Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
habe keinerlei Anzeichen von Unzufriedenheit, geschweige denn böswilliger Absicht feststellen können.«
»Das ist genau das, was fehlt. Es gibt nicht das geringste Anzeichen von Bösartigkeit.«
Devil nickte, dann lachte er und klopfte Gyles auf die Schulter. »Wir sind schwierige Fälle. Hier stehen wir also und sind außer Gefecht gesetzt, weil es keinen Drachen zu besiegen gibt.«
Gyles grinste. »Das stimmt. Es wäre vielleicht klüger, wir würden das Problem heute Abend mal vergessen und uns amüsieren.«
Devil hatte Honoria gefunden. Sie stand in der Menge und beobachtete sie. »Und wenn wir das nicht tun, können wir uns auf ein Verhör gefasst machen.«
»Das stimmt. Wir werden uns morgen treffen, dann können wir besprechen, wie es weitergeht.«
Sie trennten sich, und Devil ging durch den Raum zu Honoria, während Gyles im Saal umherging, bis er Francesca gefunden hatte. Mit stolzgeschwellter Brust trat er an ihre Seite. Dann gesellte sich Charles, der später gekommen war, zu ihnen und machte eine Verbeugung.
»Ich bin allein gekommen.« Er lächelte Francesca an. »Für Franni wäre das nichts, wie ihr wisst, aber ich musste die Gelegenheit einfach ergreifen.«
»Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist.« Francesca drückte seine Hände. »Geht es Ester gut?«
»Ja, sie ist bei Franni.«
»Und Franni?«
Charles’ Blick wurde trübe. »Sie ist … nun, das ist schwer zu sagen. Ihr Benehmen ist unberechenbar … schwierig.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Aber sonst geht es ihr gut.«
Eine Lady kam auf Francesca zu - mit einem Lächeln wandte sie sich von Charles ab.
Charles trat an Gyles’ Seite. »Dies ist ein bemerkenswertes Ergebnis. Du musst hocherfreut sein.«
»Das bin ich auch. Francesca hat Wunder gewirkt.«
»Das habe ich immer schon gewusst.«
»Ich erinnere mich, dass du nie an ihren Fähigkeiten gezweifelt hast. Dafür und für deinen klugen Ratschlag letzten August werde ich dir ewig dankbar sein.«
»Ah, nun.« Charles sah zu Francesca. »Es scheint mir, als hättest du insgesamt eine gute Wahl getroffen.«
Gyles war sicher, dass er das Schicksal kichern hören konnte.
Charles wandte sich wieder an ihn. »Du wirst verstehen, dass ich nicht lange bleiben kann. Übermorgen fahren wir nach Hampshire zurück, und morgen gibt es noch einiges zu tun.«
Gyles war erleichtert. Er streckte die Hand aus. »Falls ich dich vor eurer Abfahrt nicht mehr sehen sollte, wünsche ich dir, Ester und Franni eine gute Reise. Aber wenn du schon mal hier bist, solltest du die Gelegenheit nutzen und noch einige andere Gäste kennen lernen.«
»Das mache ich.« Charles ließ seine Hand los, verabschiedete sich von Francesca und spazierte in die Menschenmenge.
Gyles hatte Charles von Anfang an gemocht, aber er war froh, dass Franni London bald verlassen würde und bald wieder im tiefsten Hampshire verschwunden sein würde. Er verstand jetzt Charles’ Wunsch, ein ruhiges Leben außerhalb der gehobenen Gesellschaft zu führen. Weitab von der glitzernden Welt und ihrem ständigen Geflüster und Fingerzeigen.
Die Gesellschaft meinte es nicht gut mit jemandem wie Franni. Gyles verstand Charles’ Standpunkt und respektierte ihn.
Er blickte zu Francesca. Er verstand sie ebenfalls gut genug, um zu wissen, dass Loyalität und Hingabe zu ihren Charaktereigenschaften gehörten und ein Teil von ihr waren, den sie nicht verleugnete. Und er konnte nicht von ihr verlangen, dass sie ihn verleugnete. Er würde nicht versuchen, Francesca sein vages Unbehagen hinsichtlich Franni zu erklären, da sie der Ansicht war, Franni sei lediglich kindisch, zurückgeblieben und gestört, weil sie ihre Mutter verloren hatte. Er hätte schwören können, dass Frannis merkwürdiges Benehmen auf etwas anderes zurückzuführen war. Aber sie war eine derart hilflose Kreatur, und wie konnte er sich da gegen sie aussprechen?
Francescas Pläne für den heutigen Abend hatten in der letzten Woche ihre ganze Zeit in Anspruch genommen, und er hatte sich keine Gedanken darüber machen müssen, ob sie Franni besuchen würde. Doch er kannte Francescas Charakter und wusste, dass es unmöglich war, ihr einen Besuch bei ihrer Cousine zu verbieten. Aber wenn Franni ohnehin bald abreiste, würde er nicht mit Francesca reden und sie von Franni fern halten müssen, nur um seine vermutlich unberechtigte und abstrakte Angst in den Griff zu bekommen.
Er dachte an Franni, wie er sie zuletzt gesehen hatte, erinnerte sich an den
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