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Cyrion

Cyrion

Titel: Cyrion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Zufriedenheit. Bis ein grotesk in die Länge gezogener Schatten den Widerschein des Mondes auf dem Wasser verdeckte.
    Mit einem irrwitzigen Schrei fuhr Juved herum und erkannte die Riesengestalt und feurigen Augenlöcher und messerscharfen Krallen des gräßlichen Geschöpfes, das zu ihm gehörte, das zuerst in dem Spiegel entstanden war.
    Ein kurzes Stück hinter den Oleanderbüschen lag Cyrion auf den nächtlichen Dünen und ließ sein Leben in sich zurückfließen.
    Er hatte in dem Turm noch viel getan, bevor er sich erlaubte, hier niederzusinken. Während das Ungeheuer starb und sein Leben mit sich nahm, hatte er alles darangesetzt, dieses Spiel mit dem Tod zu gewinnen. Aber der Tod kennt keine Freundlichkeit, keine Sicherheit, keine Ehre. Also lag er regungslos, mit Mondschein in den Augen, und wartete darauf, zu vergehen oder weiterzubestehen.
    Aber Leben ist Leben, und als es zurückkehrte, brachte es seine eigene Linderung.
    Bald konnte er aufstehen und zum Ufer des Tümpels gehen, wobei er sich vom Wasser fernhielt, obwohl dort nichts lag, weder die Überreste des Magiers noch des Ungeheuers.
    Sorgfältig ritzte Cyrion das Warnzeichen in die Stämme der Palmen, das anderen Reisenden zeigte, daß das Wasser des Teiches ungenießbar war.
    Anschließend, aus seiner Schätzung nach ausreichender Entfernung, trat und stieß er Sand und Erde in den Teich. Es war eine ermüdende Arbeit, aber er hörte nicht auf, bis der Teich voller Schlamm und der Wasserspiegel um einige Zentimeter gestiegen war. Dann endlich hatte er begraben und verschüttet, was vorher nur von Wasser bedeckt war, ohne dadurch seine Zauberkraft einzubüßen. Und der niedersinkende Sand legte sich über den Bronzespiegel, den er in den Teich geworfen hatte, eine halbe Stunde bevor Juved sich niederbeugte, um zu trinken.
     
     

Viertes Zwischenspiel
     
    Begrenzter, aber lebhafter Applaus belohnte die Geschichte, die zu hören auch einer der Kaufleute mit seiner Begleiterin herangekommen war.
    »Sehr spannend. Sehr gescheit«, rief der Kaufmann und klopfte dem von Schluckauf geplagten Soldaten auf die Schulter. Im Gegensatz zu dem schnauzbärtigen Gesellen war der Händler ein großer Mann, der ein mit Opalen besticktes, grünes Tuch um den Kopf geschlungen hatte. Ringe blitzten an seinen Fingern. Kein Wunder also, daß seine zierliche Begleiterin so entschlossen an seiner Seite blieb. Obwohl sie auch noch ein Lächeln für den großen und den kleinen Soldaten hatte und ein Zwinkern für Roilant.
    Dem Gelehrten hatte die Geschichte auch gefallen und er schwor, daß er sie sich für die Zukunft merken würde. Der blonde Soldat lehnte mit glasigen Augen an der blaugetünchten Wand und strahlte jeden an, besonders den schmuddeligen Weisen in der Nische, der sich jetzt durch drei Gläser Sorbett hindurchschlabberte. Scheinbar hatte er sein Fasten nicht nur unter-, sondern regelrecht abgebrochen.
    Roilant hatte keinen Gefallen an der Geschichte gefunden. Das war eindeutig. Wenn auch nur etwas von dem, das er zu hören bekam, der Wahrheit entsprach, vergrößerte das nur die Notwendigkeit, den wunderbaren Cyrion aufzuspüren. Aber wo war er zu finden?
    »In der Süßen Gasse habt Ihr ihn gesehen?«
    »Ja«, sagte der schnauzbärtige Soldat. »Nein. Schüsche Schtrasche.« Er verbreitete sich darüber, daß er dort einen Barbier aufgesucht hätte, um sich sein üppiges Gesichtshaar stutzen zu lassen: »Die Idschoten in der Kascherne haben nicht mehr Geschicksch alsch ‘n Vogel Schtrauß mit Schere.« Während er unter dem Sonnendach saß, hatte er Cyrion vorbeigehen sehen, gekleidet wie ein Prinz.
    An diesem Punkt mischte sich der staubige Karawanenbesitzer ein, der herübergekommen war, um mit dem juwelenverzierten Kaufmann zu sprechen. »Ihr meint diesen Cyrier, Cyrion? Den mit dem hellen Haar und dem nomadischen Gehabe? Dann bedaure ich, Euch sagen zu müssen, daß es nicht der Cyrion war, den Ihr in der Süßen Straße gesehen habt. Ich habe erst gestern mit ihm gesprochen, ungefähr zehn Meilen von Heruzala entfernt. Er war auf dem Weg nach Bakrad.«
    »Bakrad?« Jede Haarspitze Roilants verriet sein Entsetzen.
    »Da scheid Ihr ‘in Irrtum, Herr«, wehrte sich der kurzgeratene Soldat. »Ich kenne Schyrion wie meine Brü- Brüder. Und ‘sch traf ihn auf der Schüßen Schtrasche ‘eute morgen.«
    Der Karawanenbesitzer zuckte vielsagend die Schultern.
    »Wie Ihr wollt. Ich weiß, wen ich getroffen habe.«
    »Und ich weiß - Vergebung - wen ich

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