Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin
ähnelt schon sehr der mit Erwachsenen, während mit Kindern eine sogenannte Spieltherapie stattfindet. Auch sie haben studiert (Psychologie, Medizin, Pädagogik oder Sozialpädagogik) und eine therapeutische Zusatzausbildung gemacht.
Man kann also Psychologe sein, ohne als Psychotherapeut zu arbeiten. Und es gibt Psychotherapeuten, die keine Psychologen sind.
So, kurz durchatmen, wir sind noch nicht fertig. Es gibt nämlich noch mehr Psychohandwerker, zum Beispiel:
Die Psychiater
Psychiater haben Medizin studiert und anschließend eine entsprechende Facharztausbildung gemacht. Zusätzlich haben sie noch eine einjährige Ausbildung in Neurologie. Manche arbeiten auch psychotherapeutisch, aber in der Regel geht es beim Psychiater eher zu wie in jeder normalen ärztlichen Praxis. Es gibt einen Empfang, es gibt Sprechstundenhilfen und es gibt den Rezeptblock.
Zum Psychiater gehen auch die Patienten, die zwar psychische Probleme haben, für die eine psychotherapeutische Behandlung aber nicht geeignet wäre. Sie erinnern sich: Psychotherapie ist nichts für Menschen, denen es nur schlecht geht. Sondern für Menschen, denen es schlecht geht und die an sich arbeiten wollen.
Zum Psychiater kommen auch diejenigen, denen es nicht möglich ist, sich auf die Anforderungen einer Psychotherapie einzulassen, zum Beispiel, über eine längere Zeit immer wieder zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein zu müssen. Häufig werden Psychiater auch von solchen Menschen aufgesucht, die sich nicht nur in einer momentanen Lebenskrise befinden, sondern deren ganzes Leben eine einzige Krise ist. Also Menschen, denen es schlecht geht, die aber nicht an sich arbeiten können. Zumindest nicht im Rahmen einer üblichen ambulanten Psychotherapie.
Der Psychiater behandelt zwar auch mit Gesprächen, vorwiegend jedoch mit Medikamenten. Einige seiner Patienten sind bei einem Psychotherapeuten in Behandlung, der sie zusätzlich zum Psychiater schickt, weil er der Meinung ist, dass sie eine Zeit lang unterstützend Medikamente bekommen sollten. Bei einigen psychischen Erkrankungen ist eine Kombination von Psychotherapie und Psychopharmaka am erfolgversprechendsten.
Mit den Medikamenten ist es natürlich so eine Sache. Davon können viele Ärzte ein Lied singen. Sie verschreiben ihren Patienten Pillen, die aber nicht eingenommen werden. In jedem Fall ist es wichtig, Nutzen und möglichen Schaden einer medikamentösen Behandlung gegeneinander abzuwägen. In beiden Extremen lauern Gefahren: im allzu raschen Griff zur Tablette ebenso wie darin, sich ewig unnötig zu quälen, wo es nicht sein müsste.
Zuletzt kommen zum Psychiater auch die Patienten mit schwereren psychischen Störungen, wie zum Beispiel Wahnvorstellungen. Sie findet man normalerweise nicht in einer psychotherapeutischen Praxis, zumindest nicht, solange der Wahn in einer akuten Phase ist. Allenfalls kommen sie später, nach einem Psychiatrieaufenthalt, und gemeinsam versucht man herauszufinden, was zu der Krise geführt hat und wie sie in Zukunft verhindert oder abgeschwächt werden könnte. Aber, wie gesagt, diese Patienten sehen wir sehr selten. In der Regel werden sie ausschließlich von Psychiatern behandelt.
Und zum Schluss haben wir noch:
Die Neurologen
Neurologen haben Medizin studiert und anschließend eine entsprechende Facharztausbildung gemacht. Zusätzlich haben sie noch eine einjährige Ausbildung im Bereich Psychiatrie.
Sie befassen sich mit Verletzungen oder Erkrankungen des Nervensystems. Sie behandeln beispielsweise Schlaganfallpatienten, Menschen mit Hirntumoren oder solche, bei denen durch einen Unfall Nervenbahnen verletzt wurden.
Es gibt auch noch den Facharzt für Neurologie und Psychiatrie , was die Sache nicht unkomplizierter macht. Selbst viele Hausärzte verirren sich in dem Psycho-Dschungel und überweisen die Patienten auch mal an die falsche Adresse. Was nicht weiter schlimm ist, weil wir die Patienten dann immer noch richtig sortieren und zu einem Kollegen schicken können.
Aber kehren wir zu den Psychotherapeuten zurück. Bei einem solchen wollen wir uns jetzt ja einmal unverbindlich umschauen. Die anderen habe ich nur aufgeführt, damit Sie sich auf dem Weg nicht verirren. Und damit Sie in Zukunft mit den Augen rollen können, wenn das in einem Film mal wieder alles völlig durcheinandergebracht wird.
In der Höhle des Löwen
Es ist so weit. Wir befinden uns in der Praxis eines Psychotherapeuten.
Der Therapeut begrüßt uns
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