Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
wie sein Onkel, Großfürst Lernen. Nein, ihr Prinz sollte niemals kommen. Und wirklich hatte sie stattdessen eine schier endlose Reihe schmieriger Adeliger kennen gelernt, die ausschließlich von dem Ansehen träumten, das damit einherging, sie zum Eheweib zu haben. Jeder hatte ausschließlich nach dem Wohlstand, den Landgütern und den Titeln gelechzt, die von König Hablet demjenigen zufielen, der sich mit ihr vermählte.
    Mit aller Entschiedenheit hatte sie sich gegen ein solches Schicksal gewehrt, indem sie sich unerträglich zänkisch gab. In Anbetracht dessen, welches Maß an Habgier manche Freier beseelte, hatte es Adrina bisweilen gehörige Anstrengungen abverlangt, den Eindruck zu vermitteln, dass keine Menge an Geld oder Titeln einen dafür entschädigen könnte, mit ihr ein Eheleben führen zu müssen. Und endlich hatten immer weniger Brautbewerber sich eingefunden. Hablet hatte zahlreiche weitere Töchter, die eine erheblich freundlichere Gesinnung als die gefürchtete, verrufene Prinzessin Adrina an den Tag legten.
    Bis Cratyn aufkreuzte. Bis sie Hablet durch eigene Unüberlegtheit eine Blöße gezeigt hatte.
    Also seufzte sie zufrieden, dass nun zumindest Tamylan die Liebe fand. Ein Bankert zu sein, stattete Tristan mit mehr Freiheiten aus, als sie jemals haben sollte. Zudem war er ein Mann. Und dass Männer allein aufgrund ihres Geschlechts mehr Freiheiten als jede noch so hoch gestellte Frau genossen, wurmte sie noch stärker als die Tatsache, dass jeder Kerl, der je an ihr Interesse gezeigt hatte, dabei schon über ihre Schulter nach den Reichtümern und der Macht geschielt hatte, die sich untrennbar mit ihrem Namen verbanden.
    »Tja, dann müssen wir wohl oder übel warten, bis Tristan zurückkehrt«, meinte sie und nahm auf einem zierlichen Feldstuhl Platz, damit Tamylan ihr das Haar richtete. »Offenbar hat Cratyn keine Mühe gescheut, um mich von der Angriffsplanung auszuschließen. Wollen wir eine kleine Wette eingehen, was die Wachen sagen, wenn du sie aufforderst, mein Pferd zu bringen, damit ich das Kampfgeschehen beobachten kann?«
    »Derlei können wir uns sparen«, lautete Tamylans Antwort. »Sie haben mir vorhin versichert, Ihr wünschtet heute in Eurem Zelt zu bleiben.«
    »Das soll er mir büßen«, raunte Adrina. Das Verzeichnis all dessen, für das Cratyn zu büßen hatte, wuchs allmählich zu solcher Länge an, dass sie wahrlich fürs ganze Leben mit ihm verheiratet bleiben musste, um zu gewährleisten, dass ihm genügend Strafen zuteil wurden.
    Bevor Tamylan sich zu der Bemerkung äußern konnte, kehrte Mikel wieder. Er quoll förmlich über von
    Nachrichten, welch vorteilhaften Verlauf die Schlacht nähme. Adrina gab wenig um diese Aussagen: Es war ausgeschlossen, dass der Junge irgendetwas Genaues wusste. Nur einfältige Treue zu Karien sprach aus ihm, aber Adrina ließ ihn schwatzen, während sie das Morgenmahl zu sich nahmen. Sein einfältiges Geschnatter überbrückte das Schweigen und vertrieb ihre düsteren Gedanken.
    Schier ohne Ende zog der Tag sich dahin. Am späten Vormittag erschienen die Hofdamen Espera, Pacifica, Gratia und Virgina und trugen den Vorschlag vor, gemeinsam zum Allerhöchsten zu beten, dass er die karischen Krieger in der Schlacht behüten möge. Zerstreut willigte Adrina ein. Auf den Knien zum Allerhöchsten zu beten war ihr längst angenehmer geworden als die völlig zwecklosen Versuche, ihre Hofdamen zu kluger Unterhaltung anzuregen. Mikel streifte sie, als sie niederkniete, mit einem Blick, der an pure Heiligenverehrung grenzte. Armes Kind. Wüsste er, dass sie insgeheim Zegarnald bat, Tristan seinen Schutz zu gewähren … und bei dieser Gelegenheit Cratyn mit einer schwärenden Wunde zu versehen, vorzugsweise einer Verletzung, die ihn auf das Abscheulichste entstellte und zu seinem langsamen, qualvollen Verrecken führte.
    Nach einer Stunde des Kniens jedoch wirkte die Aussicht auf belanglose Unterhaltung nicht mehr gar so abschreckend. Sie musterte den kleinen Kreis jugendlicher Frauen, betrachtete ihre frömmelnden Mienen und stöhnte inwendig auf: O ihr Götter, was sind diese Mäd chen doch für bedauernswerte Wesen.
    »Meine ehrenfesten Damen«, sagte sie, »ich bin der Meinung, wir sollten unser Gebet fürs Erste einstellen. Der Allmächtige hat eine Schlacht zu lenken. Nach meiner Auffassung hat er unser Flehen um den Sieg längst vernommen. Ich glaube, wir dürfen uns nicht anmaßen, ihn fortgesetzt zu behelligen.«
    Die Hofdamen Espera,

Weitere Kostenlose Bücher