Da haben wir den Glueckssalat
dasteht draußen in der Dunkelheit. Normalerweise parke ich ihn am Wochenende auf dem Stellplatz, aber ich möchte morgen die Twitter- und Facebook-Adresse des SchlankMobils auf die Seitenwand schreiben, darum steht er vor dem Haus.
Dann bemerke ich, dass irgendetwas nicht stimmt.
Toto ist nicht mehr rosa. Blutrote Farbe läuft an ihm herunter, seine Reifen sind zerstochen, seine Scheinwerfer und Scheiben zerbrochen, die Scheibenwischer abgerissen.
Mein armer kleiner Toto ist ein verdammtes Wrack.
18
Der nächste Tag beginnt unerwartet früh. Coco klopft an meine Tür.
» Pia? Pia? Pia? Bist du wach?«
» Ja… Nein. Ja…«
» Ich brauche deine Hilfe. Ich… brauche dringend eine von diesen Pillen.«
» Kopfweh? Schau mal im Bad auf der Ablage nach«, murmle ich.
Was habe ich gerade geträumt? Von Aidan. Dass ich mit Aidan im Bett liege und herumalbere, und ich fühlte mich so behaglich und honigsüß und glücklich… Aber gestern Abend ist irgendwas Schlimmes passiert. O Gott, mein Truck. Toto. Irgendjemand hat Toto demoliert. Bestimmt Bianca. Oder der Banh-Mi-Up-Mann. Oder Madeleine und Mike. Warum scheint es, als hätten so viele Leute einen Grund, mir Schaden zuzufügen? Und, o Gott, Aidan hat mich zu einem Date eingeladen! Er ist so umwerfend, er ist…
Dann funkt Coco wieder dazwischen.
» Nein… nicht so eine Pille. Eine nach dem Sex. Nach ungeschütztem Sex.«
Meine Augen springen auf. » Was? Komm rein.«
Coco schleicht in mein Zimmer, immer noch in ihren Klamotten vom Vorabend, und trägt verräterische Spuren einer heißen und unartigen Nacht: aufgesprungene Lippen und ein gerötetes, wundes Kinn.
» Hättest du ihn nicht bitten können, sich zu rasieren?«
» Es tut mir so leid«, sagt sie mit hoher, zittriger Stimme. » Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll. Julia würde dafür kein Verständnis zeigen, und…«
» Schon gut, schon gut«, sage ich. O Gott, arme Coco… » Erzähl mir alles. Ich bin voll aufnahmefähig, hundertprozentig wach.«
Coco lacht, aber es klingt wie ein ersticktes Schluchzen. » Ich fühle mich schrecklich«, sagt sie. » Ich war gestern so betrunken, dass ich mich nicht einmal erinnern kann, wie es angefangen hat. Aber dann war ich plötzlich… schlagartig nüchtern… Er hat mich währenddessen nicht mal angesehen. Kein einziges Mal. Hinterher lag ich einfach da, und er ist eingeschlafen. Dann habe ich mich angezogen und im Spiegel gesehen, dass seine Augen offen sind. Aber als ich mich umdrehte, hat er so getan, als würde er fest schlafen.«
» Was für ein Dreckskerl«, sage ich und mache ihr in meinem Bett Platz. » Komm rein.«
Sie legt sich neben mich und starrt an die Decke. » Und ich wollte weg, ich wusste gar nicht, wo ich war, und…«
» Du wusstest nicht, wessen Wohnung das war?«, frage ich.
Sie zuckt mit den Achseln. » Keine Ahnung. Er meinte, sie gehöre einem Freund, der gerade verreist sei. Ich kann nicht glauben, dass wir es in einem fremden Bett getan haben. Ich meine, es war nicht einmal frisch bezogen, und im Bad gab es weder Klopapier noch Seife. Das war ein verdammtes Dr…Dr…Drecksloch…« Dicke Tränen kullern aus ihren Augen. Ich glaube nicht, dass ich Coco jemals habe fluchen hören.
» Oh, Süße, das tut mir so leid.« Ich gebe ihr ein Kleenex. » Okay, war es wenigstens schön? Ich meine, der Sex?«, frage ich.
Genau, Pia. Versuch, dich auf das Positive zu konzentrieren.
» Ich bin nicht…«, beginnt sie, bevor sie sich verbessert. » Ja, schon, bis zu einem bestimmten Punkt war es sehr… schön, aber dann nicht mehr.« Sie holt tief und zitternd Luft. » Er hat mich behandelt wie… Keine Ahnung, ich dachte, wir wären Freunde. Ich weiß, das ist dämlich. O Pia, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt. Ich habe richtige Magenschmerzen…« Tränen laufen über ihre Wangen.
» Schon gut, solche Sachen passieren ständig. Das ist kein Grund zur Aufregung«, sage ich, bemüht, einen erfahrenen und beruhigenden Ton anzuschlagen. » Wir landen alle mal mit dem Falschen im Bett und wünschen uns hinterher, wir hätten es nicht getan. Das ist ein ätzendes Gefühl, aber es hat nichts zu sagen. Letzten Endes spielt es einfach keine Rolle.«
» Aber er ist… er ist in mir gekommen«, sagt Coco und macht ein Gesicht, als müsste sie sich gleich übergeben. » Er hat mir kein einziges Mal in die Augen gesehen, als wir es getan haben, und ich habe versucht, mir vorzustellen, wie ich mich fühlen sollte,
Weitere Kostenlose Bücher