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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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an, und ich konnte erkennen, dass sie Eyeliner benutzt hatte.
    »Muss ich zur Schule gehen?«, fragte sie.
    »Komm schon, Caitlin«, sagte ich verwirrt. Ich schob meine Fish and Chips zur Seite. »Was für eine Frage ist das denn?«
    »Ich will nicht in die Schule gehen«, sagte sie bestimmt.
    »Du musst aber«, sagte ich ebenso bestimmt. »Das ist gesetzlich vorgeschrieben.«
    »Auch wenn es das Gesetz so vorschreibt, muss es doch nicht heißen, dass wir uns daran halten müssen.«
    »Na hör mal«, sagte ich und unterdrückte ein Kichern. »Tatsächlich heißt es genau das.«
    Es herrschte eine kurze Pause.

    »Warum sollte ich auf dich hören?«, fragte sie.
    »Warum du auf mich hören sollst?« Ich war gleichzeitig amüsiert und leicht verärgert. »Erstens, weil du keine Wahl hast«, sagte ich brüsk. »Zweitens, was zum Teufel willst du denn machen? Den ganzen Tag SMS mit deinen Freundinnen austauschen?«
    Caitlin blähte ihre Wangen auf.
    »Vielleicht könnte ich den ganzen Tag auf meinem Arsch herumsitzen wie du«, sagte sie und stand auf. Beim Aufstehen kippte sie sowohl ihr Ribena als auch mein Grolsch um. Wenn es geplant gewesen wäre, hätte es nicht besser funktionieren können: Bier und Fruchtsaft waren überall auf meiner Hose verteilt, bevor ich aufspringen konnte.
    »Komm sofort zurück, junge Dame!«, rief ich, als sie ins Haus lief.
    »Whatever, Trevor«, rief sie über ihre Schulter zurück.
    Whatever, Trevor. Das war einer von Amandas Sprüchen.
    Als ich meine durchnässte Kakihose in der Dämmerung befühlte, fragte ich mich, ob ich aus einer ruinierten Beziehung in die nächste, total verkorkste geraten war.

14
    Es hatte mich einiges an Überzeugungskraft gekostet, aber zum Schluss hatte ich es geschafft: Mike war gekommen, um mit mir die Räume anzusehen, die ich für das Café gefunden hatte. Ein Déjà-vu-Gefühl überkam mich, hatte ich doch die letzten Monate gegen Amandas Zweifel ankämpfen müssen.
    Amanda hatte immer geglaubt, wenn sie meine Pläne einfach ignorieren würde, würden die Gespräche über das richtige Pressen des Espressos, über Wassertemperaturen und über Farbvorstellungen von selbst aufhören. Wahrscheinlich hatte sie sich nie von ihrem gescheiterten Traum, Schauspielerin zu werden, erholt. Sie hatte mehrere Saisons über als Tänzerin auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Ich hatte immer das Gefühl, sie hatte meine Zukunftspläne irgendwie als bedrohlich empfunden.
    Ich bog mit Caitlin auf dem Rücksitz auf den Parkplatz von Sainsbury’s ein. Zwei Wochen nach dem Zwischenfall mit dem Ribena bestrafte sie mich immer noch. Wenn sie nicht die iPod-Hörer im Ohr hatte, simste sie. Die meiste Zeit über machte sie beides gleichzeitig. Ohne dass ich es wollte, musste ich immer noch an eine tickende Uhr denken, wenn es um unsere Beziehung ging.

    Mike war mir mit seinem eigenen Wagen gefolgt. Er brauchte ihn, um zum Bahnhof zu kommen, weil er mit dem Zug zur Arbeit fuhr. Einige Frühaufsteher, Mütter mit Kindern, die sicher schon stundenlang wach waren, und alte Leute mit Gehwagen waren auf dem Weg zu dem Supermarkt. Wir gingen den Fußweg entlang, der zur Hauptstraße führte. Es war ein heiterer, frischer Morgen, aber es lag Frost in der Luft.
    »Seht ihr?«, sagte ich. »Denkt darüber nach. Dort ist Sainsbury’s«. Ich drehte mich um und zeigte auf den hässlichen Flachbau aus braunen Ziegelsteinen hinter ihnen. »Und hier ist das Café.«
    Ich drehte mich um und sah Caitlin ein paar Meter hinter uns, an ihrem iPod herumfummelnd.
    »Komm schon«, sagte ich aufmunternd. Sie schlurfte langsam auf mich zu.
    »Geht es ihr gut?«, fragte Mike.
    »Oh, du weißt schon, Teenager«, sagte ich mit einem Vater-Augenrollen. »Nichts Besonderes.«
    Da es Mike gewesen war, der mich streng ermahnt hatte, einen symbolischen Sicherheitsanzug zu tragen, wenn ich mich auf diese Beziehung einlassen würde, wollte ich ihm die Einzelheiten des Desasters nicht auf die Nase binden. Ich konnte mir vorstellen, dass einige Insassen der Gefängnisse der Taliban es besser hatten als ich.
    Mike nickte und ging schnell weiter; er musste zur Arbeit.
    »Ich kenne das Gebäude«, erklärte er. »War da nicht lange Zeit ein Schallplattenladen?«
    »Ja«, sagte ich. Ich holte den Schlüsselbund, den
mir der Vermieter überlassen hatte, aus der Tasche und begann, am Schloss zu hantieren. Ich drehte den Schlüssel erst links, dann rechts herum. Die Tür bewegte sich nicht.
    »Oh, mach schon, Kumpel«,

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