Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
Vom Netzwerk:
ruhig und lebhaft, mit einer leicht maroden Gelassenheit, die beinahe, aber nicht ganz ungekünstelt ist. Allerdings verschlägt die Außenterrasse mir wahrlich den Atem: eine kleine Märchenoase voller Blumen, Weinranken und Teelichter, die überall verteilt sind. Richtig magisch. Ich verharre auf der Treppe, die in den Garten führt, um den Anblick zu genießen.
    » Ich weiß«, sagt Aidan, der neben mir stehen bleibt. » Das hier ist die allerletzte Kaschemme.«
    Meine Nerven bewirken, dass ich ein wenig zu laut lache. Ich versuche sofort, mich zu beherrschen, aber es klappt nicht. O Gott. Als wir unseren Tisch erreichen, habe ich mich immer noch nicht beruhigt.
    » So lustig war das auch wieder nicht«, sagt Aidan. » Ich meine, im Ernst, ich kann viel komischer sein.«
    Ich fange wieder an zu lachen. Das ist wie ein nervöser Tick. Mit letzter Anstrengung presse ich die Lippen zusammen, prompt bekomme ich einen Schluckauf.
    » Möchten Sie als Aperitif einen Prosecco?«, fragt die Kellnerin.
    Aidan dreht den Kopf zu mir. » Möchten wir?«
    Ich schaffe es zu nicken. Dann kehrt wieder Schweigen ein. O Gott, das ist die reinste Qual. Bisher habe ich ihn über eine imaginäre Freundin ausgequetscht und anschließend wie ein Ewok auf Lachgas gegiggelt.
    » Wir sollten einfach das Zwanzig-Fragen-Spiel hinter uns bringen«, sagt Aidan.
    Gott sei Dank, das kann ich. » Okay. Schießen Sie los.«
    » Geschwister?«
    » Einzelkind. Und Sie, gibt es noch mehr Geschwister außer Ihrer… Schwester Emma?«
    » Drei Brüder.«
    » Älter oder jünger?«
    » Alle älter. Auch Emma ist elf Monate älter als ich. Ich war ein Unfall.«
    » Das verwöhnte Nesthäkchen…«
    » Eher der vernachlässigte Nachzügler. Haben Sie ein enges Verhältnis zu Ihren Eltern?«
    » Äh… nicht so. Mein Vater ist schon recht alt, und er ist nicht gerade gesprächig. Und meine Mutter ist krankhaft leistungsorientiert… Sie kennen ja sicher das Klischee von der indischen Mutter, die ihre Tochter unter allen Umständen unter die Haube bringen will. Meine will nur, dass ich Arbeitsmoral zeige und aufhöre, in Schwierigkeiten zu kommen.«
    Aidan grinst. » Sie? Schwierigkeiten?«
    Die Kellnerin bringt uns den Prosecco. » Möchten Sie schon bestellen?«
    » Äh…«, sage ich wieder und blicke auf die Speisekarte auf meinem Schoß. Ich habe scheinbar das Lesen verlernt.
    » Was halten Sie davon, wenn wir eine Auswahl von Weinen und Antipasti und Käse und Brot nehmen und einfach eine Art Sieben-Gänge-Menü machen?«, fragt Aidan.
    » Das würde mir sehr zusagen.«
    Wir bestellen, und nachdem die Kellnerin sich entfernt hat, stoßen wir mit unseren Sektgläsern an. Unsere Blicke treffen sich, und wir müssen beide lächeln. Plötzlich spüre ich, dass mein Körper sich langsam lockert. Ich hatte ganz vergessen, wie es sich anfühlt mit Aidan. Dieses warme, sichere, richtige Gefühl.
    » Ich bin dran«, sage ich. » Warum sind Sie von London nach New York gezogen?«
    » Ich schätze, ich fühle mich hier heimisch. Ich habe dieses Gefühl nirgends sonst.«
    » Mir geht es genauso«, sage ich. Es ist wahr. Ich fühle mich hier wirklich zu Hause. Ich gehöre hierher. Wenn ich an New York und an Brooklyn und an die Union Street und unser Nest denke, denke ich unwillkürlich: meins. » Wissen Sie, ich bin halb Schweizerin und halb indisch, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich durch meine Nationalität definiert werde. Ich habe sie mir nicht ausgesucht, ich kann nichts daran ändern… Ich hasse es auch, nach etwas beurteilt zu werden, über das ich keine Kontrolle habe.«
    » Ich verstehe genau, was Sie meinen.« Aidan grinst mich an. » Okay, ich bin an der Reihe. Lieblingseissorte?«
    » Erdbeere«, antworte ich.
    » Wie uncool. Ich hätte erwartet, Sie sagen Kakao mit Chili und Kardamom oder etwas ähnlich Pfiffiges.«
    » Pfiffig? Hübsches Wort. Sie sind so hip. Na ja, ich hatte schon immer eine Schwäche für rosafarbene Lebensmittel. Wahrscheinlich weil ich ein Mädchen bin. Und Ihre Lieblingssorte?«
    » Schokosplitter-Minze.«
    » O bitte, das ist uncool«, entgegne ich. » Wie alt sind Sie, sechs?«
    » Ich bin neunundzwanzig. Und Sie?«
    » Zweiundzwanzig«, sage ich. » Sie sind aber alt.«
    » Und Sie sind… weitaus jünger, als ich dachte«, erwidert er und lacht, offenbar irritiert. » Himmel! Ich habe Sie für mindestens fünfundzwanzig gehalten.«
    » Wollen Sie damit sagen, dass es Zeit ist für Botox?«
    Wir haben unsere

Weitere Kostenlose Bücher