Da haben wir den Glueckssalat
Gläser so schnell leer, dass Aidan eine ganze Flasche bestellt, als der erste Gang kommt.
Er erfährt von den Orten, an denen ich aufgewachsen bin, von unserem hübschen Haus und von den Mädels, vom SchlankMobil und dass ich Toto mehr liebe, als jemals jemand einen Truck geliebt hat.
Im Gegenzug erfahre ich, dass Aidan für eine Beteiligungsgesellschaft arbeitet (was zum Geier das auch immer ist; er gibt mir sogar seine Visitenkarte, um zu beweisen, dass er das nicht erfunden hat: Aidan Carr, Senior Associate ), dass er seinen Hund Ziggy, den er adoptiert hat, als ein Freund von ihm sich scheiden ließ, liebt ( » Zig war traumatisiert, aber wir haben es gemeinsam überstanden«), dass er nach dem Studium ein Jahr nach Australien ging und auf einem Schiff arbeitete und dass er vierzehn Neffen und Nichten hat, was er seinen älteren Brüdern verdankt.
» Vierzehn!« Ich bin fassungslos. » Das ist irgendwie exzessiv, oder?«
» Wir sind nichtpraktizierende Katholiken, aber alte Gewohnheiten lassen sich nun einmal schwer ablegen«, erwidert er.
Das Zwanzig-Fragen-Spiel war eine geniale Idee. Und jedes winzige Detail, das ich über ihn erfahre, bestärkt mich darin, dass mein Instinkt– irgendetwas an ihm ist einfach richtig – mich nicht getrogen hat.
» Sind Sie froh, dass Sie so viel herumgekommen sind? Früher als Kind und Teenager, meine ich?«
» Definitiv«, antwortet Aidan. » Ich glaube, als Auswandererkind fällt es einem leichter, sich an neue Situationen zu gewöhnen, Freundschaften zu schließen und so weiter.«
Ich grinse. » Auswandererkind… Das gefällt mir. Aber die meisten Auswandererkinder, die ich kennengelernt habe, sind irgendwie…« Ich überlege, wie ich es ausdrücken soll.
» Durchgeknallt?«, schlägt er vor.
» Ja«, sage ich. » Ich glaube, das trifft es. Sie dagegen machen irgendwie einen… nichtdurchgeknallten Eindruck.«
» Ich habe folgende Theorie dazu«, sagt er und senkt die Stimme, als würde er mir ein Geheimnis verraten. » So etwas wie nichtdurchgeknallt gibt es gar nicht. Das denken zwar viele, aber das gibt es einfach nicht. Jeder von uns ist auf die eine oder andere Art durchgeknallt. Die Frage ist nur, wie man seine Durchgeknalltheit sinnvoll nutzt.«
» Hübsche Theorie. Die sollte man auf eine Glückwunschkarte drucken.«
» Vielleicht mache ich das mal.«
Wir grinsen uns an, als unsere Crostini kommen.
» Ich mag Ihre Augenbrauen«, sage ich.
» Und ich mag Ihre Daumen«, erwidert er.
» Meine Daumen?«
» Sie sind sehr lang und filigran. Sehen Sie.«
Er greift nach meiner Hand. Seine Berührung jagt mir einen Schauer über den Rücken. Sie fühlt sich so vertraut an. Und unheimlich.
Ich ziehe meine Hand rasch weg und konzentriere mich auf die Crostini. » Ich wette, das sagen Sie allen Frauen, die Sie im Taxi kennenlernen.«
» Schon, aber meistens ist es gelogen.«
» Oh, wie charmant.«
» Das bin ich, nicht?«
Unsere Blicke treffen sich erneut, und ich werde wieder von diesem warmen Kribbeln überrollt.
Aidan zögert kurz. » Schön, ich habe nachgedacht. Wir sollten den ersten Kuss einfach hinter uns bringen.«
» Bevor wir fertig gegessen haben?«
Ein Kuss? Jetzt? Bei der Vorstellung klopft mein Herz vor Aufregung bis zum Hals.
» Gott, natürlich. Wissen Sie, wie viel Knoblauch die hier ins Essen tun? Das ist nur eine kluge Planung. Vertrauen Sie mir.«
» Sie sind wirklich gerissen.«
Er zögert. » Gerissen im Sinne von charmant oder gerissen wie ein Mistkerl?«
» Charmant, glaube ich«, antworte ich mit tiefem Stirnrunzeln, als müsste ich stark überlegen.
» Ich wusste, ich hätte mein Führungszeugnis mitbringen sollen«, sagt er. » Okay, na schön. Um klarzustellen, dass ich kein Mistkerl bin, werden wir uns heute Abend nicht küssen. Heben wir uns den Kuss auf für unsere nächste Verabredung.«
» Oh«, sage ich mit einem Stich des Bedauerns.
» Ja, so machen wir es«, bekräftigt er. » Und nun lassen Sie uns essen. Von dem Prickelwasser werde ich nämlich immer ganz albern wie ein Schulmädchen.«
Ich kichere und merke, dass ich ein bisschen beschwipst bin.
» Erzählen Sie mir mehr über Ihren Food Truck.«
» Ich spiele gerade mit dem Gedanken, mir für das Wochenende eine Aushilfe zu leisten. Ich kenne da einen Schauspieler, der verbringt scheinbar sein ganzes Leben damit, seltsame Jobs für irgendwelche Leute in Brooklyn zu erledigen.«
» Gott sei Dank, dass Schauspieler wenigstens für etwas nützlich
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