Daddy Uncool
Bewährungshelfer gesagt hat, dass ich mich nicht an meine Auflagen gehalten habe.«
Ich musste diesen Kerl loswerden.
»Gut, es war nett, Sie kennenzulernen …«
»Fick dieses Arschloch!«, unterbrach mich Matt. Es klang wie ein bösartiges Knurren.
Einige Gäste drehten sich um, um die Herkunft des Geräusches festzustellen. Zum Glück bemerkte Matt das gar nicht; er starrte die Cola an, die vor ihm stand.
»Caitlin, sei so lieb«, ich gab ihr einen Fünfer, »und hol dir einen Orangensaft, bitte.«
»Ich möchte aber gar keinen Orangensaft mehr.«
»Geh und hol dir einen Orangensaft.«
Jetzt musste es sogar Matt klar geworden sein: Die Chance, dass ich ihn einstellen würde, war gleich null. Er hatte seinen Kopf in den Händen vergraben und raufte sich die Haare. Bevor ich die Abschiedsworte wiederholen konnte, warf er seinen Kopf dramatisch zurück und starrte mich an, als ob nichts passiert sei.
»Was sagten Sie gerade?«, fragte er.
»Äh, ich werde Ihnen Bescheid geben …«, sagte ich verlegen. In diesem Moment war ich froh, dass genug Augenzeugen anwesend waren, falls etwas schiefgehen sollte. Ich sah zur Bar hinüber. Zu meiner Beruhigung gab Geoff mir einen Wink: Er hatte den Gleichmacher, wie er den Baseballschläger nannte, griffbereit unter dem Tresen.
»Alles klar«, sagte Matt fröhlich. Er stand auf und streckte seine Hand aus. »Nichts für ungut.«
»Äh, okay«, sagte ich. Ich schüttelte ihm die Hand.
Und dann stürmte er aus dem Pub.
Ich verputzte Würstchen mit Kartoffelchips, während ich auf die nächste Bewerberin wartete. Ich wusste nur, dass die Frau Eva hieß und Teilzeit-Aromatherapeutin
war. Sie suchte nach einer regelmäßigen Beschäftigung, bis ihre Kundenliste groß genug war. Die Tür öffnete sich, und eine riesige Silhouette erschien im Türrahmen. Es wirkte, als wäre der Pub plötzlich dunkel geworden.
Verdammter Mist.
Obwohl ich nur eine schwarze Masse wahrnahm, wusste ich, dass es Eva war. Mir war klar, dass ihr Umfang nicht geeignet war, um die mageren Mütter aus Cobham dazu zu bringen, sich eine Extraportion Chocolate Fudge Brownies zu holen.
»Sie sind wegen des Jobs hier, nicht wahr?«, sagte ich in der Gewissheit, die nächsten Minuten meines Lebens nie wieder zurückzubekommen.
Eva gab mir eine weiche Hand und versuchte, sich in den Stuhl mir gegenüber zu manövrieren. Dabei brachte sie das Mobiliar um uns herum in Bewegung.
»Wie heißt du, Püppchen?«, fragte sie Caitlin, die sich gerade vom Tresen eine Tüte mit Kartoffelchips geholt hatte und zurück an den Tisch kam.
»Caitlin«, antwortete sie lächelnd. Sie hatte keine Angst vor Personen mit Doppelkinn. Mir wurde wieder einmal klar: Ich war ein schlechter Mensch.
»Meine Tochter«, sagte ich. Das wirkte seltsam aus meinem Mund. Caitlin warf mir einen giftigen Blick zu. Ich hatte das Gefühl, dass sie meine Beurteilung von Eva registriert hatte und dass sie ihr nicht gefiel.
»Möchten Sie etwas trinken?«, fragte ich Eva.
»Ja, gerne.« Sie atmete hörbar ein und fächerte sich Luft zu, als hätte die Anstrengung, sich zu setzen, sie geschafft. »Eine Diät-Cola, bitte.«
»Diät-Cola bitte, Geoff«, rief ich zu Geoff hinüber, der mit den Augen rollte. Ich hoffte, dass Eva das nicht bemerkt hatte. Wir hatten eine freundliche Unterhaltung, aus Höflichkeit und weil Eva sich die Mühe gemacht hatte hierherzukommen. Sie dauerte ungefähr zehn Minuten. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als ich hörte, dass sie keinerlei Verkaufserfahrungen hatte. Natürlich hätte ich ihr gerne geholfen, aber ich konnte sie mir nicht vorstellen, wie sie Cranberry Muffins servierte. Ich riet ihr, eine Ausbildung zur Buchhalterin zu machen.
Caitlin blieb während des Gespräches ziemlich ruhig, obgleich sie Eva ein paar Fragen stellte: »Was würden Sie machen, wenn Sie Premierministerin wären? Wie würden Sie die globale Erwärmung stoppen? Was ist Ihr Lieblingsjob?« Eva war fair genug, sie zu beantworten. Was mir gefiel, war, dass ich den Eindruck hatte, Caitlin stellte diese Fragen nur aus Interesse. Sie wusste, dass ich Eva nicht einstellen würde, aber sie wollte sich mit ihr unterhalten.
Als die Frau gegangen war, verschwand Caitlin ohne Kommentar in der Toilette. Als sie zurückkam, setzte sie sich die Ohrhörer des iPod ein und ignorierte mich. Die Botschaft war klar: Das hatte ich mir selbst eingebrockt.
Drei waren durchgefallen, eine blieb noch übrig. Verdammt. Eine, die
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