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Da vorne wartet die Zeit: Roman (German Edition)

Da vorne wartet die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Da vorne wartet die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Lindner
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bietet Frühstück, Kaffee, Kuchen und vier verschiedene Tagesgerichte an. Nur am Mittwoch hat Liana immer frei, an diesem Tag übernimmt ihre Schwester den Laden, damit sie Zeit für ihre Tochter hat.
    Lianas Mann ist zurzeit auf Geschäftsreise, das ist nichts Seltenes, er ist Angestellter einer großen Firma, die Radiotransmitter herstellt und weltweit verkauft. Aber er ruft jeden Tag an, um sich zu erkundigen, wie es seiner schwangeren Frau und seiner sechsjährigen Tochter Felicitas geht.
    An diesem Tag sind die beiden bestens gelaunt, denn es ist Mittwoch, die Schule ist endlich vorbei, und Liana ist mit Felicitas im Wald unterwegs. Sie sind auf der Suche nach dem gefährlichen und furchtbar gefräßigen Kleeblattungeheuer und toben ausgelassen den Waldweg entlang. Ja. Heute haben sie alle Zeit der Welt – sie dürfen nur nicht auf die Uhr sehen.
    Bis zum Einbruch der Dämmerung.
    Gehört jede ungezählte Stunde ihnen.

    »Bist du dir sicher, dass es dieses Kleeblattungeheuer überhaupt gibt?«, fragt Felicitas und blickt sich nachdenklich zwischen den blühenden Büschen um.
    »Nein«, erwidert Liana lachend und streicht ihrer Tochter über das dichte Haar. »Aber du hast doch selbst gesagt, dass du in diesem Jahr noch kein einziges vierblättriges Kleeblatt gefunden hast, obwohl du sonst immer ganz viele entdeckst. Es kann also nicht mit rechten Dingen zugehen, und deshalb glaube ich, dass ganz bestimmt irgendein unheimliches Wesen unterwegs ist, das alle deine Glückskleeblätter auffrisst.«
    »Und warum muss es ausgerechnet ein Ungeheuer sein?«, fragt Felicitas. »Kann es nicht ein Zaubereinhorn oder vielleicht eine Elfenprinzessin sein?«
    »Ich weiß nicht«, erwidert Liana. »Brauchen Zaubereinhörner und Elfenprinzessinnen denn so viele Kleeblätter?«
    »Klar!«, sagt Felicitas. »Für die Glückssuppe!«
    »Zaubereinhörner kochen Suppe?«, fragt Liana überrascht.
    »Aber natürlich, Mama!«, erwidert Felicitas. »Was sollen sie denn sonst essen?«
    »Ich dachte da eher an Heu oder Gras«, sagt Liana nachdenklich, während sie sich schon einmal nach einem Zaubereinhorn und einer Elfenprinzessin umsieht.
    »Einhörner sind doch keine Pferde!«, entgegnet Felicitas entsetzt. »Mama, du weißt ja echt gar nichts! Zum Glück hast du mich, damit ich dir alles beibringen kann, was du verpasst hast.«
    »Ja, zum Glück habe ich dich«, stimmt Liana fröhlich zu und gibt Felicitas einen leichten Stupser gegen die Schulter. »Aber war meine Idee mit den gefährlichen und furchtbar gefräßigen Kleeblattungeheuern wirklich so abwegig?«
    Felicitas denkt einen Moment nach, sie legt ihre kleine Stirn in Falten und balanciert grübelnd einen schmalen Grasstreifen am Waldweg entlang; dann lächelt sie plötzlich und dreht sich zu ihrer Mutter um.
    »Nein, Mama, das war nicht ab vom Weg, sondern auf dem Weg.« Felicitas hüpft über einen Stein und dann weiter, über den nächsten. »Das war eine gute Phantasie! Wir können ruhig weiter deine Kleeblattungeheuer jagen, aber wir können ja nebenbei auch noch nach den Zaubereinhörnern und Elfenprinzessinnen Ausschau halten. Einverstanden?«
    »Einverstanden!«, stimmt Liana zu. »Das machen wir. Aber woran erkenne ich denn die Zaubereinhörner? Sehen die genauso aus wie normale Einhörner?«
    »Mama!«, ruft Felicitas entrüstet. »Es gibt keine normalen Einhörner! Es gibt nur Zaubereinhörner und Flugeinhörner.«
    »Ach so«, sagt Liana. »Jetzt verstehe ich. Die Flugeinhörner sind dann wahrscheinlich die mit den Flügeln, richtig?«
    Felicitas seufzt.
    »War das schon wieder falsch?«, fragt Liana.
    »Ja«, erwidert Felicitas und grinst. »Sie haben Propeller auf dem Rücken.«
    »So, so«, sagt Liana und lacht.
    »Ja, so ist das«, sagt Felicitas zufrieden und streichelt im Vorbeigehen ein Gänseblümchen und zwei kleine Sträucher.
    »Dann haben die Zaubereinhörner wahrscheinlich alle eine blitzförmige Narbe auf der Stirn und einen mit Phönixfedern gefüllten Zauberstab im Maul?«, will Liana weiter wissen. »Oder tragen sie lieber einen Tarnumhang?«
    »Mama, du hast zu viel Harry Potter gelesen«, erwidert Felicitas kopfschüttelnd. »Du bist noch so jung, da kannst du dir ruhig deine eigenen Phantasien machen, ohne dabei für verrückt erklärt zu werden.«
    »Ach ja«, sagt Liana und zwinkert ihrer Tochter zu, »das hätte ich fast vergessen.«
    »Ist schon okay«, meint Felicitas gnädig. »Aber vergiss es nicht zu oft. Sonst kriegst du irgendwann

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