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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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Kellnerin? Haben die hier Wodka?«
    » Alles in Ordnung?«, fragt Aidan stirnrunzelnd.
    » Ja. Kann ich mir noch ein Getränk bestellen?«
    » Natürlich … Und Sie sind sich wirklich sicher, dass alles in Ordnung ist? Sie machen nicht den Eindruck …«
    » Es geht mir gut!«, unterbreche ich ihn. » Lassen Sie uns noch was zu trinken bestellen!«
    Während der nächsten zwanzig Minuten konzentriere ich mich darauf, wie Aidans Lippen sich bewegen, nicke, wenn er eine Pause macht, und lache, wenn er lächelt. Aber allmählich hört er auf zu lächeln.
    » Hören Sie, gibt es etwas, das Sie bedrückt?«, fragt er. » Habe ich etwas Falsches gesagt, oder…«
    Ich leere mein drittes Glas Wein. » Quatsch! Locker bleiben, hahaha… Nein, nein, es ist alles in Ordnung.« Ich stehe rasch auf, wobei ich versehentlich gegen den Tisch stoße. Alles wackelt, aber es fällt nichts herunter. » Puh!«, sage ich. » Wenn Sie mich kurz entschuldigen, ich gehe mal… für kleine Mädchen.«
    Aidan steht höflicherweise auf– wirklich gute Manieren–, aber ich nehme ihn nicht einmal richtig wahr. Alles, was ich denken kann, ist: Eddie. O mein Gott, Eddie.
    Obwohl unsere letzte Begegnung schon eine Ewigkeit her ist und ich ihn nur von der Seite sehe, habe ich Eddie sofort erkannt. Wie kann einem jemand noch so vertraut sein nach einer Trennung, die so lange her ist? Und warum, warum, warum flippe ich bei seinem Anblick direkt aus? Ich bin über ihn hinweg! Ich bin hundertprozentig über ihn hinweg.
    Ich bahne mir einen Weg durch die Tische auf der Außenterrasse, bemüht, nirgendwo anzustoßen. Eddies Tisch ist ganz vorn, direkt an der Hauswand. Während ich die Treppe hochgehe, sehe ich zu ihm hinunter. Eddie sitzt mit dem Rücken zu mir, aber er ist es, er ist es definitiv. Er ist in Begleitung einer schlanken Frau mit honigblonden Haaren, ihnen gegenüber sitzt ein elegant aussehendes älteres Paar. Ihre Eltern, nehme ich an. Oben auf dem Treppenabsatz verharre ich kurz. Eddie macht gerade eine Bemerkung, und der ganze Tisch lacht. Ich stolpere blindlings in das Restaurant, wobei ich fast eine Kellnerin umrenne.
    » Toilette? Wo… finde ich… bitte?«, frage ich, unfähig, einen halbwegs vollständigen Satz zu bilden.
    Die Kellnerin deutet auf eine Tür gegenüber der Küche, und ich stürme halb im Laufschritt darauf zu. In der Kabine klappe ich mit dem Fuß den Klodeckel herunter und setze mich darauf. Mein Atem geht schwer und unregelmäßig.
    Eddie.
    Eddie und ich waren fast zwei Jahre ein Paar. Es ist nicht nur mein Verstand, der sich an ihn erinnert, es ist mein ganzer Körper. Ich weiß noch genau, wie sich sein Kinn an meinen Lippen anfühlt, wie sich seine Finger anfühlen, wenn sie mit meinen verschlungen sind. Ich weiß, dass Eddie sich insgeheim immer noch vor Graf Zahl aus der Sesamstraße fürchtet und dass er die Dialoge von Toy Story auswendig kann – vom Anfang bis zum Ende. Ich weiß, wie seine Stimme klingt, wenn er als Erstes morgens » Keller« knurrt, und ich weiß, dass er das Internat hasste, bis er mich kennenlernte, obwohl er zu den beliebtesten Jungs zählte. Ich weiß das alles.
    Ich weiß auch, dass er log, als er mir sagte, dass ich seine Traumfrau sei und dass er mich liebe und dass ich es hätte kommen sehen müssen.
    Ich blicke auf meine Hände. Sie zittern.
    Scheiße, ich habe meine Handtasche mit meinem Handy am Tisch zurückgelassen. Jetzt kann ich nicht einmal jemandem simsen. Angie würde wissen, was zu tun ist… oder eventuell sogar Julia. Und Coco würde mir ihre moralische Unterstützung anbieten. Madeleine… Ach, weiß der Geier, wie sie reagieren würde.
    Ich wasche mir die Hände am Waschbecken und starre in den Spiegel. » Reiß dich zusammen, Pia.« Ich versuche, so streng wie möglich zu klingen. » Hör auf, so ein verdammter Loser zu sein.«
    Gute Motivationsansprache.
    Ich verlasse die Toilette und durchquere das Restaurant in Richtung Außenterrasse. Und dann, als ich die Treppe erreiche, steht er da. Eddie. Direkt vor mir.
    Ich versuche zu sprechen, aber es kommt kein Ton heraus. Meine Stimme ist weg.
    Eddie klappt vor Schreck das Kinn herunter. » Pia!«
    Ich stütze mich am Geländer ab und versuche, eine coole Gelassenheit an den Tag zu legen, die ich nicht empfinde, das Gesicht verziehe ich zu einem fröhlichen, überraschten Lächeln. Aber mein Herz hat gerade ungefähr vier Takte lang ausgesetzt, meine Hände zittern so sehr, dass ich sie auf dem Rücken verstecken

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