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gearbeitet.
Im Jahr 1996 hatte sich dann die Church of Province in Südafrika an ihn gewandt und ihn gebeten, während des Überganges von der Apartheid zum Vielparteiensystem die Leitung einer Kirchengemeinde in der indischen Township Lenasia fünf Kilometer südlich von Soweto zu übernehmen.
Es wäre für jeden ein schwieriger Entschluss gewesen, denn seine neue Heimat steckte zu jener Zeit in einer Zerreißprobe. Die Freude über das Ende des rassistischen Regimes wurde dadurch getrübt, dass man wusste, welche tief sitzenden Ressentiments sich im Lauf der vergangenen 200 Jahre angesammelt hatten. Außenstehende wie der Reverend John brauchten herausragende politische und zwischenmenschliche Fähigkeiten, wenn sie verstehen wollten, was diese Spannungen bedeuteten und wie man zu ihrer Verminderung beitragen konnte.
Seine erfolgreiche Arbeit in Südafrika blieb auch auf den höheren Hierarchiestufen der anglikanischen Kirche nicht verborgen, und nach acht Jahren drängte ihn der Bischof von Bradford in der englischen Grafschaft West Yorkshire, einen ebenso schwierigen Posten in Manningham in Erwägung zu ziehen, einem Wohngebiet am Rand des Stadtzentrums von Bradford. Der Reverend John zögerte – England war ihm mit seinem schlechten Wetter und den zersiedelten Städten immer als recht düsteres Land erschienen.
Außerdem wusste er, dass er in Manningham nicht auf Rosen gebettet sein würde. In den Augen vieler Briten war Bradford und insbesondere Manningham ein Symbol für die gescheiterten Versuche des Landes, die vielen ethnischen und religiösen Gruppen zu integrieren. Und noch boshaftere Gestalten sahen in Manningham eine Gelegenheit, das Misstrauen zwischen diesen Gemeinschaften anzuheizen.
Im Juli 2001 explodierte die Gewalt in dem Distrikt in Form kurzer, aber gewalttätiger Unruhen, in denen sich die immer tiefere Kluft zwischen den zahlreichen asiatischen Bewohnern der Stadt und der weißen Bevölkerung widerspiegelte. Schon früher hatte Manningham einen massenhaften Wegzug von Weißen erlebt, und als der Reverend John dort drei Jahre nach den Unruhen seinen Dienst antrat, bestand die Bevölkerung zu 75 Prozent aus Muslimen, deren Wurzeln vorwiegend in den ländlichen Gebieten im Nordosten Pakistans lagen. »Die restlichen 25 Prozent sind Christen, aber von denen gehen nur ungefähr fünf Prozent in die Kirche. Die weiße Gemeinde hier sieht aus und fühlt sich wie die Minderheit, die sie ist«, sagte der Reverend John. Was Klima, Architektur und Kultur anging, hatte Manningham zwar keinerlei Ähnlichkeit mit den Townships bei Johannesburg, aber in anderer Hinsicht erinnerte es geradezu gespenstisch an Südafrika.
Es war eine Strafversetzung. Wenn die Wolken sich zusammenballten oder wenn es schneite, gab es in den Straßen, die von düsteren, neogotischen Gebäuden gesäumt waren, wenig Reizvolles. Dabei war Manningham noch vor wenig mehr als 100 Jahren ein höchst beliebtes Wohngebiet gewesen. In jener heute in der übrigen Welt vergessenen Periode wurde Bradford als »Welthauptstadt der Wolle« gepriesen und war ein mächtiger Motor der britischen industriellen Revolution.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts jedoch befand sich Manningham bereits seit vielen Jahren im Zustand des Verfalls. Arbeitsplätze und Wohlstand, früher reichlich vorhanden, gab es schon lange nicht mehr. An ihre Stelle waren Drogenmissbrauch, häusliche Gewalt, Eigentumsdelikte und Prostitution getreten. Die Zahl der Menschen, um die der Reverend John sich in seiner Anlaufstelle kümmerte, weil sie der Falle von Armut und Kriminalität entgehen wollten, war größer als die der sonntäglichen Kirchenbesucher.
Angesichts der allgegenwärtigen Gefahr, dass latente Gewalt sich Bahn brechen könnte, arbeitete der Reverend John im britischen Klassen-, Kultur- und Gesellschaftskrieg an vorderster Front. Er war nicht leicht einzuschüchtern und in den meisten Fällen bereit, insgeheim zu lachen. Da seine tägliche Arbeit ihn vor so viele Herausforderungen stellte, fragte er sich selbst, warum die Nachricht über sein geschädigtes Bankkonto ihn derart stark beunruhigte. Vor allem wollte er mit seinen Söhnen sprechen, die etwas von Computern verstanden. Dann entschloss er sich, schnell zur Polizei zu gehen und zu erfahren, was im Einzelnen los war. »Vor allem«, überlegte er, »möchte ich, dass diese Angelegenheit so schnell wie möglich geklärt und zu den Akten gelegt wird.«
Die nervöse Reaktion des Geistlichen war nichts
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