Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
hast, sie wäre ich, wer war ich dann deiner Meinung nach?«
Seine grauen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Sie spürte seinen Blick, der sich wie eine Berührung seiner langen Finger auf ihrer nackten Haut anfühlte. Die Haut unter ihrem Nachthemd begann zu zucken. Sie unterdrückte einen Schauder und hielt ihren Blick fest auf seine Augen gerichtet.
»Ich dachte, du wärst eine Zigeunerin. Zu gut ausgestattet und viel zu kühn für eine junge Lady.« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Ich hielt dich für eine aufsässige, mutige Gefährtin.«
Trotzig neigte sie den Kopf. »Ich weiß sehr wohl, was du gedacht hast, Mylord.« Er kam näher, aber sie machte keine Anstalten auszuweichen.
»Das weiß ich. Du hast das Gleiche gedacht wie ich.«
Er blieb vor ihr stehen, strich mit dem Finger über ihr Kinn und hob ihren Kopf an. »Streitest du es ab?«
Francesca zog die Lippen nach oben. »Nein. Aber ich habe auch keinem anderen einen Heiratsantrag gemacht.«
Gyles erkannte seinen Fehltritt, aber sie ließ ihn nicht in Ruhe.
» Wie kannst du es wagen !« Mit lodernden Augen stieß sie ihren Finger in seine Brust. »Wie kannst du es wagen, um meine Hand anzuhalten, und innerhalb von wenigen Minuten in Erwägung zu ziehen, ja sogar zu planen , eine andere Frau zu deiner Geliebten zu machen?«
»Die andere Frau warst du !«
»Aber das wusstest du nicht!« Sie stieß ihn erneut an. Er trat einen Schritt zurück, und sie war auf ihm wie ein Wirbelwind. »Du bist mir nachgegangen, hast im Obstgarten nach mir gesucht, du hast mich geküsst und hättest mich beinahe verführt!«
Sie war viel kleiner und leichter als er, aber ihre Wut brannte wie Feuer. Ihre Hände, Arme, ihr ganzer Körper stand in Flammen. Sie ging auf ihn los, und als er die Wut in ihren Augen sah, zog er sich Schritt für Schritt zurück.
»Du hast die Frau verlassen, die du für deine Zukünftige hieltest, und hast mit voller Absicht nach mir gesucht, um …«
»Du wolltest doch verführt werden …«
» Natürlich wollte ich das! Ich wusste, wer du warst, du hattest um meine Hand angehalten! Ich dachte, du würdest mich begehren, mich , deine zukünftige Frau!«
»Natürlich habe ich dich begehrt …«
Mit einem Schwall italienischer Worte brachte sie ihn zum Schweigen. Obwohl er die Sprache fließend sprach, konnte er bei dieser Geschwindigkeit kaum etwas verstehen. Worte wie »arrogant« und etwas, was sich wie »Schwein« anhörte, und ein oder zwei andere Wörter gaben ihm eine Vorstellung davon, was sie sagte, jedoch verstand er ihren Zusammenhang nicht, so dass er sich nicht verteidigen konnte.
»Sprich langsamer, ich verstehe dich nicht.«
Ihre Augen glühten. » Du kannst mich nicht verstehen? Du warst entschlossen, eine Lady zu heiraten, mit der du absichtlich kaum zwei Worte gewechselt hast. Ich bin diejenige, die dich nicht verstehen kann!«
Sie wechselte wieder ins Italienische über, und ein Schwall leidenschaftlicher Ergüsse schwemmte sie wie eine Welle fort. Ihre dramatischen Gesten wurden energischer, heftiger. Er zog sich noch weiter zurück, während er sich darum bemühte, nach einem Strohhalm zu greifen, der lang genug war, um ihm Halt zu geben. Sie sprang hin und her und gestikulierte wild mit den Händen.
Plötzlich bemerkte er, dass sie die Tür zum Flur geöffnet hatte und ihn rückwärts über die Schwelle stieß. Er ergriff die Türkante und blieb stehen. »Francesca!«
Dieser Ausruf diente dazu, ihr Temperament zu zügeln und sie wieder zur Besinnung zu bringen.
Als Reaktion darauf stieß sie einen erneuten Schwall italienischer Worte aus. Sie hob die Hand, als wolle sie ihn schlagen, tat es jedoch nicht, denn sie hätte ihn nicht getroffen. Es war lediglich eine ihrer theatralischen Gesten, die ihre Verachtung zum Ausdruck bringen sollte. Er duckte sich, machte einen Schritt zurück und ließ die Tür los.
Dann stand er im Flur und sie in der Tür, die Hände auf ihre Hüften gestützt. Ihre Brüste hoben und senkten sich, ihr schwarzes Haar fiel wild zerzaust über ihr elfenbeinfarbenes Nachthemd. In ihren grünen Augen loderte Feuer.
Sie war so schön, dass es ihm den Atem verschlug.
»Und dann«, sagte sie auf Englisch, »wenn du diese Frage beantwortet hast, kannst du mir erklären, warum du an jenem Morgen im Wald einfach aufgehört hast! Und dann im Stall - war das etwa erst gestern Abend? Du begehrst mich, Mylord, aber eigentlich auch nicht! Du wolltest mich nicht zur Frau haben, aber
Weitere Kostenlose Bücher