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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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zwangsläufig passieren würden (zum Beispiel viel zu dünner Kaffee), bevor zu viele Kunden durch die Tür kamen.
    D-Day kam, wie ich es geplant hatte, zwei Wochen, nachdem ich Mel eingestellt hatte. Ich schlief nicht viel in der Nacht davor und hielt Ausschau nach einem Omen. Caitlin war früh gegangen, mit der Erklärung, sie habe an einem Projekt zu arbeiten.
    Sie hatte etwas Interesse gezeigt, was das Café anging, indem sie aus ihrer selbst auferlegten iPod-Isolation heraus gelegentlich Fragen stellte oder Einwände machte. Unsere Begegnungen waren jedoch nach wie vor unbehaglich und nicht sehr herzlich. Bevor ich mit ihr in Kontakt treten oder ein Gespräch mit ihr beginnen konnte, zog sie sich immer wieder zurück.
    Ich stieg in meinen Kombi und fuhr in Richtung Café. Ich legte Eric B and Rakims Paid In Full in den CD-Player, teils wegen der musikalischen Ausdrucksstärke, teils als Tribut an mein neues Unternehmen.
    Ich kam gerade aus dem Kreisverkehr in der Nähe
von Sainsbury’s, als ich aus dem Augenwinkel ein Mädchen aus Caitlins Schule sah, die genau die gleiche Tasche trug wie Caitlin. Ich fuhr ein bisschen langsamer und stellte fest, dass es nicht ein Mädchen aus Caitlins Schule war - es war Caitlin selbst. Ich traute meinen Augen nicht: Die Schule war gute fünfzehn Minuten Fußweg von der Innenstadt entfernt. Sie hatte mir erzählt, dass sie früher in der Schule sein musste, weil sie noch eine Arbeit zu erledigen hatte …
    Was mich richtig aus der Fassung brachte, war nicht die Zigarette in ihrer Hand. Es war die Tatsache, dass ein pickeliger Herbert - ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich wusste genau, dass es ein pickeliger Herbert war - seine Hand auf ihrem Hintern hatte. Eine Hand mit etwas, das wie ein grüner Ring an seinem kleinen Finger aussah. Deutlicher gesagt, die Hand war auf ihrem Hintern, um sie zum Knutschen dichter an sich heranzuziehen.
    Ich riss brüsk am Lenkrad, der Wagen zog abrupt zur Seite, und ich hielt am Bordstein. Das brachte den Fahrer hinter mir dazu, wild zu hupen und mich mit einer Salve von Flüchen zu überschütten.
    Ja, du mich auch, mein Freund.
    Ich sprang aus dem Auto, bereit, einen dürren Nacken zu schütteln - ich war mir noch nicht klar, ob den von Caitlin oder den des pickeligen Herbert -, und musste feststellen, dass sie weg waren, entschwunden in die Fußgängerzone, wie Bonnie und Clyde.
    Wenn dies ein Omen war, dann aber kein gutes.
    Caitlin ging nicht an ihr Handy. Ich fing an, eine entsprechende Ansage zu hinterlassen, löschte sie aber
gleich wieder. Ich musste mich beruhigen. Ich musste diese Sache richtig angehen.
    Mel wartete schon vor dem Bean & Gone auf mich, als ich ankam. Ihr Lächeln und ihre Zuversicht waren genau das, was ich jetzt brauchte. Sie konnte offenbar an meinem Gesicht ablesen, dass etwas nicht stimmte. Sie griff in ihre Tasche und holte einen Umschlag hervor.
    »Der ist für dich«, sagte sie.
    Ich öffnete ihn. Es war eine Glückwunschkarte. Das hatte ich nicht erwartet.
    Danke, Mel. Vielen Dank.
    »Lass uns mit der Show anfangen, okay?«, sagte ich und öffnete die Tür für sie. Ich drehte das Schild um, das an der Tür hing, sodass man von außen jetzt »Geöffnet« lesen konnte. Ich begutachtete mein Reich. Es ließ sich nicht wirklich mit dem der Römer oder der Ottomanen vergleichen, aber es war - für die nächste Zukunft - meins. Die Einrichtung war einfach: An der Rückseite war der Tresen mit der Kaffeemaschine, einer Glasvitrine mit Backwaren (die ich von einer tuntigen Konditorei in Richmond bezog) und der Kasse. Überall sonst im Raum standen Tische und Stühle im Pariser Bistro-Stil. Ich hatte einen Ständer mit Tageszeitungen aufgestellt. Mel hatte ihren Teil beigetragen, indem sie in Billigbuchläden einige Taschenbücher erstanden hatte, in denen die Gäste schmökern konnten, während sie ihren Latte tranken. Ich hatte vor, Sandwiches und einige warme Gerichte anzubieten (damit würde ich richtig Geld machen können), aber das konnte warten, bis wir die Kaffeemaschine beherrschten
und genug Gäste kamen, um die Ausgabe zu rechtfertigen.
    »Okay«, sagte ich zu Mel, die gerade Kaffeetassen hinter dem Tresen stapelte. »Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?«
    »Wir werden es heute herausfinden, meinst du nicht?«, erwiderte sie.
    Draußen waren Schritte zu hören. Mein Herz hüpfte - wir hatten gerade ein paar Minuten geöffnet, und wir hatten schon einen Kunden …
    Eine Frau stürzte in

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