Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
Vom Netzwerk:
Gegenwartsform. »Sie liebt es sogar sehr«, wiederholte sie.
    »Wie kannst du das wissen?«, fragte ich. Als ich die Worte aussprach, wünschte ich, dass ich lernen würde, meinen Mund zu halten.
    Caitlin sah mich gelassen an.
    »Ich weiß es einfach«, sagte sie. Dann ging sie den Flur entlang zu ihrem Zimmer. Das erste Mal seit Tagen schien sie nicht verärgert über mich zu sein.
    Ich sah sie in ihr Zimmer gehen und die Tür hinter sich schließen. Sie machte die Musik wieder an. Ich sah noch mal in Cathys Raum hinein. Dann folgte ich einem Impuls und blickte nach oben.
    »Weißt du was?«, sagte ich zu was oder wem auch immer oberhalb der Gipsdecke, des Dachstuhls und der Dachziegel. »Vielleicht hat sie recht.«
    Ich glaubte, dass Cathy mit ihrem neuen Raum zufrieden war, und hoffte, dass sie meinen keineswegs perfekten Versuch, Vater zu sein, nicht zu streng beurteilte.

15
    »Was ist das denn?«, fragte Caitlin. Sie stand mit gekreuzten Armen auf der Auffahrt.
    »Das ist unser neues Auto«, erwiderte ich.
    »Was ist mit dem silbernen passiert?«
    Oh, der silberne BMW M3, für den ich bereitwillig Glassplitter gegessen hätte, nur um den Innenraum zu riechen? Der stand jetzt beim Händler mit einem Verkaufsschild an der Windschutzscheibe, das wahrscheinlich einen Preis zeigte, der ein paar Tausender über dem lag, was der Händler mir gezahlt hatte. Immerhin war ich mit dem Geld in der Lage, den Schritt von einem hochklassigen Sportwagen zu einem gewöhnlichen Kombi, der beruhigend gute Testergebnisse erzielt hatte, zu finanzieren. Es kam einer Kastration sehr nahe, aber ein Enddreißiger sollte nicht in einem zweitürigen Sportwagen herumfahren, während seine dreizehnjährige Tochter sich auf den Rücksitz quetschen musste. Schon gar nicht, wenn er sie damit zur Schule brachte.
    »Ich dachte, ein schwarzer Wagen wäre ganz gut«, sagte ich. »Gefällt er dir?«
    »Ja, ist schon okay«, sagte Caitlin. »Ich finde nur, dass der andere cooler war.«
    Verdammter Mist.

    Wir stiegen ein und fuhren Richtung Royal Oak. Ich hatte für diesen Morgen eine Reihe von Einstellungsgesprächen organisiert. Caitlin mitzunehmen, war nicht ideal, aber es war Samstag, und ich wollte sie nicht allein zu Hause lassen, so gerne sie das auch gewollt hätte. Ich lockte sie mit dem Versprechen aus dem Haus, ihr die extrem teuren Sportschuhe zu kaufen, auf die sie ein Auge geworfen hatte.
    Der Ausbau des Coffeeshops machte gute Fortschritte. Es sah so aus, als würden die Bauarbeiter, ganz untypisch für dieses Gewerbe, tatsächlich wie versprochen innerhalb von vierzehn Tagen fertig werden. Da die Eröffnung nun unmittelbar bevorstand, gab ich im Internet eine Anzeige auf, um einen Assistenten zu finden. Das kostete mich eine Stunde. In Wirklichkeit brauchte ich nur fünf Minuten, um die Anzeige zu schreiben, den Rest der Zeit sah ich mir Anzeigen aus dem Bereich Sonstiges an. Ein Mädchen, das sich »GameGrrl« nannte, war bereit, sich für einen Hunderter mit mir in einem Buchladen in Kingston zu treffen, ihr Höschen auszuziehen und es mir zu überlassen. Das erschien mir für ein Höschen dann doch zu teuer.
    Als ich mit »GameGrrl« fertig war, schrieb ich Folgendes: »Gesucht! Professionelle Bedienung für kleinen unabhängigen Coffeeshop, der Großes vorhat. Sollte fleißig und sympathisch sein. Erfahrungen erwünscht.« Der letzte Teil war wichtig. Bei allem Optimismus dachte ich, dass es nicht ausreichen würde, schon mal eine Tasse Kaffee gekocht zu haben. Während der nächsten Stunden meldeten sich mehrere
Bewerber. Ich hatte vier von ihnen ausgewählt und mich mit ihnen im Royal Oak verabredet.
    Wir bestellten etwas zu essen und nippten an unseren Getränken.
    »Ich hätte mir ein Buch mitnehmen sollen«, sagte Caitlin, die sich natürlich langweilte. Das hätte ich bedenken müssen. Ich wollte ihr gerade etwas Geld geben, damit sie sich am Kiosk eine Zeitschrift kaufen konnte, als die erste Bewerberin erschien. Es war eine junge, hübsche Französin. Ihr Name war Beatrice. Das erschien mir vielversprechend - die Franzosen wussten, wie man guten Kaffee macht. Aber leider stellte sich schnell heraus, dass sie zwar engagiert wirkte und dieses nette Côte-d’Azur-Lächeln hatte, aber sie sprach kaum Englisch.
    »Das wird leider nicht funktionieren«, sagte ich. Sie verließ das Royal Oak mit enttäuschtem Blick.
    »Ich fand, sie sah gut aus«, sagte Caitlin. Sie tauchte einen Chip in den Ketchup.
    Sie hatte recht.

Weitere Kostenlose Bücher