Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
jedoch, dass Franni den steilen Weg sehr weit hinaufgehen würde.
Sie wandte sich um und ging zum Haus zurück. Franni würde nichts geschehen, und wenn sie in einer Stunde nicht zurück war, würde sie einen Stallburschen losschicken. Dank der Vorliebe ihres Mannes für erotische Spiele im Morgengrauen knurrte ihr jetzt der Magen. Es war eine gute Idee zu frühstücken.
Beim Frühstück beschlossen Francesca, Charles und Ester, durch den Park zum Witwenhaus zu gehen. Lady Elizabeth hatte die Einladung gestern Abend ausgesprochen.
Francesca blickte über den Tisch und sah Gyles fragend an, der jedoch den Kopf schüttelte. Er musste unbedingt mit seinen Untersuchungen weitermachen und jetzt, wo er das Haus für sich alleine hatte, wäre eine gute Gelegenheit dafür.
Ester wandte sich an Franni, die zu ihnen gestoßen war. »Würdest du gerne das Witwenhaus sehen? Erinnerst du dich, wir sind daran vorbeigekommen, als wir durch das Tor gefahren sind.«
Frannis Miene war völlig ausdruckslos, so als müsse sie in ihrem Gedächtnis kramen. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich möchte nicht mitgehen, ich bleibe hier.«
Charles lehnte sich zu ihr hinüber und legte seine Hand auf Frannis. »Du wirst den Spaziergang durch den Park mit den großen Bäumen genießen.«
Franni schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht nahm einen sturen Ausdruck an, den Charles, Ester und Francesca nur zu gut kannten. »Nein, ich bleibe hier.«
Charles lehnte sich zurück und sah Ester und Francesca an, die beruhigend lächelte. Sie wandte sich an Franni. »Das ist schon in Ordnung. Du kannst auf jeden Fall hier bleiben, aber wenn du einen Spaziergang machen willst, nimm einen Lakaien mit, falls du dich verlaufen solltest.«
Franni blinzelte sie an, nickte und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu.
Ester stieß einen Seufzer aus, und Francesca fragte: »Wann sollen wir gehen?«
Charles trank seine Tasse Kaffee aus. »Gib mir fünf Minuten, damit ich einen anderen Mantel anziehen kann.«
»Du kannst auch zehn haben.« Ester schob ihren Stuhl zurück. »Ich muss ebenfalls mein Kleid wechseln und Francesca wird genau das Gleiche tun wollen.«
Alle drei standen auf und verließen den Frühstückssalon. Gyles schloss sich ihnen an. Am oberen Treppenabsatz sah Francesca, wie Gyles zögernd in der Halle stand und auf den Frühstücksraum sah. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging in sein Arbeitszimmer.
Zehn Minuten später stiegen Francesca, Charles und Ester die vordere Treppe zum Vorhof hinunter.
»Wie hübsch die Bäume angeordnet sind.« Ester betrachtete die sechs Bleistiftkiefern, die wie ein Spiegelbild auf beiden Seiten der Auffahrt standen. »Und die schönen alten Kübel runden das Ganze noch perfekt ab.«
Francescas Freude war stärker, als sie dies nach außen hin zeigte. Die Kübel waren ohne Widerspruch ausgegraben und gesäubert worden. »Die Herbstkrokusse sehen in so großen Mengen wunderschön aus.«
Sie hörten, wie die Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Alle drehten sich um.
Gyles kam die Stufen hinunter auf sie zu.
Francesca blinzelte. »Ich dachte, du seist beschäftigt.«
Gyles lächelte charmant, denn er wusste, dass er zwar Charles und Ester zum Narren halten konnte, seine Frau jedoch nicht auf seine Tricks hereinfiel. »Es ist ein solch herrlicher Tag und wir werden nicht mehr viele davon haben. Die Gelegenheit, einen Spaziergang zu machen, ist zu gut, um sie nicht zu ergreifen, außerdem gibt es noch ein oder zwei Punkte, die ich mit Horace besprechen möchte, und daher kann in diesem Fall mit Recht die Pflicht der Lust weichen.«
Charles und Ester akzeptierten seine Begründung ohne weiteres. Francesca sah ihn an, unterließ es jedoch, ihm irgendwelche Fragen zu stellen. Er reichte ihr seinen Arm. Charles reichte seinen Arm Ester, und sie schritten unter den Bäumen mit den schon fast blätterlosen Ästen hindurch.
Sie verbrachten einen angenehmen Vormittag mit Lady Elizabeth, Henni und Horace, dann gingen sie durch den Park zurück, um rechtzeitig zum Mittagessen wieder da zu sein. Franni war nirgendwo zu sehen.
»Sie schläft«, berichtete Ester, während sie am Tisch Platz nahm.
»Recht hat sie«, antwortete Charles. »Sie ist hier viel aktiver als zu Hause. Obwohl es ihr großen Spaß macht, ist es zu ihrem Besten, wenn sie etwas Ruhe bekommt, ehe wir morgen abreisen.«
Beim Essen unterhielten sich Charles und Gyles über Dinge, die mit dem Anwesen zu tun hatten,
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