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Da muss man durch

Titel: Da muss man durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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Zeit garantiert sinnvoll zu nutzen. Ausgiebige Spaziergänge mit meinem Hund gehören ebenso zum Programm wie ein Weihnachtskonzert
     und die Zubereitung eines mehrgängigen Festessens, zu dem ich mir die streng limitierte Menge von einem halben Liter Wein
     gönnen werde. Fred bekommt an diesem Abend Markknochen, dafür würde er sein anderes halbes Ohr geben. Ich beschließe, meinen
     Zigarettenkonsum über die Feiertage schrittweise zu reduzieren, um an Silvester ganz aufzuhören. Der Höhepunkt meines Planes
     ist, dass ich mein neues Filofax hervorkrame und auf der Seite für den ersten Januar eintrage:
Nichtraucher
.
    Das war’s. Ich bin vorbereitet. Zumindest auf die nahe Zukunft.

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    |172| Frohe Weihnachten
    Ich habe gerade mit Fred einen langen Spaziergang gemacht und fühle mich ausgezeichnet. Es ist Heiligabend, und überall sehe
     ich Leute, die mit gehetztem Blick die letzten Weihnachtsgeschenke zusammenraffen. Ich habe schon gestern alles Notwendige
     für die Feiertage besorgt. Geschenke brauche ich keine, ich kann mich also stressfrei meinem Feiertagsprogramm widmen. Selbiges
     sieht vor, das ich nun ein Entspannungsbad nehme. Während das Wasser einläuft, setze ich einen Tee auf und überlege, welches
     Buch ich mit in die Badewanne nehme. In diesem Moment klingelt es an der Tür. Es ist Nela. Ich bin erfreut, denn ich hatte
     nicht erwartet, dass sie vor ihrer Reise nach Prag noch einmal vorbeischauen würde.
    «Schön, dich zu sehen.» Ich hauche ihr einen Kuss auf die Wange.
    «Hallo, Paul.» Lächelnd betritt Nela die Wohnung. Sie macht keine Anstalten abzulegen, weshalb wir ein wenig unschlüssig
     voreinanderstehen.
    «Möchtest du vielleicht einen Tee?», frage ich.
    Sie schüttelt den Kopf. «Danke, ich wollte nur kurz reinschauen, um   …» Sie unterbricht sich und sieht mich mit ihren schönen braunen Augen an. In ihnen ist zu lesen, dass sie etwas auf dem
     Herzen hat. Ich ahne, dass Nela nicht gekommen ist, um mir ein frohes Fest zu wünschen. |173| Ein Abschied liegt in der Luft. Ich kenne das Gefühl. Bei Nela hätte ich darauf vorbereitet sein müssen, aber ausgerechnet
     heute erwischt sie mich auf dem falschen Fuß. Was jetzt kommt, wird vermutlich nicht nur mein Jahresendprogramm über den
     Haufen werfen, sondern mir auch die Feiertage verhageln.
    «Ich kann leider nicht mit dir ans Meer fahren, Paul», beginnt sie. «Ich habe ein Angebot für einen großen Spielfilm bekommen.
     Wir drehen schon im Januar, deshalb muss ich von Prag aus direkt nach Madrid fliegen.»
    Sie bedauert es wirklich, das sehe ich. Ich beschließe, ihr den Abschied leicht zu machen. Es ist nicht ihr Problem, dass
     ich gerade beschlossen habe, mein Leben zu ändern.
    «Hey, aber das ist doch toll!», übertreibe ich. «Gratuliere.»
    «Danke», erwidert sie und lächelt bemüht. «Was ich aber eigentlich sagen will, ist, dass diese Sache mit uns beiden   …» Wieder unterbricht sie sich und sieht mich hilflos an.
    Ich warte, denn ich finde, wenn sie mit mir Schluss machen will, dann sollte sie das zumindest irgendwie formulieren. Aber
     Nela steht nur da und scheint nicht die richtigen Worte zu finden.
    «Schon okay», helfe ich ihr aus der Verlegenheit. «Du musst mir das nicht erklären. Wir haben einander nichts versprochen.
     Es war uns also beiden klar, dass es so kommen könnte.»
    Sie wirkt erleichtert. «Freut mich, dass du das auch so siehst.»
    Ich nicke zustimmend, obwohl ich finde, dass sie mich ein bisschen ausgetrickst hat. Eigentlich habe ich gerade selbst mit
     mir Schluss gemacht.
    «Ja dann   …», sagt sie und scheint wieder nicht so recht |174| zu wissen, wie man die Sache zu einem glücklichen Ende bringen könnte. So langsam geht mir ihre kleinmädchenhafte Verlegenheit
     auf die Nerven.
    «…   alles Gute, oder?», vollende ich locker.
    «Genau. Alles Gute, Paul.» Sie lächelt befreit, beugt sich vor und drückt mir einen Kuss auf die Wange. «Frohe Weihnachten.
     Und pass auf dich auf.»
    «Ja, frohe Weihnachten», erwidere ich.
    Als die Tür ins Schloss fällt, schlendere ich zum Fenster und sehe wenig später Nela in eine schwarze Limousine steigen,
     die vor dem Haus wartet. Der Mann am Steuer ist ein paar Jahre älter als ich und hat ein Handy am Ohr. Ich lächle milde.
    In diesem Moment gesellt sich Fred zu mir. Seine Pfoten sind pitschnass, und er hat eine Wasserspur quer durch die Wohnung
     hinterlassen. Schlagartig wird mir klar, dass gerade meine

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