Da hilft nur noch beten
gewesen…»
…Tatjana beim Vorspiel: «Ich brauch mindestens dreißigtausend Mark, sonst…!»
Corzelius stemmte sich noch weiter nach oben und begann, ihre wundervollen Arschbacken wütend-aggressiv zu kneten, trieb sie damit zur Ekstase an, doch noch immer fühlte er den großen Schub nicht kommen. Ein Bild aus seinen Kindertagen zuckte auf: Da hatten sie sich immer einen Pump-Fix an die Bäuche gepreßt und waren damit durch die Räume marschiert; am Körper also den roten Saugnapf aus Gummi, zum Reinigen verstopfter Rohre gedacht, den hölzernen Stil wie einen Phallus weit in die Gegend gestreckt.
Tatjana keuchte, war nahezu am Ende. «Ich hab ja schon viele Freunde gehabt, aber so was, das…!» Sie nahm die Männer mehr als Instrumente, fand sie ärgerlich in ihrem Macho-Stolz, genoß es jedesmal, wenn der Grund ihrer jahrtausendlangen Überhebung nach dem Akt klein und stinkend auf den blassen Affenbeinen lag, einfach lächerlich.
Und bei diesem spacken Jüngelchen hier, diesem Tintenpisser, diesem halben Hahn sollte alle ihre Kunst versagen? Sie fuhr ihm mit der Zunge in den Mund und wälzte sich im selben Augenblick zur Seite, so daß sie seinen herausflutschenden Stengel bequem packen und mit der Hand bearbeiten konnte; eine kleine Schaftmassage wirkte öfters wunder. Trotz des glitschigen Kondoms fühlte sich das Ding so steinern an, als gehörte es zu einer Statue. Der Kerl mußte furchtbar durcheinander sein!
«Denkste immer noch an deine Frau…?» fragte sie.
«Ja», antwortete er, obwohl er es nicht getan hatte.
«Wollen wir lieber aufhören…?» Er tat ihr leid, und irgendwie mochte sie ihn.
«Nein…»
Und der Gedanke an Gunhild war es dann, der ihn richtig spitz werden ließ. Er mußte sich und ihr beweisen, daß es auch ohne sie, auch mit einer anderen ging. Doch das war es eigentlich nicht, was ihn wieder aufleben ließ, entscheidend war, daß er in Tatjana jetzt nur noch Gunni sah. Er packte sie so ungestüm wie ein Achtzehnjähriger, drehte sie auf den Rücken herum und fuhr mit seiner Zunge zu ihren Brustwarzen hinauf, saugte sie in sich hinein, kroch mit seinem Kopf in ihren Schoß, fand mit der Zungenspitze ihre Klitoris, drang dann erobernd in sie ein…
… und endlich löste sich der Schuß.
Ein Wahnsinnskick! Alles explodierte, knallte, krachte, splitterte und spritzte weg; Tatjana schrie und schrie; das kleine rote Lämpchen auf dem Bord erlosch.
Tatjana stieß ihn weg.
«Ins Bad! Sie schießen auf uns!»
Corzelius kam wieder zur Besinnung, sah, da sie eine Straßenlaterne auf gleicher Höher stehen hatten, die zwei Löcher in der Jalousie und die Fensterscheibe mit ihrer sternenförmigen, schwarzstumpfen Fläche fehlenden Glases.
Wider alle Vernunft, getrieben vielleicht von einem Beschützerinstinkt archaischer Art, möglicherweise auch in blindem Journalisteneifer, schlüpfte er in seine zufällig griffbereite Badehose, sprang, die Tür auffetzend, zum Balkon, schwang sich über die Brüstung und prallte unten auf den sommerharten Boden, ohne aber Schaden zu nehmen.
Er lauschte.
Wieder krachte es, und er warf sich hinter einen Müllcontainer.
Dann merkte er, daß sie lediglich auf einem der Grundstücke unten an der Havel ein Gartenfeuerwerk gestartet hatten. Das zweite sicherlich, und die Täter hatten die Knallerei für ihre Zwecke genutzt.
Wo waren sie geblieben? In den nahen Wald gelaufen, mit dem Wagen entkommen, die Havelchaussee hinauf?
Wem hatten die beiden Schüsse gegolten: Tatjana oder ihm?
Wahrscheinlich ihnen beiden.
Tatjana erschien jetzt oben am Fenster und fragte leise, ob er schon etwas entdeckt hätte.
«Nein. Aber wirfst du mir bitte mal die Autoschlüssel…»
«Vorsicht, Mensch, die…! Moment!»
Die zehn Sekunden, die Tatjana brauchte, ihm die Schlüssel nach unten zu werfen, hätten an sich reichen müssen, ihn wieder zur Besinnung zu bringen («Bleib hier, ruf die Polizei!»), doch es war soviel an Irrationalem und Archaischem in seiner Psyche eingelagert, daß er nur noch eines wollte: die Männer, die auf ihn geschossen hatten, jagen, fangen und zur Strecke bringen; eigenhändig. An sich eher ein schmächtiges Männchen, hatten die Ereignisse einen Recken aus ihm werden lassen; Tarzankräfte erfüllten ihn in dieser Minute.
Die Schlüssel flogen herab. Er fing sie auf und lief zu seinem Wagen…
… und damit in die Falle.
Zwei Burschen kamen hinter einem falsch geparkten Reisebus hervor, schwarz gekleidet und beide mit Mützen
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