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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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nicht, wer sie waren.“
    „Also waren es mehr als einer?“
    „Ja, es müssen mehrere gewesen sein.“
    Ich habe keine Lust, viele Kilometer vom Bispebjerg Krankenhaus entfernt zu stehen und es über das Telefon zu hören. Ich möchte selber da sein.
    „Ich bin gerade mit Nick zusammen. Wir kommen sofort.“
    „Schatz, das braucht ihr nicht. Jonathan schläft jetzt. Ich fand nur, du hättest ein Recht darauf, es zu erfahren.“
    „Wir kommen!“, wiederhole ich. „Wir sind in einer halben Stunde da.“
    Ich lege auf und stecke das Handy in die Tasche. „Jonathan wurde heute ins Krankenhaus eingeliefert. Er ist zusammengeschlagen worden.“
    „Jetzt? Heute Abend?“
    „Vor Mitternacht.“
    „Diese Schweine ...“ Nickt greift nach seinem Fahrrad. „Diese verdammten Schweine. Ich mach sie fertig.“
    Wir sind gerade mitten auf der Knippelsbrücke, als uns die Pille wieder einfällt. Nick fährt auf den Fußweg und stoppt am Brückengeländer. Ohne vom Fahrrad abzusteigen, steckt er sich einen Finger in den Hals und kotzt eine 100-Kronen-Pille und einen halben Liter Cola in den Hafen.

Als wir im Bispebjerg Krankenhaus ankommen, ist meine Mutter ganz die professionelle Krankenschwester und berichtet uns, dass Jonathan kurz vor Mitternacht mit dem Krankenwagen eingeliefert wurde. Passanten hatten ihn bewusstlos in einem Gebüsch bei der Haltestelle Ørestad gefunden. Später hatte er der Polizei erzählt, er könne sich nicht genau erinnern, was passiert sei, außer dass ihn drei Typen überfallen hätten, als er vom Amager Fælled kommend in Richtung Haltestelle gegangen sei. Das sei um Viertel nach elf gewesen.
    „Was zum Teufel macht er um diese Zeit auf Amager?“, ruft Nick so laut, dass sich mehrere Patienten im Wartezimmer der Notaufnahme umdrehen und ihn ansehen.
    „Das kann ich dir nicht sagen, Nick“, antwortet meine Mutter kühl. Nicht mal in dieser Situation kann sie verbergen, dass er nicht gerade zu ihren Lieblingsmenschen gehört. „Aber ich bin mir sicher, dass er es der Polizei erzählt hat.“
    „Sind Lars und Hannah hier gewesen?“, frage ich.
    Meine Mutter nickt. „Ich habe sie angerufen, und sie kamen sofort. Sie waren sehr schockiert.“
    Sie sieht mich mit einem Blick an, der sagt: Ich bin glücklich, dass nicht du in dem Krankenwagen warst, aber es hätte genauso gut dich treffen können.
    „Als er eingeliefert wurde, konnten wir zunächst nicht mit ihm sprechen. Er hat einige harte Schläge auf den Kopf abbekommen und war verwirrt. Ich hatte solche Angst, dass ihr zusammen dort wart, und dass du immer noch ... dass du immer noch irgendwo da draußen wärst, und dass sie dich auch ...“
    „Mama ...“, unterbreche ich sie, damit sie endlich damit aufhört.
    „Es wäre doch gut möglich gewesen, dass ihr zusammen unterwegs seid“, sagt sie schrill.
    Am Ende haben sich also all ihre düsteren Voraussagen bewahrheitet. Aber ich weiß, dass sie sich nicht darüber freut, recht gehabt zu haben. Denn meine Mutter mag Jonathan auch.
    „Wo ist er?“, fragt Nick.
    „Er liegt oben, aber ...“
    „Wir gehen zu ihm hinauf.“
    „Nein, das macht ihr sicher nicht. Hannah und Lars sind erst vor einer halben Stunde gegangen und werden in ein paar Stunden wiederkommen. Bis dahin muss Jonathan unbedingt in Ruhe schlafen dürfen.“
    „Wir würden ihn nur gern sehen.“
    „Das ist aber nicht möglich.“
    Wütend sieht meine Mutter Nick an. Er weicht keinen Millimeter zur Seite, und sie auch nicht. Ich gehe lieber dazwischen, ehe sie sich noch prügeln. „Wir fahren nach Hause. Dann können wir morgen nach der Schule wiederkommen. Okay, Nick?“
    Nick murmelt mürrisch etwas vor sich hin und tritt gegen einen Mülleimer. Dann geht er mit den Händen in den Hosentaschen vergraben zum Ausgang.
    „Dieses Benehmen kann er sich sparen“, sagt meine Mutter. „Als ob damit irgendjemandem geholfen wäre.“
    „Das weiß er selbst. Bis später, Mama.“
    Ich umarme sie kurz. Oder hatte es zumindest vor. Denn als sie mich erst einmal umschlungen hat, lässt sie mich nicht mehr los, sondern drückt mich mitten im Wartezimmer an sich,sodass die Leute um uns herum anfangen zu glotzen und sich über den persönlichen Umgang zwischen Personal und Patienten wundern.
    „Wenn du das gewesen wärst ...“
    „War ich aber nicht.“
    „Nein ...“ Endlich lässt sie mich los und kehrt wieder in ihre Rolle als Krankenschwester zurück. „Fahr vorsichtig!“
    Draußen läuft Nick im Kreis. „Ich

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