dieser ausufernden, heißen, seelenlosen Industriestadt zu verbringen. Es gibt jemanden, mit dem sich Thal dort treffen will. Mit sys Guru.
    Zwei Stunden später ist Thal unten am Fluss, blinzelt durch polarisierte Kontaktlinsen gegen das grelle Glitzern des Wassers an und bucht ein Rückfahrtticket erster Klasse (es ist besser, in der ersten Klasse zu reisen als anzukommen, Baba) auf dem schnellen Tragflügelboot nach Patna. Dreißig Minuten später kuschelt ys sich in den Sitz, schließt die Augen und die kleinen, weichen Fäuste vor Entzücken über die einleitenden Beats des GURU GRANTH MIX , während die Industrieanlagen am fernen trockenen Ufer vorbeiziehen. Ys ist überrascht, dass überhaupt noch genug Wasser da ist, auf dem dieses Ding schwimmen kann.
    Es gibt eine neue Mode auf Patnas umweltverschmutzten Straßen. Düster und fließend ist in. Genauso wie Haar , das in einem einzelnen seitlichen Irok getragen wird, der über die Stirn fällt. Und niemand trägt noch Skibrillen, das geht gar nicht. Wegen der Frisur kann Thal nichts machen, aber ClimBunni an der Amrit Marg hat den kompletten Look auf Lager, in Regalen sortiert und zum Verkauf bereit. Tops hier, Bottoms da, Unders hier, Schuhwerk in Schwarz. Die Karte muss einen weiteren schweren Verlust hinnehmen, aber eine halbe Stunde später schwebt Thal auf die Straße, gewandet in Schwaden aus weicher grauer Seide und silber-schwarze

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