Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
Vom Netzwerk:
und einer Flasche Grolsch. Lange Schatten fielen auf den Rasen, und Schwalben schwirrten durch die Luft. Sie stellte das Tablett ab und deckte sorgfältig den Tisch. Sie zögerte bei den Tellern.
    »Vielleicht sollten wir die Teller gar nicht benutzen«, sagte sie. »Es würde den Abwasch sparen, was gut für die Umwelt ist.«
    »Du hast recht«, sagte ich, während ich die Fish and Chips auswickelte.
    »Außerdem schmecken Fish and Chips viel besser direkt aus dem Papier, findest du nicht auch?«
    Sie stellte die Teller zur Seite und wickelte ihre Portion aus.
    »Wenn alle Leute auf die kleinen Dinge achten würden«, sagte sie, während sie Essig über die Chips träufelte, »würde sich das summieren, und dann würde es etwas bewirken.« Sie sagte das auf leicht vorwurfsvolle
Art, als sei ich verantwortlich für die kaputte Ozonschicht, für die Zerstörung des Regenwaldes und für die Vergiftung der Weltmeere.
    »Aus winzigen Eicheln wächst die mächtige Eiche heran«, sagte ich. Ich sog Luft in meinen Mund, um den heißen Fisch etwas abzukühlen.
    »Meine Mutter sagte immer, dass man nicht darauf warten kann, dass die anderen etwas ändern«, sagte Caitlin. Sie führte ihren Gedanken weiter, als hätte ich gar nichts gesagt. »Man muss es selbst tun.«
    »Das ist richtig«, stimmte ich zu. Was war das denn auf einmal? Wir führten ein Gespräch. »Es ist gut und schön, bestimmte Vorstellungen zu haben, aber man muss sie auch umsetzen.«
    Der Geruch unseres Essens lockte das Haustier der Nachbarn an, eine rot getigerte Katze, die aus einem Rhododendron hervorkam.
    »Komm, Pussy«, sagte Caitlin mit lockender Stimme. Die Katze kam zu ihr, rieb ihren Körper am Bein ihres Stuhls. Caitlin lachte. Es war das erste Mal, dass ich sie so unbekümmert sah.
    »Ich glaube, sie mag dich«, sagte ich.
    »Ich glaube eher, sie mag den Geruch meines Essens«, kicherte Caitlin.
    »Das kann natürlich auch sein«, stimmte ich zu. Ich wedelte mit einem Stück Fischhaut vor der Nase der Katze herum.
    »Du solltest sie nicht ermutigen«, sagte Caitlin. »Bevor du dichs versiehst, wird sie sonst bei jeder Mahlzeit auf dem Tisch sitzen und auf Reste warten.«
    Das war natürlich eine altbekannte Tatsache. Ich
hatte keine Antwort parat. Ein Teil von mir wollte ihr sagen, sie solle sich entspannen. Der andere Teil von mir wusste, dass sie natürlich recht hatte. Ich legte das Stück Haut wieder auf das Zeitungspapier zurück. Die Katze war zu sehr damit beschäftigt, sich an dem Stuhl zu reiben, als dass sie die Leckerei bemerkt hätte.
    Caitlin verspeiste ihre Portion, trank gelegentlich einen Schluck Ribena oder nahm noch etwas Ketchup.
    »Ich finde, du solltest es tun«, sagte sie.
    »Was?«, fragte ich. Ich dachte, sie hätte sich die Sache mit der Katze und der Fischhaut anders überlegt.
    »Den Coffeeshop«, sagte sie. »Du musst es tun.«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte ich. Ich trank einen Schluck Grolsch. »Was weißt du über Coffeeshops?«
    »Nicht viel«, sagte Caitlin sachlich. »Nur, dass die Hälfte aller Mütter, die ich sehe, so einen Kaffeebecher mit Plastikdeckel durch die Gegend tragen. Sieht so aus, als ob Erwachsene gar nicht genug Kaffee bekommen könnten.«
    »Magst du Kaffee?«
    »Nicht wirklich«, sagte Caitlin.
    Wir setzten unsere Mahlzeit fort. Eine Taube gurrte in einiger Entfernung vor sich hin, und eine leichte Brise bauschte das Verpackungspapier auf. Ich ging hinein, um für mich noch ein Bier und für Caitlin mehr Ribena zu holen. Als ich wieder nach draußen kam, war ich überwältigt von einem Gefühl der Zufriedenheit. Der Stress und die Mühen der letzten Wochen fanden hier ihr Ende, in diesem Garten, bei dieser Mahlzeit und überraschenderweise während dieser
Unterhaltung. Und wir hatten etwas, das wir gemeinsam machen konnten, ein gemeinsames Ziel.
    »Weißt du, ich denke, wir sollten es tun«, sagte ich und stellte die Getränke auf den Tisch.
    Caitlin schwieg. Sie nahm einen Chip in die Hand und legte ihn wieder auf das Papier zurück.
    Ich hatte mich getäuscht. Sie wollte keine Jovialität. Sie wollte nicht einbezogen werden, sondern nur Ratschläge erteilen.
    »Was ist los?«, fragte ich. Mein kurzer Höhenflug war beendet, ich war zurück auf der Erde.
    »Nichts«, erwiderte sie.
    Wenn es etwas gab, was ich während der kurzen Phase des Vaterseins gelernt hatte, dann, dass »nichts« garantiert nicht »nichts« bedeutete.
    »Was meinst du?«, wiederholte ich entschlossen.
    Sie sah mich

Weitere Kostenlose Bücher