Da haben wir den Glueckssalat
» Ich weiß nicht… Was trinkst du?«
» Wodka mit Eis«, antworte ich.
Sie zieht ein Gesicht. » Ich nehme ein Glas Wein. Weißen. Nein, roten. Nein, weißen.«
Ich gehe zur Theke und bestelle für sie ein Glas Chenin Blanc.
» Ist sie schon einundzwanzig?«, fragt der Barkeeper.
» Klar«, antworte ich mit meinem breitesten Lächeln.
Tatsächlich ist Coco erst zwanzig, aber sie kann mit Alkohol umgehen. In der restlichen zivilisierten Welt ist Alkohol ab achtzehn erlaubt, Menschenskind. Ich überlege, wie ich den Barmann auf Aidan ansprechen kann. Ich kann nicht, wird mir bewusst. Nicht ohne mich wie eine verrückte Stalkerin anzuhören. Und schlimmer noch, wahrscheinlich würde er es Aidan erzählen. Dummerweise bin ich leicht zu beschreiben.
Scheiße, scheiße, scheiße.
» Erzähl mir von diesem Miststück, das deine Idee kopiert«, sagt Coco, als ich zurückkehre.
Ja. Denk an die Arbeit. Nicht an Aidan. » Es ist die Kellnerin aus dem Bartolo’s, Bianca, die, die mit Jonah auf dem Flohmarkt geflirtet hat«, sage ich. » Offenbar hat sie genau zugehört, als ich von meiner Idee mit dem SchlankMobil erzählt habe, um anschließend hinzugehen und sie einfach abzukupfern.«
» Warum macht sie so was?«
Ich sehe Coco an und bin verwirrt. Warum kopiert Bianca meine Idee? Weil manche Leute halt so ticken. Weil Bianca zu der Sorte stutenbissiger Frauen gehört, die einfach immer gewinnen müssen, koste es, was es wolle. Weil sie etwas gegen mich hat. Was weiß ich?
Aber statt das alles laut zu sagen, zucke ich nur mit den Achseln.
» Lass uns über was anderes reden, bis Julia hier ist.«
» Ich habe dir einiges zu erzählen«, sagt Coco daraufhin. » Erinnerst du dich an die SMS , die wir Eric letztes Wochenende geschickt haben? Es kamen jede Menge Antworten. Ich zeige sie dir.«
Wir lesen Erics Nachrichten, eine nach der anderen, und ich gebe meine Analysen dazu ab. Tatsächlich habe ich den Eindruck, der Typ ist einer dieser hohlen Sportcracks, aber wer bin ich, um mir ein Urteil zu erlauben? Ich habe diese Schlacht schließlich angefacht, jetzt muss ich Coco helfen, sie zu schlagen.
» Und er ist in New York! Heute Abend! Ich glaube, er will mich sehen!«
Sie zeigt mir Erics letzte SMS . Bin seit drei am Vorglühen. Der Komaexpress ist auf dem Weg in die Partystadt.
Aahhh.
» Ich werde die Coole mimen«, sagt Coco. » Kannst du mir bei der Antwort helfen? Glaubst du, er hat was für mich übrig?«
Coco und ich verbringen den überwiegenden Teil der nächsten halben Stunde damit, an ihrer Antwort zu feilen. Sie ist so nervös, dass man meinen könnte, sie hatte noch nie ein Date, noch nie eine Beziehung, noch nie Se…
O mein Gott. Ich wette, Coco hatte tatsächlich noch nie Sex. Sie schwärmt für diesen Eric seit… Wie viel? Sechs Jahren? Sie hatte noch nie einen Freund, soviel ich weiß, sie ist definitiv keine Partylöwin, die um die Kneipen zieht, sie hat noch nie einen anderen Mann erwähnt…
Ich kenne niemanden in meinem Alter, der noch nie Sex hatte, abgesehen von, ihr wisst schon, den glühenden Bibelverfechtern am College. Aber von denen haben es die meisten wahrscheinlich heimlich getrieben– eine davon hat nämlich ihr Studium abgebrochen, weil sie ein Kind bekam. Ich kapier das nicht– glauben die, wenn sie das Kondom weglassen, zählt es nicht wirklich?
Ich betrachte Coco nachdenklich. Sie streicht sich ihren Pony aus den Augen wie ein kleines Mädchen. Sie wirkt so verdammt verletzlich. Ich will sie einfach nur beschützen und ihr das Leben versüßen. Sie macht nämlich den Eindruck, als hätte sie das nötig.
» Ich bin mir sicher, dass Eric was für dich übrig hat«, sage ich. » Es ist unmöglich, dass er sich nie Gedanken darüber gemacht hat, ob zwischen euch beiden nicht mehr sein könnte. Du bist nämlich viel zu hübsch.«
» Nein! Ist das dein Ernst?«, erwidert Coco und wird rot vor Freude. » Ich… oh, ach du lieber Gott, lass uns einfach diese SMS fertig schreiben…«
Zum Schluss einigen wir uns auf: Viel Spaß. Gib Bescheid, falls du einen Tipp brauchst, Großer.
Coco schwitzt vor Aufregung, als sie die Nachricht abschickt.
» Wer einen oberbeschissenen Tag hatte, hebt die Hand«, sagt jemand hinter uns. Ich hebe die Hand und drehe mich um. Es ist Julia. » Ich hole mir ein Bier. Und einen Tequila.«
» Wir arbeiten gerade an diesem Deal«, erklärt sie uns, nachdem sie sich gesetzt hat. » Ich habe meinen kleinen Part perfekt erfüllt, und alle
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