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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht voraussagen.«
    Maisky zuckte mit den Achseln. »Dem sind die Hände gebunden, wenn wir sofort Verhandlungen anbieten. Unser einziges Problem sind für mich die Kubaner.«
    »Da brauchen wir uns nicht zu sorgen. Generaloberst Kolchak hat einen Schutzschirm aus fünfzehnhundert sowjetischen Soldaten um die Landebahn von Santa Clara aufgezogen. Und da unsere Ratgeber die Kontrolle über Kubas Luftabwehr haben, ist die Anflugbahn des Shuttle völlig gesichert.«
    »Dann ist es also so gut wie in unseren Händen.«
    Velikow nickte. »Ich glaube, das kann man jetzt sagen.«
    Der Präsident saß im Morgenmantel hinter seinem Schreibtisch im Krisenraum und stützte das Kinn auf die Hände. Sein Gesicht wirkte müde und eingefallen.
    Er sah plötzlich auf und meinte: »Ist es sicher, daß Houston keinerlei Kontakt mit der
Gettysburg
aufnehmen kann?«
    Martin Brogan nickte. »So hat es Mitchell von der NASA durchgegeben. Ihre Funksignale werden durch die Interferenzen des kubanischen Störsenders völlig ausgeschaltet.«
    »Steht Jesse Simmons im Pentagon bereit?«
    »Wir haben eine Direktverbindung zu ihm«, bestätigte Dan Fawcett.
    Der Präsident zögerte, und als er dann weitersprach, flüsterte er nur. »Dann sollte er den Piloten der Abfangjäger jetzt den Startbefehl geben.«
    Fawcett nickte und nahm den Hörer des klingelnden Telefons auf. »Was macht Ihre Truppe, Martin?«
    »Ich weiß nur, daß sie auf der Insel gelandet sind«, verkündete Brogan hilflos. »Seitdem gibt es nichts Neues.«
    Der Präsident fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen. »Mein Gott, wir hängen zwischen Himmel und Erde.«
    Das nächste der vier Telefone läutete, und Fawcett hob ab. »Ja, ja. Er ist hier. Ja, ich sag’ es ihm.«
    Er legte den Hörer wieder auf. Sein Gesicht wurde noch grimmiger.
    »Das war Mitchell. Die
Gettysburg
ist von ihrem Kurs so weit abgewichen, daß sie Cape Canaveral keinesfalls mehr erreichen kann.«
    »Sie könnte es noch mit einer Wasserlandung versuchen«, erklärte Brogan ohne großen Enthusiasmus.
    »Vorausgesetzt, daß man sie rechtzeitig warnen kann«, fügte Fawcett hinzu.
    Der Präsident schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Sie hat eine Landegeschwindigkeit von fast vierhundert Stundenkilometern. Sie würde in Stücke gerissen, wenn sie auf dem Wasser aufsetzt.«
    Die andern standen schweigend da und suchten nach Vorten. Der Präsident rutschte in seinem Stuhl hin und starrte aus dem Fenster und fuhr sich durch die Haare. 1 Nach ein paar Augenblicken wandte er sich wieder deri) Männern zu. »Gott helfe mir, falls ich das Todesurteil für diese tapferen Männer unterzeichnen muß.«
55
    Pitt schwang sich aus dem Lüftungsschacht und rannte los, sobald seine Füße den Betonboden berührten. Er riß die Türen zu Giordino und Gunns Zelle mit solcher Gewalt auf, daß die Angeln beinah abgebrochen wären.
    Die winzige Zelle war leer.
    Der Lärm hatte ihn verraten. Eine Wache kam um die Ecke gelaufen und starrte Pitt erstaunt an. Dieses Zögern wurde ihr zum Verhängnis. Gerade als der junge Soldat seine Waffe heben wollte, erwischte ihn der Baseballschläger am Kopf. Pitt schnappte den zusammengesunkenen Mann um die Hüfte und zog ihn in die Zelle. Dort warf er ihn auf ein Bett und schloß die Türe schnell wieder.
    »Da hast du noch einmal Glück gehabt, Kind. Ich schieße nie auf jemanden unter zwanzig.«
    Der junge Russe atmete normal, und Pitt vermutete, daß er nicht mehr als eine Gehirnerschütterung hatte.
    Quintana kletterte gerade aus dem Schacht, als Pitt die Tür abschloß und weiterhetzte. Mit Vorsicht hielt er sich nicht länger auf, sollte ein weiterer Wachtposten auftauchen, würde er ihn nur zu gerne mit seinem Baseballschläger bekanntmachen. Auch die Zelle von Jessie war leer.
    Böse Ahnungen stiegen in ihm auf. Er stürzte den Korridor entlang zu Raum sechs. Auch dort erwartete ihn nichts als der Gestank der Folter.
    Die Ahnungen wandelten sich in kalte, unbeherrschte Wut. Pitt wurde zu jemand anderem, einem Mann ohne Gewissen und Moral, der nicht länger in der Lage war, seine Gefühle zu bezähmen, einem Mann, für den eine Gefahr nichts mehr bedeutete. Die Angst vor dem Tod hatte für ihn aufgehört zu existieren, es existierte nur noch Rachedurst.
    Quintana holte auf und ergriff Pitt am Arm. »Sie sollten doch am Strand bleiben! Sie kennen die Befehle …«
    Weiter kam er nicht. Pitt stieß ihm die Mündung der AKA 74 in den Bauch und drückte ihn damit gegen eine Wand.

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