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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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hatte gelobt, ihr drei Monate zu geben. Und dann war da noch Mel … Die ganze Situation schien viel zu kompliziert, viel zu fragil. Also musste ich mich besonders klug verhalten. Das Treffen mit dem Jugendamt
war gerade fünf Wochen her. Ich würde Amanda die Wahrheit erzählen müssen, weil ich sie später noch brauchen würde. Ich fühlte einen Stich in meinem Herzen - wenn ich das vermasseln würde, wäre ich anschließend ganz allein.
    Ich lächelte Amanda unverbindlich an.
    »Gut, vielen Dank, dass du gekommen bist«, sagte ich. Amanda wartete einen Augenblick, ob ich mich auf sie zubewegen und sie küssen würde. Ich tat es nicht - aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Mel uns beobachtete.
    »Wir sehen uns später,« sagte ich.
    Amanda nickte, vermied aber, mich direkt anzusehen. Sie schlüpfte zur Tür hinaus. Ich beobachtete, wie sie ging, die Straße überquerte und sich dabei durch den frühen Feierabendverkehr schlängelte. Ich wandte mich Caitlin zu, um zu versuchen, ihr das zu erklären.
    »Kann ich einen Blaubeermuffin haben?«, fragte sie mich.
    »Was?«
    »Bitte.«
    Ich musste mich dringend mit ihr unterhalten. Der Vorfall mit dem pickligen Herbert, dass ich Amanda gesagt hatte, Caitlin wäre Mels Tochter … Es war alles ein bisschen viel auf einmal, für mich und für sie.
    Die Tür öffnete sich, und eine sechsköpfige Gruppe kam herein. Sie brauchten Koffein und kalorienreiches Gebäck. Caitlin und ich würden uns zu einem anderen Zeitpunkt unterhalten.

19
    Wir saßen am Tisch und aßen Fischpastete, als ich mich entschloss zu versuchen, mich wie ein Vater zu benehmen.
    »Also, was den heutigen Morgen angeht«, begann ich. Ich hoffte, wenn ich das Gespräch erst einmal in Gang gebracht hatte, würden wir eine Basis gegenseitigen Vertrauens finden. Caitlin vermischte Kartoffelpüree und Erbsen und schob sie auf die Gabel.
    »Was?«, fragte sie. Ihr Haar, das sie gerade gewaschen hatte, war in ein Handtuch gewickelt.
    »Heute Morgen«, wiederholte ich.
    Sie nahm einen Bissen von ihrem Teller. Sie zeigte mir die Innenfläche der rechten Hand, in der sie nichts hielt, und senkte ihren Kopf leicht, um Verwirrung auszudrücken.
    »Du sagtest, dass du in die Schule musstest, weil du an einem Projekt arbeiten wolltest«, sagte ich. Ich gab ihr wirklich jede Chance zu gestehen. Das war es, was moderne Väter tun, oder? Wir sind sanft, fördernd und präsent.
    »Ja«, sagte sie. »Ich arbeite an einem Projekt über Apartheid. Es wird nächste Woche abgeschlossen, und ich wollte in die Bibliothek.«
    »Ist das die Wahrheit, Caitlin?«

    Sie legte ihre Gabel hin.
    »Ja, natürlich.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Ich nahm noch einen Bissen. Die Küchenuhr machte das einzige Geräusch im ganzen Haus. Wie sollte man mit so einer dreisten Lüge umgehen?
    »Hör mal«, begann ich. »Ich fuhr heute Morgen gegen neun Uhr durch die Stadt, und ich sah dich.«
    »Wo?«
    »In der Nähe des Kreisverkehrs bei Sainsbury’s.«
    Sie schüttelte standhaft den Kopf.
    »Du kannst mich nicht dort gesehen haben«, sagte sie. »Ich war zu der Zeit in der Schule. Ganz sicher.«
    Ich stutzte. War das Ganze nur ein Missverständnis? Hatte ich jemand anderen gesehen, der wie meine Tochter aussah und mit einem verachtenswerten Kapuzenträger herummachte? Es war der erste Tag im Café gewesen; ich war gestresst und abgelenkt gewesen und fuhr vierzig oder fünfzig Stundenkilometer schnell. Sie sah mich aufsässig an, und mir wurde klar, dass weiteres Drängen die kleinen Fortschritte, die wir gemacht hatten, gefährden würde. Sie hatte schließlich meine Erfindung gedeckt, dass Mel ihre Mutter sei, und wie sie die Sache mit der Widdicombe gemeistert hatte, war auch klasse. Das beunruhigte mich - war ich so charakterschwach, einfach zu kapitulieren?
    »Wie auch immer«, sagte sie. »Ich habe eine Frage an dich.«
    »Wirklich?«, sagte ich, erfreut darüber, dass wir eine Unterhaltung führen würden.

    »Warum erzählst du deiner Frau nicht, dass ich deine Tochter bin?«
    Ich stopfte mir etwas von dem Essen in den Mund, um Zeit zu gewinnen.
    »Warum?«, insistierte sie.
    »Weil es sie nichts angeht«, sagte ich verdrießlicher, als ich es meinte.
    »Aber mich geht es etwas an«, sagte sie.
    »Manche Dinge sind sehr persönlich«, erklärte ich ihr.
    Ich ärgerte mich über mich selbst. Ich hatte nicht nur versäumt, sie für das zu bestrafen, was ich an diesem Morgen gesehen hatte, sie drehte den Spieß auch noch um und ließ mich

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