Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
beherzigen, wenn ich das nächste Mal Fardohnja besuche. Bis dahin rate ich Euch, Euren Hang zu bezähmen, jedermann als Euch weit unterlegen zu betrachten. Die Medaloner haben für Adelige wenig übrig. Sie beurteilen Menschen nicht nach dem Zufall der Geburt, sondern nach ihren Taten.«
    »Ach! Euch nach Euren Taten beurteilen zu lassen, das ist es, was Ihr hier treibt? Habt Ihr diese gottlosen Bauern mit Euren Heldentaten so stark beeindruckt, dass sie es gar nicht erwarten konnten, Euch in ihre Gemeinschaft aufzunehmen?«
    »Was ich treibe, darauf kommt es nicht an. Die Frage lautet: Was treibt Ihr in dieser Gegend, Hoheit?«
    »Ich war auf dem Heimweg.«
    »Ihr fallt den Kariern in den Rücken?«
    »Unfug. Es verhielt sich schlicht und einfach dergestalt, dass … einige Bedingungen des karischfardohnjischen Bündnisvertrags alles andere als zu meiner Zufriedenheit erfüllt worden sind.«
    »Ihr mögt es nennen, wie es Euch beliebt, Hoheit, jedoch wage ich zu behaupten, dass Cratyn darin einen Verrat sieht.« Grübelnd trank Wulfskling von seinem Wein. »Wisst Ihr eigentlich, dass man diese Ruine als ›Verräter-Kastell‹ bezeichnet? Ein angemessener Aufenthaltsort für Euch, nicht wahr?«
    Nur stets freundlich , ermahnte sich Adrina. Ich muss freundlich sein. Wenn ich ihn nicht dazu überreden kann, mir Schutz zu gewähren, schickt er mich kaltherzig zurück nach Karien.
    »Ich … ich kann unmöglich nach Karien umkehren, Fürst.« Adrina senkte während des Sprechens den Blick und achtete darauf, in ihrer Stimme eine rührende Beklommenheit einfließen zu lassen.
    »Warum nicht?«
    »Dort war mein Leben unerträglich.«
    »Und deshalb seid Ihr, verkleidet als Court'esa , in Begleitung nur einer Sklavin und eines Knaben nach Medalon geflohen?«
    »Ich wollte unbedingt fort. Ich habe nicht gründlich genug darüber nachgedacht.« Eine ehrlichere Einlassung war ihr nie über die Lippen gekommen. Hätte sie sich rechtzeitig die Gelegenheit zum Nachdenken genommen, wäre sie niemals in eine derartig trostlose Lage geraten.
    Aber offensichtlich glaubte Wulfskling ihr kein Wort. »Manche Leute hegen den Verdacht, der Pakt zwischen Karien und Fardohnja sei bloß eine hinterlistige Täuschung … nämlich dass Euer Vater die Waffenbrüderschaft mit den Kariern nur gesucht hat, um anschließend mit seinen Heerscharen Medalon zu durchstoßen und dann südwärts nach Hythria eindringen zu können.«
    »Wenn es sich so verhalten sollte, höre ich davon zum ersten Mal.« Adrina führte den Becher zum Mund, um ihre Bestürzung zu verbergen. Ist Hablets tückische Ge sinnung dermaßen weithin bekannt, dass ein Hythrier ihn so leicht durchschauen kann? »Die Hüter verfügen über zu wenige Legionen, um einen Krieg an zwei Grenzen gleichzeitig zu bestehen. Lasst Ihr mich unverzüglich ziehen, will ich, sobald ich in Talabar eintreffe, meinem Vater gut zureden. Sicherlich bin ich dazu in der Lage, ihn zur Zurückhaltung zu bewegen.«
    »Vielleicht«, sagte Wulfskling, aber merklich voller Bedenken.
    Adrina fiel kaum noch etwas Taugliches ein, um ihn umzustimmen. »Ich halte nicht zur karischen Seite, Kriegsherr. Mein einziger Wunsch gilt der Rückkehr in die Heimat.«
    »Weiß Cratyn, dass Ihr den Vorsatz hattet, ihn im Stich zu lassen?«
    »Nein. Nachdem ich erfahren hatte, was aus meiner Leibwache geworden war, habe ich ihm einige unüberlegte Drohungen ins Gesicht geschleudert. Danach bin ich zu der Schlussfolgerung gelangt, dass es klüger ist, aus Karien fortzugehen.«
    »Seid Ihr schwanger?«
    »Natürlich nicht. Was für eine alberne Frage.«
    »Tatsächlich? Aber im Fall einer Schwangerschaft könnte es sich, wenn Cratyn nach dem Thron Eures Vaters schielt, doch so verhalten, dass Ihr Euch ganz einfach auf den kürzesten Weg nach Hause begeben habt, um zu gewährleisten, dass das Kind in Fardohnja geboren wird.«
    Verfluchter Hund! Wie kommt er denn auf solche Einfälle? Wieso kann ein nach höfischen Maßstäben überaus schlecht erzogener Kriegsherr, der tausend Landmeilen von Talabar entfernt haust, einen dermaßen scharfen Blick für die Ver hältnisse haben?
    »Cratyn bereitete es … gewisse Schwierigkeiten … seine ehelichen Pflichten zu erfüllen.«
    Zu ihrer Überraschung lachte er voll ehrlicher Belustigung auf. »Armer Cratyn … Doch ein unbedarfter karischer Prinz ist eben nicht der rechte Gatte für eine durch Court'esa aufgeklärte fardohnjische Prinzessin.«
    »Leider nicht im Mindesten.«
    Für

Weitere Kostenlose Bücher