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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dem Jahr, so entsinne ich mich, als du in die Zitadelle zurückgeholt wurdest. Vor ihrer Ankunft war Adrina offenbar gründlich über die Schwächen meines Onkels aufgeklärt worden und nutzte sie aufs Durchtriebenste aus. Sie verleitete ihn zum Besuch einer Sklavenversteigerung und überredete ihn zum Erwerb zweier Jünglinge, eines Zwillingspaars. Die arglistige Hexe brachte ihn sogar so weit, dass sie in seiner Kutsche zum Palast fahren durften. Zweifellos wollte sie auf diese Weise seine Lüsternheit anfachen. In der Nacht zerschnitten sie sich im Bett meines Onkels die Pulsadern und verbluteten,
    während er schlief. Dafür verwendeten sie Adrinas Essmesser. Sie musste es ihnen in der Kutsche zugesteckt haben. Ich frage mich, wie gut sie wohl schläft, seit sie weiß, dass sie es vorgezogen haben, selbst aus dem Leben zu scheiden, anstatt den Mordauftrag auszuführen.«
    »Es wundert mich, dass ein derartiger Anschlag auf das Leben des Großfürsten keinen Krieg mit Fardohnja nach sich gezogen hat.«
    Damin zuckte mit den Schultern und schenkte sich nochmals Wein nach. »Man konnte ihr nichts Eindeutiges beweisen. Ich war an dem Tag zur Jagd ausgeritten und kam erst spät heim, aber wie mir erzählt wurde, hatte Adrina schon beim Abendessen behauptet, das Messer verloren zu haben. Eine Verbindung zu den Jünglingen ließ sich nicht aufdecken, obwohl wir sämtliche nur erdenklichen Untersuchungen und Nachforschungen anstellten. Zum Schluss blieb uns keine andere Wahl, als es bei der Sache bewenden zu lassen.« Wieder schüttete er sich den Wein regelrecht in den Rachen und setzte anschließend den Becher mit einem Knall auf dem Tisch ab. »Doch soll ich dir sagen, was mich am stärksten fuchst?«
    »Was denn?«
    »Das fluchwürdige Luder und ihre Sklavin tragen die Halsbänder, mit denen Lernen die Zwillinge ausgestattet hatte. Ich habe die Schmuckstücke unzweifelhaft erkannt. Lernen und ich hatten damals eine heftige Auseinandersetzung wegen der Kosten. Bei der Gelegenheit hat meine Mutter übrigens ihren Edelsteinhändler kennen gelernt. Gewiss hat Adrina die Halsbänder als Andenken behalten.«
    Tarjanian schnitt eine finstere Miene, als könnte er sich gar keinen dermaßen kaltherzigen Menschen vorstellen. »Dann nimm sie ihnen fort.«
    »Nein, ich bin der Ansicht, vorerst sind sie an ihrem Hals am sinnvollsten aufgehoben. Was du vielleicht von Fardohnjern und Hythriern gleichfalls nicht weißt, Tarjanian, ist die Tatsache, dass es für eine Hochgeborene die allerschlimmste Beleidigung bedeutet, ein SklavenHalsband tragen zu müssen. Eine gewisse Erniedrigung dürfte das Mütchen Ihrer Durchlaucht ein wenig kühlen. Vermutlich glaubt sie, es wäre ein Schlüssel erforderlich, um die Halsbänder zu öffnen. Wenn ich ihr weismache, dass ich auf das Eintreffen der Schlüssel aus Hythria warte, kann ich sie für längere Zeit am jetzigen Platz belassen.«
    »Hast du jemanden entsandt, um sie zu holen?«
    »Nein. Es ist eine versteckte Schließe vorhanden. Aber die Einbildung, gutes Benehmen könnte ihr zur Freiheit verhelfen, wird sie bis auf weiteres in Schach halten.«
    »Man könnte ihr jederzeit androhen, ihre Sklavin zu verstümmeln«, äußerte Tarjanian mit schelmischem Lächeln. »Bei den zwei karischen Lümmeln hat es gewirkt.«
    »Wahrscheinlich würde Adrina dich ermuntern, sofort ans Werk zu gehen, und dich darum bitten, zuschauen zu dürfen«, gab Damin mürrisch zur Antwort. »Da du gerade den Bengel erwähnst: Für ihn hast du die Verantwortung. Er muss von ihr getrennt werden. Sobald sie es von ihm verlangt, rammt er uns den ersten greifbaren Bratenspieß in den Leib.«
    Tarjanian nickte mit plötzlich schwermütigem Ge sichtsausdruck. »Ich vermisse R'shiel schon jetzt. Anscheinend kam sie mit dem Burschen gut zurecht. Und es wäre mir angenehmer, hätten wir Mahina zur Stelle, damit sie auf Adrina Acht geben könnte.«
    »So sähe auch ich es lieber«, stimmte Damin ihm zu. Wieder schenkte er sich Wein ein, aber diesmal füllte er auch Tarjanian einen Becher und schob ihm diesen zu. »Da. Wenn ich mich schon betrinke, solltest du aus Anstand mithalten. Heute war ein gänzlich missratener Tag. Dieses Schlachtfeld hat uns ebenso viel Ruhm eingetragen, als hätten wir Vieh geschlachtet.«
    Tarjanian nahm den Becher und trank ein Schlückchen, während Damin seinen Wein von neuem auf einen Zug austrank. Für eine Weile schwiegen sie beide; nur das Prasseln des Kaminfeuers und das Knistern der

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