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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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muss, und ich habe das Gefühl zu ersticken. O Gott, bitte nicht, keine Panikattacke, nicht jetzt…
    » Was machst du denn hier?«, fragt Eddie. » Du hier, ausgerechnet in Brooklyn?«
    » Ich… bin hier zum Essen … «, bringe ich heraus. » Und du ? «
    » Äh… ich auch, mit Josephina, meiner… und ihren Eltern.«
    » T-t-t-toll«, sage ich.
    Ich spüre einen winzigen Muskel in meiner Wange zucken, während ich lächle, sodass meine Unterlippe leicht zu beben beginnt. Ich sehe, dass sein Gesichtsausdruck sich plötzlich ändert und sein selbstsicheres Siegerlächeln fällt.
    » Gott, Keller…«, sagt er, steigt die letzten paar Stufen zu mir hoch und streckt die Hand nach meinem Arm aus.
    Ich weiche instinktiv zurück, bevor es zu einem Körperkontakt kommen kann, und drängle mich an ihm vorbei die Treppe hinunter.
    Unten drehe ich mich um und schaue hoch. Eddie starrt mich wie versteinert an, aber ich kann sein Gesicht nicht deuten. Er wirkt… Bestürzt? Verwirrt?
    » War nett… dich mal wiederzusehen«, sage ich leise und nicke dabei eifrig im Bemühen, die Worte herauszubekommen.
    Bevor er etwas erwidern kann, drehe ich mich wieder um und eile zurück zu Aidan. Ich schnappe mir mein Weinglas, bevor ich mich überhaupt hingesetzt habe, und trinke gierig. Verfluchte Scheiße, was für ein Albtraum.
    Aidan beobachtet mich mit einer Mischung aus Belustigung und Sorge.
    » Möchten Sie mir erzählen, was los ist?«
    » Nein«, sage ich. » Kommen Sie, betrinken wir uns lieber.«
    » Nein«, erwidert Aidan. » Genießen wir einfach wieder den Abend.«
    Die Unterhaltung plätschert so vor sich hin. Ich trinke, so schnell ich kann, ohne zu wissen, was ich sagen soll. Es ist zu schwierig, wird mir bewusst, während ich Aidan anschaue. Ich kann das nicht. Ich möchte es erst gar nicht versuchen. Ich möchte kein Risiko mehr eingehen.
    » Pia, was ist los?«, fragt Aidan. » Ich dachte eigentlich, der Abend liefe ganz gut, aber…«
    » Na ja, das dachte ich auch, aber ich täusche mich immer, in allem«, unterbreche ich ihn. » Sie machen den Eindruck, ein netter Kerl zu sein, aber wahrscheinlich sind Sie das gar nicht. Sie sind bestimmt nur aus Langeweile hier, oder weil Sie mich falsch einschätzen, weil Sie nur auf eine schnelle Nummer aus sind und ich so aussehe, als wäre ich dafür zu haben.«
    » Das ist lächerlich«, entgegnet Aidan scharf, und sein Gesicht verfinstert sich.
    » Ach ja?«, sage ich. » Es ist die Wahrheit. So sind die Menschen nun einmal. So ist das Leben.«
    » So ist das Leben? Ich denke…«
    » Es ist mir egal, was Sie denken. Wir sind hier fertig«, falle ich ihm ins Wort.
    » Gut«, blafft er.
    Aidan verlangt die Rechnung, und wir warten schweigend, derweil ich den restlichen Wein austrinke. Als die Rechnung schließlich kommt, hindert er mich am Bezahlen. Ich werfe ihm einfach die Hälfte der Summe in bar hin und stürme aus dem Restaurant.
    Als ich auf der Straße stehe, atme ich tief die frische Luft ein.
    » Dann war’s das also?«, höre ich eine Stimme. Ich drehe mich um, Aidan steht hinter mir. » Ich begegne Ihnen auf der Court Street, und Sie gehen mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf.« Er erinnert sich an unsere erste Begegnung? Das hätte ich nicht gedacht… » Dann führt das Schicksal uns auf einem Taxirücksitz wieder zusammen– gleich zweimal!–, und wir verbringen einen halben wunderbaren Abend miteinander, bis Sie aus heiterem Himmel beschließen, sich die verdammte Mühe zu sparen, um zu sehen, was als Nächstes passiert. Feiner Zug, Pia.«
    » Wagen Sie es nicht, mich anzuschreien!«
    » Und warum nicht? Sie schreien mich doch auch an!«
    » Sie kennen mich nicht! So können Sie nicht mit mir umspringen!«
    » Doch, ich kenne Sie«, widerspricht er mit wutverzerrtem Gesicht. » Sie fühlen sich überall fehl am Platz, obwohl Sie schnell mit den Leuten warm werden. Sie verreisen gern, aber Sie fühlen sich nirgendwo zu Hause. Sie genießen es dazuzugehören, möchten aber gleichzeitig unabhängig sein.«
    » Hören Sie auf, mich zu analysieren!«, schreie ich.
    » Ich kenne Sie, weil Sie so sind wie ich!«, schreit er zurück.
    Zufällig kommt in diesem Moment ein Taxi vorbei, also rufe ich » Taxi!«, und es hält mit quietschenden Reifen. Ich steige ein und ziehe die Tür zu, bevor Aidan mich aufhalten kann.
    » Wohin?«, fragt der Fahrer.
    » Manhattan«, antworte ich, ohne Aidan noch einmal anzusehen, der, das spüre ich, wie angewurzelt dasteht und mich

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