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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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nehmen. Aber die Leute halten einen für kalt und hartherzig, wenn man das sagt.
    » Und ich wette, du warst eins der beliebtesten Mädchen an deinen ganzen Schulen.«
    » Sicher. Ich war die totale Heather.«
    Zugegeben, ich hing eher mit den angesagten Leuten ab, aber ich gehörte nie wirklich dazu. Wie auch? Die anderen Mädchen trugen die gleichen Klamotten, ließen sich die gleichen Strähnchen machen und verbrachten die gleichen Ferien in den Hamptons und auf Martha’s Vineyard seit ihrer Geburt. Ich passte einfach nicht dazu: Meine Hautfarbe war anders, meine Klamotten waren anders, alles. Die einzige Möglichkeit, um zu überleben, war, über den Dingen zu schweben, ohne eine Außenseiterin zu sein, und das bedeutete, dass ich immer einen glücklichen Eindruck machen musste, ganz egal, was passierte. Und dann lernte ich den ruhigen, beständigen Eddie kennen und war echt glücklich. Für eine Weile jedenfalls.
    Jonah schnappt sich einen Tropenhelm und setzt ihn auf. Hübscher Bizeps. Einen Augenblick lang stelle ich mir vor, wie ich an seinem Arm lecke, wie Jonah im Bett auf mir liegt… Ich frage mich, ob es normal ist, erotische Fantasien mit Männern zu haben, in die man nicht verliebt ist. Julia würde das verneinen. Angie würde das bejahen.
    » Ich habe schon wieder Hunger«, sagt Jonah. » Sollen wir uns einen Hotdog teilen? Mit ’ner doppelten Portion Ketchup? Ich habe mal gewettet, dass ich fünf Liter Ketchup auf einmal trinken kann. Und ich habe gewonnen!«
    Und puff! Meine Jonah-Fantasie platzt. In diesem Moment entdecke ich Angie in einem sehr kurzen blauen Tea-Dress am Arm eines Mannes, der europäisch aussieht und der mir völlig unbekannt ist. Bestimmt ein Franzose, seiner etwas zu kurzen Jeans nach zu urteilen.
    Aber gerade als ich rufen will, um Angie auf mich aufmerksam zu machen, gibt sie ihm eine Ohrfeige. Eine saftige. Der Fremde schlägt grob ihre Hand weg und macht eine abschätzige Bemerkung. Daraufhin verpasst Angie ihm einen derart heftigen Stoß, dass er einen Schritt rückwärts taumelt. Ich kann zunächst nicht verstehen, was sie sagt, aber die letzten Worte sind deutlich zu hören, weil sie in voller Lautstärke brüllt. Fick dich doch selbst.
    Alle starren nun zu ihr. » Was für ein Herzchen«, bemerkt Jonah.
    Angie macht auf dem Absatz kehrt und läuft weg. Der Fremde schüttelt den Kopf und verschwindet dann in der Menge.
    » Das ist meine beste Freundin…«, murmle ich. Warum hat Angie mir nichts von einem neuen Mann erzählt? Ich dachte eigentlich, sie stünde auf Hugh, den englischen Lord. Wer zum Teufel ist dieser Kerl? Ich hole mein Handy hervor.
    » Ja, besser, du rufst sie mal an«, sagt Jonah.
    » Nein…«
    Gott, Männer sind manchmal echt dämlich. Hätte Angie gewollt, dass ich von dem Kerl weiß, hätte sie mir von ihm erzählt. Aber ganz offensichtlich wollte sie das nicht, und das habe ich zu respektieren. Allerdings kann ich es ihr leicht machen, falls sie jetzt reden möchte…
    Ich schreibe ihr kurz eine SMS . Hey, Süße, was geht ab? Sollen wir nachher was zusammen machen?
    Eine Sekunde später bekomme ich eine Antwort. Vielleicht. Bin gerade unterwegs. Lass uns heute Abend was trinken gehen.
    Typisch Angie, denke ich. Jonah und ich schlendern weiter. Julia könnte ich direkt konfrontieren, wenn ich mitbekäme, dass sie sich mit einem geheimnisvollen Mann streitet. Nicht, dass das jemals passieren würde. Geheimniskrämerei ist nicht Julias Sache. Als sie das letzte Mal was mit einem Kerl hatte, schrieb sie mir nebenher eine SMS . Ungelogen. Aber nicht Angie.
    Als wir vierzehn waren, haben wir mit unseren Eltern in Thailand Urlaub gemacht. Angie wollte eines Abends früh ins Bett. Also zog ich mit ein paar Kellnern aus dem Hotel durch die Kneipen. Gegen Mitternacht ging ich in einer Bar auf die Toilette, wo ich jemanden schluchzen hörte. Ich sah Angies Schuhe unter der Kabinentür und saß dann eine Stunde lang davor, um sie zum Reden zu bringen. Sie weigerte sich und wiederholte immer wieder, dass sie mich nicht brauche, dass sie allein sein wolle. Schließlich ging ich, und am nächsten Morgen checkte sie mit ihren Eltern aus dem Hotel aus.
    Ich habe nie erfahren, was damals los war, hinterher redete Angie fast ein Jahr lang nicht mehr mit mir. Es war das Jahr, in dem ich von meinem ersten Internat flog, fällt mir gerade ein. Jedenfalls machten wir im Sommer darauf wieder einen gemeinsamen Familienurlaub, und Angie tat so, als wäre zwischen uns

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