Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
hinterließ, nicht loswerden, konnte sich nicht von ihrem Bann befreien.
Als der Morgen graute, war er immer noch von ihr gefangen.
Er spazierte durch den Wald und schnaubte verächtlich. Mit etwas mehr Überredungskunst hätte er es mit ihr unter dem Apfelbaum treiben können. Warum diese Vorstellung ihn so reizbar machte, wusste er nicht. Lag es daran, dass es so leicht gewesen war, sie zu verführen? Oder vielleicht daran, dass er es versäumt hatte, seine Vorzüge anzupreisen? Hätte er dies getan, würde sie ihn längst nicht mehr so quälen, sie war wie ein Dorn in seinem Fleisch, wie ein Juckreiz, den er loswerden musste.
Andererseits …
Er verbannte den nagenden Gedanken aus seinem Kopf. Sie bedeutete ihm nicht sehr viel, sie war einfach nur eine widerspenstige Hexe, die eine unverschämt große Herausforderung für ihn darstellte, und er war noch nie in der Lage gewesen, sich einer Herausforderung zu widersetzen. Das war alles. Er war ganz und gar nicht von ihr besessen.
Noch nicht .
Er verbannte die Warnung aus seinen Gedanken. Er war zu alt, zu erfahren, um erwischt zu werden. Er war hier, um seine Heirat mit einer unterwürfigen, sanftmütigen Marionette zu organisieren.
Er überprüfte seine Haltung, bevor er den nächstgelegenen Weg Richtung Rawlings Hall einschlug.
Er war früher dran als am vorhergehenden Tag und begegnete ihr, als sie aus dem Zwinger kam und gerade aufbrechen wollte. Mit einem heiteren Lächeln hieß sie ihn willkommen. »Guten Morgen, Mr. Rawlings. Schon wieder unterwegs?«
Er erwiderte ihr Lächeln, beobachtete sie jedoch genau. Nach dem gestrigen Tag und nach dem, was ihm die Zigeunerin berichtet hatte, vermutete er, dass Francesca genau wusste, wer er war.
Wenn dem so war, war sie eine ausgezeichnete Schauspielerin: ihrem Blick, ihrem Gesichtsausdruck oder ihrer Körperhaltung war absolut nichts anzumerken. Obwohl ihn diese Tatsache beunruhigte, akzeptierte er sie. Er dachte erneut über die Situation nach, sah jedoch keinen Grund dafür, seine Identität preiszugeben - jedenfalls jetzt noch nicht. Er würde sie nur nervös machen.
Auch jetzt war es kein Problem für ihn, neben ihr herzugehen. Erst als sie am anderen Ende des Sees angekommen waren und sie innehielt, um einen Baum zu bewundern, und ihn fragte, welche Art von Baum es wohl sein könnte, wurde ihm bewusst, dass er nicht aufgepasst hatte. Es gelang ihm mühelos, den Fauxpas zu überspielen - bei dem Baum handelte es sich um eine Birke; danach passte er besser auf und fand heraus, dass seine Zukünftige die perfekte Wahl für seine Bedürfnisse war. Ihre Stimme war hell und leicht, keinesfalls rauchig oder erotisch. Sie war zu kraftlos, um ihn zu fesseln. Das Mädchen war süß, sehr schüchtern und ziemlich langweilig - er verbrachte mehr Zeit damit, den Hunden zuzusehen als ihr.
Wenn er mit der Zigeunerin spazieren gegangen wäre, wäre er sicherlich über die Hunde gestolpert.
Er schüttelte den Kopf und hatte den Wunsch, sämtliche Vorstellungen von der Hexe aus seinem Kopf zu verbannen, besonders die quälenden Visionen, die ihn die halbe Nacht nicht hatten schlafen lassen. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die junge Dame an seiner Seite.
Er war körperlich absolut nicht an ihr interessiert. Der Unterschied zwischen ihr und ihrer italienischen Freundin hätte nicht größer sein können. Sie war genau das, was er sich unter einer folgsamen Braut vorgestellt hatte, eine junge Dame, die ihn sexuell kalt ließ. Es wäre für ihn sehr leicht, seinen Pflichten nachzugehen, und ein oder zwei Kinder in die Welt zu setzen, wäre auch keine besondere Aufgabe für ihn. Sie war vielleicht keine Schönheit, aber sie war passabel, bescheiden und recht liebenswert. Wenn sie seinen Antrag und ihn akzeptieren würde, ohne irgendwelche Liebe von ihm zu erwarten, würden sie gut miteinander zurechtkommen.
Angenommen, die Zigeunerin und seine Braut wären miteinander befreundet, so wäre es vielleicht ratsam, herauszufinden, wie tief ihre Freundschaft war, bevor er die Zigeunerin verführte. Die große emotionale Szene, die seine Frau ihm machen würde, wenn sie erfuhr, dass er mit ihrer Freundin herumgemacht hatte, käme seiner Verdammnis gleich, jedoch bezweifelte er, dass es je dazu kommen würde. Wer weiß? Vielleicht würden sie sich gut verstehen, Abmachungen wie diese waren in der gehobenen Gesellschaft nichts Ungewöhnliches.
Erneut tauchten bohrende Zweifel auf. Diesmal nahm er sie jedoch
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