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Cyberspace

Cyberspace

Titel: Cyberspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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schüttelte verdutzt den Kopf. »Warum seid ihr gekommen?«
    »Wir sagten doch, um hier zu leben. Wir können dieses Ding vergrößern, vielleicht auch weitere bauen. Sie sagten, wir würden es nie lebend schaffen in den Ballons, aber wir waren die einzigen, die das deichseln konnten. Es war GLH Chance, hier rauszukommen. Wer möchte schon hier
    draußen leben, nur um der Sache einer Regierung, einer Handvoll Militärbonzen oder
    Bürohengsten zu dienen? Man muß Grenzen ziehen ZROOHQ - bis in die Knochen, nicht?«
    Korolew lächelte. Andy lächelte zurück. »Wir haben uns an die Stromleitungen gehängt und uns einfach dran hoch-gezogen. Und wenn man an die Spitze kommt, Mann, macht man entweder
    den großen Sprung oder vermodert dort.« Seine Stimme wurde lauter. »Und da schaut man nicht zurück, nein! Wir haben den Sprung gemacht und wollen hier bleiben!«
    Die Frau setzte das Modellauto mit den Klettbandrädern auf die gekrümmte Wand und ließ es los. Munter surrend, flitzte es über ihren Köpfen dahin. »Ist das nicht drollig? Die Kinder werden es lieben.«
    Korolew starrte Andy ins Gesicht. Wieder erschütterte ein Dröhnen Kosmograd und schubste das kleine Lunokhod-Modell auf einen neuen Kurs.
    »East Los Angeles«, sagte die Frau. »Das ist der Ballon mit den Kindern drin.« Sie zog ihre Schutzbrille ab, und Korolew sah, daß aus ihren Augen herrlicher Wahnsinn lugte.
    »So«, sagte Andy und rasselte an seinem Werkzeuggurt, »bist du soweit fit, daß du uns
    herumführen kannst?«
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    Sieben Nächte in einem gemieteten Sarg, Sandii. New Rose Hotel. Wie ich dich jetzt will!
    Manchmal peil ich dich an. Spiel's wieder ab - so langsam und süß und gemein, daß ich's fast spüren kann. Manchmal hol ich deine kleine Automatik aus meiner Tasche, laß den Daumen
    übers glatte, billige Chrom wandern. Chinesische 22er, Bohrung nicht größer als die
    verkleinerten Pupillen deiner verschwundenen Augen.
    Fox ist jetzt tot, Sandii.
    Fox sagte, ich soll dich vergessen.
    Ich erinnere mich an Fox, wie er am gepolsterten Tresen einer dunklen Hotelbar in Singapurs Bencoolen Street lehnt, mit den Händen verschiedene Einflußsphären beschreibt, interne
    Rivalitäten, den steilen Bogen einer bestimmten Karriere, eine im Panzer irgendeiner
    Denkmaschine entdeckte Schwach-stelle. Fox war Spürhund in den Kopfkriegen, Mittelsmann
    für konzernübergreifenden Austausch. Er war Soldat in den geheimen Scharmützeln der
    Zaibatsus, der Multis, die ganze Wirtschaftssysteme beherrschen.
    Ich sehe Fox grinsen, schnell reden, meine Vorstöße in zwischenbetriebliche Industriespionage mit einem Kopfschütteln abtun. Das EXTRA, sagt er, das EXTRA such! Man hörte förmlich
    die Großbuchstaben. Das EXTRA war Fox' Gral, jenes gewisse Etwas an zusätzlichem Talent,
    das nicht übertragbar in den Köpfen der weitbesten Forschungswissen-schaftler steckt.
    Man kann EXTRA nicht auf Papier bannen, kann EXTRA nicht in eine Diskette stecken..
    Geld kriegte man für Abtrünnige.
    Fox war gepflegt; die seriöse Erscheinung dank dunkler französischer Anzüge störte eine
    lausbübische Stirnlocke, die sich nicht bändigen ließ. Es gefiel mir nicht, wie dieser Schein zerbröckelte, wenn er von der Bar zurücktrat und die linke Schulter in einem Winkel abstand, was kein französischer Schneider kaschieren konnte. In Bern hatte ihn jemand mit einem Taxi angefahren, und niemand kriegte das wieder richtig hin.
    Ich schätze, ich ging mit ihm, weil er sagte, daß er aufs EXTRA aus sei.
    Und irgendwo da draußen auf unsrer Suche nach dem EXTRA fand ich dich, Sandii.
    The New Rose Hotel ist eine Sarg-Stellage am verschachtelten Rand des internationalen
    Flughafens Narita. Plastikkisten von einem Meter Höhe und drei Metern Länge reihen sich
    aneinander wie überschüssige Godzilla-Zähne in einer Baustelle beim Flughafen-Zubringer. Jede Kiste ist mit einem Monitor ausgestattet, der bündig in den Deckel eingelassen ist. Ich schaue mir oft tagelang japanische Spielshows und alte Filme an. Manchmal halte ich deine Knarre in der Hand.
    Manchmal kann ich die Jets hören, die im Warteraum Muster über Narita zeichnen. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie die scharfen weißen Kondensstreifen verblassen, verpuffen.
    Du kamst in eine Bar in Yokohama, als ich dich das erste Mal sah. Eurasisch, KDOE JDLMLQ mit hohen Hüften und

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