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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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dass ich Kasper heiße.
    „Und das ist Mateus.“
    In Kopenhagen gibt es nicht viele Menschen, die Mateus heißen. Wenn irgendetwas schiefginge, könnte Borste mich sogar finden, ohne meinen Nachnamen zu kennen.
    „Wir haben deine Adresse von unserem Freund Jonathan bekommen“, fährt Nick fort.
    „Ich kenne keinen Jonathan.“
    „Er ist groß, blond, trägt immer eine grüne Armeejacke.“
    „Ach, der?“ Borste tauscht einen Blick mit seinem Kumpel. „Soweit ich weiß, heißt er Bjørn.”
    „Bjørn?”
    „Das ist sein zweiter Name!“, rufe ich so laut, dass Borste auf dem Sofa zusammenzuckt. „Manchmal verwendet er lieber seinen Zweitnamen, Bjørn.”
    Sie glauben uns kein Wort. Ich muss unfreiwillig nach Luft japsen, während Nick sich auf die Lippe beißt.
    „Und Bjørn ... Jonathan ... ist ein Freund von euch?”
    „Ein guter Freund“, sagt Nick und versucht angestrengt zu lächeln. „Mateus, zeig ihnen das Geld.“
    Nun hör doch endlich auf, meinen Namen zu sagen! Ich krame die Scheine aus meiner Hosentasche und lege sie auf den weißen Couchtisch.
    Borste betrachtet das Geld. „Und was hättet ihr gern?“
    „Wir haben uns gefragt, ob du vielleicht Ecstasy hast?“
    Wer hat hier was von Ecstasy gesagt. Wollten wir nicht Hasch kaufen?
    „Hast du so was schon mal probiert?“, fragt Borste und sieht Nick an.
    „Ein paar Mal.“
    Das ist auf jeden Fall gelogen. Glaube ich.
    Borste nickt Afro zu, der zu einem großen Schrank geht. Er holt eine kleine Plastiktüte heraus und wirft sie Borste zu.
    Nick ist der Meinung, dass nun die Zeit für einen Scherz gekommen wäre. „Das sind doch hoffentlich keine Kalktabletten?“
    „Das wirst du schon noch rausfinden.“ Borste schiebt die Tüte über den Tisch und schnappt sich das Geld. „Kommt genau hin.“
    Nick räuspert sich. „Ist Jonathan oft hier? Und kauft er auch bei euch ein?“
    „Wenn ihr befreundet seid, müsstest du das doch wissen.“
    Mir entfährt ein unfreiwilliger Seufzer. Jetzt waren wir kurz davor, unbeschadet und mit zwei sehr teuren Kalkpillen davonzukommen, und dann muss Nick unbedingt Druck machen. „Wir gehen wieder. Nick!“
    „Warte mal kurz.“ Nick hält die Hände hoch und kneift die Augen zusammen. Er sieht aus wie eine Parodie aus einem schlechten Gangsterfilm. „Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet.“
    „Nach was?“ Borstes Stimme ist frostig wie ein Eiszapfen.Meine Finger und Zehen werden plötzlich kalt. Das liegt an dem Blut, das die äußeren Gliedmaßen verlässt und sich um die inneren Organe sammelt. Der Körper bereitet sich auf die Flucht vor. Um zu überleben.
    „Wir machen uns ein bisschen Sorgen um Jonathan.“
    „Wenn du dir Sorgen um deinen Freund machst, musst du mit ihm sprechen“, sagt Borste.
    „Ihr verdrückt euch jetzt lieber mal.“ Afro tritt einen Schritt vor. Mein Körper macht einen unfreiwilligen Satz, wie wenn man fast überfahren wird und schnell auf den Bürgersteig zurückspringt.
    Nick wedelt abwehrend mit den Händen. „Okay okay, wir hauen ab, aber ihr könnt meine Nummer haben, falls es was gibt, was ihr uns erzählen wollt ...“
    „Raus!“, poltert Afro, und diesmal sind ihm die Nachbarn anscheinend gleichgültig.
    Ich stolpere rückwärts in den Flur, greife nach dem Türrahmen und setze mich auf den Hosenboden, habe mich aber noch in derselben Sekunde wieder hochgerappelt, wie eine Gazelle mit einer Löwenherde auf den Fersen. Nick stürmt aus dem Wohnzimmer und rennt direkt in mich hinein, sodass seine Schulter meine Nase rammt.
    „Au, zum Teufel!“
    Und dann können wir nicht einmal die Tür öffnen und davonrennen, denn wir müssen erst unsere Schuhe anziehen. Panisch taste ich im dunklen Flur nach ihnen, in der Erwartung, dass mir Afro jederzeit ein Messer in den Rücken rammen könnte. Ich reiße die Tür auf und rase mit Nick im Schlepptau die Treppe hinab. Erst als wir ganz unten am Kanal sind, fällt mir auf, dass ich zwei rechte Schuhe trage, aber erst auf dem Christianshavns Torv traue ich mich wieder anzuhalten.
    „Idiot!“
    „Mach dich mal locker ...“, sagt Nick, aber ich kann sehen, dass seine Hände zittern, als er vom Fahrrad steigt.
    „Sie hätten uns umbringen können!“
    „Nein, hätten sie nicht.“
    „Doch ... scheiße!“
    Ich hüpfe auf einem Bein im Kreis und versuche, Nicks Schuh auszuziehen. Er ist zwei Nummern zu klein, und es kann nur den übermächtigen Kräften der Angst zu verdanken sein, dass ich überhaupt in ihn

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