Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
den Weg durch den Korridor fort. Bis sie eine taugliche Möglichkeit ersonnen hatte, um die Absicht ihres Vaters zu hintertreiben, blieb ihr keine andere Wahl, als sich zum Schein zu fügen.
    Zumindest war die Begegnung mit dem karischen Kronprinzen für sie nicht unvorteilhaft verlaufen. Sie hatte den Kariern verdeutlicht, dass sie von gleich hochedlem Rang war wie ihr Thronfolger, und außerdem, wie sie zufrieden feststellte, auf Cratyn gehörigen Eindruck gemacht. Aber offenbar behagte ihm die Aussicht einer Zwangsvermählung nicht, daran gab es für Adrinas Begriffe keinen Zweifel. Der Grund mochte ganz einfach Widerwille gegen eine fremdländische Braut sein; oder vielleicht war er schlauer, als er aussah, und ahnte, was für einen hinterlistigen und unzuverlässigen Schwiegervater er bekommen sollte.
    Fast hatte sie ihre Gemächer erreicht, aber bezüglich Cratyns noch keine endgültige Einsicht gewonnen, da erschien plötzlich Tristan vor ihr.
    »Als Letztes habe ich über dich vernommen«, herrschte Adrina ihn an, als er sich ihr mit reumütiger Miene anschloss, »dass du mit eingezogenem Schwanz ganz wie ein Köter das Weite gesucht hast.«
    Tristan war zwei Tage jünger als Adrina, und bis vor einer Stunde hatte sie in ihm ihren besten Freund gesehen. Seine Mutter war eine hythrische Court'esa , eine der ehemaligen Lieblingskonkubinen Hablets, die noch im Harem des Palasts lebte, mittlerweile aber das Blut des Königs nicht mehr zum Wallen brachte. In ihrer Jugend war sie eine wunderschöne Frau gewesen, und Tristan hatte nicht nur ihr blondes Haar und die goldgelben Augen geerbt, sondern auch ihr sonniges Gemüt. Nun versuchte er all seine Liebenswürdigkeit bei seiner Schwester anzuwenden, allerdings ohne jeden Erfolg.
    »Könntest du in der Tat von mir glauben, dass ich dich in gefahrvoller Stunde im Stich lasse?«
    »Tatsächlich habe ich nicht bemerkt, dass du mir, als ich dich heute dringlich brauchte, zur Seite gestanden hättest.«
    »Ich hatte einiges zu erledigen.« Mit einem Lächeln, das wortlos um Vergebung bat, hob Tristan die Schultern.
    »Weißt du, was er getan hat?« Wer er war, musste nicht eigens erklärt werden.
    »Dich dem karischen Kronprinzen zur Braut gegeben und mir mit unserem Regiment in den Norden zu ziehen befohlen.«
    Wutentbrannt wirbelte Adrina herum. »Du hast es gewusst ?!«
    »Die Anweisungen sind für mich am Südtor hinter legt worden. Noch war die Tinte nicht trocken. Diesmal hast du ihn allzu sehr gereizt, Adrina.«
    »Auch du warst dabei. Ich habe nur versucht, das verwünschte Boot ans Ufer zu steuern, weil du gespottet hast, ich sei nicht …«
    »Es ist ein Schiff, kein Boot«, berichtigte Tristan. »Dennoch, es mag gut sein, dass aufregende Abenteuer vor uns liegen.«
    » Aufregende Abenteuer? Ich werde mit diesem scheinheiligen, frommen Tölpel vermählt.«
    »Eines Tages wird dieser scheinheilige, fromme Tölpel König von Karien sein. Als seine Gattin steigst du höher empor, als du es hier jemals erwarten könntest, Adrina. Gewiss, du bist die älteste rechtmäßige Tochter, aber eher fällt Hablet von den Göttern ab, bevor er duldet, dass eine Frau die fardohnjische Krone erbt. Du hast doch seit eh und je gewusst, dass er dich einmal an den Meistbietenden verschachern würde. Und nun darfst du immerhin Königin werden.«
    Versonnen hatte Adrina ihrem Bruder zugehört, während er Möglichkeiten andeutete, über die nachzusinnen sie noch gar keine Gelegenheit gehabt hatte. »Und du?«, fragte sie schließlich. »Was wird aus dir? Er schiebt auch dich in den Norden ab.«
    Tristan zuckte die Achseln. »Ich habe vierzehn Halbbrüder, Adrina. Sobald Hablet der Anstrengungen, von einer seiner Ehefrauen einen rechtmäßigen Sohn zu erhalten, müde wird, kommt es, da gibt es keinen Zweifel, zu einem äußerst scharfen Wetteifern um die Gunst unseres Vaters. Ein solches Blutbad will ich wahrlich frohen Herzens versäumen.«
    »Also gehen wir einigen durchaus höchst interessanten Aussichten entgegen, oder?«, fasste Adrina zusammen.
    Tristan lachte. »Wahrhaftig, manchmal bist du Hablet dermaßen ähnlich, dass es mir Angst einjagt.«
    Adrina verharrte und schaute ihm ins Gesicht. »Welchen Auftrag hat das gen Norden entsandte Regiment?«
    »Leibgarde der Prinzessin zu sein«, lautete Tristans Auskunft. »Sie untersteht deinem Oberbefehl und kann nach deinem Gutdünken eingesetzt werden.«
    »Und der Hauptmann meiner Leibwache bist du?«
    »Natürlich«, bestätigte

Weitere Kostenlose Bücher