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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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den Flegel da anbetrifft, so obliegt es Hauptmann Tenragan, über sein Los zu entscheiden.«
    »Und meine übrigen Forderungen?«
    Wieder lachte der Kriegsherr. » Forderungen? Ihr seid unsere Gefangene, Eure Hoheit. Ihr habt keine Forderungen an uns zu richten. Eines jedoch kann ich Euch versprechen: Macht Ihr uns auch nur die kleinste Schererei, so stelle ich sicher, dass Ihr erfahrt, was es heißt, das Halsband einer hörigen Court'esa zu tragen. Habt Ihr mich genau verstanden?«
    Er lenkte sein Pferd von ihrer Seite, ehe sie eine schlagfertige Erwiderung in Worte fassen konnte. »Setzt den Lümmel auf seinen Gaul. Er ist alt genug, um ohne Amme zu reiten.«
    Ein Hythrier trieb sein Ross vorwärts und zerrte Mikel aus Tamylans Armen. Andere Fäuste packten Adrinas Zügel, und sie hatte keine Wahl, als sich kräftig ans Sattelhorn zu klammern, während sie, umgeben von Hythriern, gezwungenermaßen zu einer morschen Ruine galoppierte, vermutlich der Befehlsstelle.
    Unterdessen kaute Adrina auf der Unterlippe und überlegte, ob es vernünftig gewesen war, diesen Leuten einzugestehen, dass sie nach Hause wollte. Damin Wulfskling schenkte ihr ganz offenkundig keinen Glauben; Hauptmann Tarjanian Tenragan hingegen ließ sich schwer durchschauen. Ob er vielleicht eher geneigt wäre, ihr Anliegen zu unterstützen? Mussten die Medaloner nicht erkennen, wie vorteilhaft es für sie wäre, sie
    ziehen zu lassen? Ihre Ankunft in Talabar wäre das Ende des karisch-fardohnjischen Pakts.
    Allerdings böte es ihnen fast genauso große Vorteile, sie zurück nach Karien zu schicken. Dafür könnten sie Cratyn in der Tat mancherlei Zugeständnisse abverlangen. Sie starrte auf die Rücken der beiden Männer, in deren Händen nun ihr Schicksal lag, und begriff, sie konnte ausschließlich dann ausreichenden Schutz erlangen, wenn sie den Wunsch verspürten, sie vor Cratyns Zorn zu bewahren.
    Adrina sah ein, dass sie den Ton wechseln musste.
    Fortan galt es freundlich zu sein.
    Zunächst einmal wusste sie nicht so recht, ob sie sich noch daran erinnerte, wie so etwas eigentlich ging.

33
    »WAS, IM NAMEN ALLER GRÜNDERINNEN, sollen wir bloß mit ihr anstellen?«
    Die Hände auf dem Rücken verschränkt, stapfte Palin Jenga mit gerunzelter Stirn im Saal auf und ab. Er hatte wohl gehofft, sich nach der Rückkehr ins Kastell Schlaf gönnen zu dürfen – aber nicht vorausgesehen, dass Tarjanian Tenragan und Damin Wulfskling eine Court'esa gefangen nahmen, die sich danach als karische Kronprinzessin entpuppte.
    »Mein Ratschlag lautet: Gleich was Ihr unternehmt, handelt schnell. Ihr werdet Euch nur Schwierigkeiten einhandeln, sollte sie dazu Gelegenheit finden, Unruhe zu stiften, und glaubt mir, Hochmeister, sie wird in dieser Hinsicht jede Möglichkeit reichlich nutzen.« Damin sprach aus ganzem Herzen, denn noch nie hatte er sich irgendeiner Sache so sicher gefühlt.
    »Sie wird streng bewacht«, gab Tarjanian zu bedenken.
    Darüber konnte Damin nur lachen. »Du solltest darauf achten, die Wachen häufig zu wechseln. Adrina kann innerhalb einer Woche jeden Mann, mit dem sie Umgang pflegt, dahin bringen, dass er ihr aus der Hand frisst. Und noch eine Woche später verhilft er ihr zur Flucht. Nur gut, dass wir ihre Satteltaschen durchsucht haben. Diese Reichtümer da genügen, um die Seelen nicht bloß einer Hand voll Männer zu kaufen.«
    Sein Blick streifte den Schatz aus Schmuck und Geschmeide, der auf dem rohen Holztisch ausgebreitet lag. Allein der blaue Diamant hätte ein kleines Dorf ein Jahr lang ernähren können.
    »Zuvor habt Ihr behauptet, sie sei eine unausstehliche Zankteufelin«, sagte Jenga und blieb kurz stehen, um gleichfalls den Blick auf die Juwelen zu heften. Der Fackelschein erzeugte in seinem faltigen Gesicht finstere Schatten.
    »Und dabei bleibe ich«, gab Damin zur Antwort. »Aber gleichzeitig ist sie gefährlich wie ein brandneues Schwert. Da wir sie der Möglichkeit zum Bestechen beraubt haben, verlegt sie sich mit Gewissheit auf gerissenere Vorgehensweisen. Ihr ist eine Court'esa Ausbildung zuteil geworden. In Medalon mag diese Äußerung wenig besagen, aber eines dürft Ihr mir glauben: Dadurch verkörpert sie eine schlimmere Bedrohung, als man es sich hierzulande vorstellen kann.«
    »Was soll das heißen, › Court'esa -Ausbildung?‹«, fragte Tarjanian. »Sie ist eine Prinzessin.«
    »Tarjanian, ihr in Medalon versteht etwas völlig anderes unter einer Court'esa als unsereins in Hythria«, erläuterte Damin.

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