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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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von einem karischen Knappen namens Mathen. Über ihn weiß ich nichts, doch folgt er eigenen, karischen Absichten. Loclon hat kaum Handlungsfreiheit.«
    »Solang ich lebe, werde ich es bereuen, ihn nicht erschlagen zu haben, als dazu die Gelegenheit bestand.«
    »Füge dich darein, Tarjanian. Sich in Reue und Bedauern zu suhlen ist ein schlechtes Leben.«
    Die Bitternis in Brakandarans Stimme überraschte Tarjanian. »Du sprichst aus Erfahrung?«
    »O ja«, antwortete der Harshini mit gefühlvollem Nachdruck.
    Verwundert musterte Tarjanian ihn: In Brakandarans Augen, die jetzt wieder im gewohnten Hellblau schimmerten, spiegelte sich tiefer Schmerz.
    »Ich habe R'shiels Vater getötet, Tarjanian. Dadurch habe ich nicht allein einen teuren Freund und meinen
    König verloren, sondern gleichzeitig ihre Mutter gerettet und folglich R'shiels Geburt erwirkt. Mich plagen Reue und Bedauern einer Art, die du nicht im Mindesten verstehen kannst.«
    Ungeachtet dieser Worte glaubte Tarjanian ihn besser zu verstehen, als Brakandaran es ihm zutraute. »Wenn R'shiel wahrhaftig Xaphista verfällt und die anderen Götter darauf beharren, dass du auch sie ausmerzt, hast du deinen König vergebens getötet.«
    Brakandaran nickte. »Niemand in der Welt erhofft ihren Sieg sehnlicher als ich, Tarjanian.« Er verzog den Mund zu einem unfrohen Lächeln. »Und niemand hat durch ihren Sieg mehr als ich zu verlieren.«
    »Wird sie den Sieg erringen?«
      »Ich wünschte, ich wüsste es.«

61
    KARIENS KRONPRINZ MOCHTE ein Glaubenseiferer, königlichen Adels und ein Starrkopf sein, aber ihm ließ sich keine Dummheit nachsagen. Er wusste, dass die Hythrier tüchtigere Reiter waren, schneller und weiter durchs Land sprengen konnten als seine Ritter. Also brach er mit der überkommenen Angewohnheit und nahm hastig die Verfolgung auf, ohne sich und seine Begleiter mit gewichtiger Panzerung zu belasten.
    Die Herzöge ließ er zurück und nahm aus seinem Kriegsrat nur seinen guten Freund Graf Drendyn vom Tyler-Pass sowie den jungen Grafen Jannis von Menthall mit auf den Gewaltritt. Als einzige Mitglieder des Kriegsrats waren diese beiden Edlen ihm ergeben und nicht seinem Vater. Der Rest des Geschwaders umfasste jugendliche Ritter und Knappen, die beim Thronerben Gunst erwerben wollten. König Jasnoff blieb nicht in alle Ewigkeit Herrscher, die älteren Herzöge konnten nicht für immer im Kriegsrat sitzen. Hatte Cratyn Erfolg, sollten diese Jünglinge, wenn er zum König aufstieg, den Kern seines künftigen Gefolges bilden.
    Endete die Verfolgung als Schlag ins Leere, war keiner von ihnen so bedeutend und hatte auch keiner so wichtige Beziehungen, dass man sie sonderlich vermissen würde.
      All das erfuhr Mikel an dem Abend, bevor sie sich aufmachten, um der Prinzessin nachzujagen. Cratyn mochte ihn nicht aus den Augen lassen, darum lag er in einem Winkel des Prunkzelts und gab zu schlafen vor, belauschte aber in Wirklichkeit, wie der Prinz seine Pläne schmiedete. Kaltsinnige Entschlossenheit leitete Cratyn, die keinen Widerspruch duldete. Leichten Gewichts sollte geritten werden, erklärte er, unter Vermeidung alles Hinderlichen: ohne Panzer, ohne Lanzen, ohne Bedienstete. Er gedachte täglich vor Sonnenaufgang aufzubrechen und bis nach Sonnenuntergang durch Medalon zu galoppieren. Mahlzeiten befahl er im Sattel zu verzehren, und jeder Mann musste ein Zweitpferd mitführen, sodass man die Reittiere regelmäßig wechseln konnte. Auf diese Weise wollte er die Hythrier einholen, bevor sie zum Gläsernen Fluss gelangten.
    Zwar bewunderte Mikel den Tatendrang des Kronprinzen, doch fragte er sich allmählich, ob er wirklich richtig gehandelt hatte. Sicherlich hatte Prinz Cratyns gegen Prinzessin Adrina gerichteter Zorn seine volle Berechtigung, hatte sie ihn doch schändlich betrogen. Indessen hatte Mikel keineswegs derartige Auswirkungen erwartet, wenn der Prinz von ihrer Untreue Kunde erhielt.
    Ihm war klar gewesen, dass der Prinz naturgemäß zornig sein musste, doch nicht im Traum wäre ihm eingefallen, Cratyn könnte sich selbst dazu aufschwingen, ihr hoch zu Ross im Eilritt nachzusetzen. Mikels Erbitterung über Prinzessin Adrinas Treulosigkeit hatte sich mittlerweile um einiges beschwichtigt. Gewiss gönnte er ihr eine Bestrafung, aber Augenzeuge ihrer Tötung zu werden – dagegen hegte er durchaus Widerwillen. Doch
    es gab nicht den geringsten Zweifel: Genau dahin ging Prinz Cratyns Absicht.
    Der Ritt in den Süden geriet zum Albtraum.

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