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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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geschwinden Lauf. Sie prallte mit Tenragan zusammen, der sie mit den Armen umfing, vom Erdboden hob und mit einem heiseren Aufschrei durch einen vollständigen Kreis schwang. Noch bevor ihre Füße
    wieder das Erdreich berührten, küsste er sie, eine Verwegenheit, die sämtliche in Sichtweite befindlichen Krieger zu raukehligem Jubel bewog, während Mikel angesichts eines dermaßen lüsternen Verhaltens in der Öffentlichkeit aus Scham errötete.
    »Wer ist sie?«, fragte er Ghari. Verdutzt sah er, als er den Jüngling anschaute, dass ihm Tränen die Augen verschleierten.
    »R'shiel«, antwortete Ghari. Der Name sagte Mikel nichts. Ghari blickte ihn an und zauste ihm die kupferroten Haare. »Sie ist das Dämonenkind. Sie ist zu uns zurückgekehrt.«
    Diese Bezeichnung verriet Mikel so wenig wie der Name der schönen Roten, aber für ihn war es mehr als nahe liegend, dass ein so beispiellos schlechter Schuft wie Tarjanian Tenragan eine Dämonin anlockte. Zahlreiche Krieger umwogten Mikel, die sich um den hythrischen Kriegsherrn und seine Begleitung scharten. Schon bald versperrte das Getümmel der Männer, die Tenragan und R'shiel umdrängten, Mikel die Sicht auf das Paar.
    Traurigen Herzens wandte er sich ab. Schlimm genug war es schon, dass die Medaloner sich mit solcher Gründlichkeit auf den Krieg einstellten und auf die Entscheidungsschlacht vorbereiteten, aber als wahrlich ausgemachte Ungerechtigkeit empfand Mikel es, dass gar Teufelinnen erschienen, um ihnen Unterstützung zu leisten, und zudem wurmte es ihn gehörig, dass jemand wie Tenragan etwa mit dem Glück ihrer Gunst gesegnet sein sollte. Schroff unterdrückte er seine Tränen der Erbitterung und sandte Xaphista ein stummes Stoßgebet.
    Hilf mir, o allmächtiger Allerhöchster , flehte er. Das Dä monenkind ist zurückgekehrt, um unseren Feinden Beistand zu gewähren.
    Mikel konnte nicht wissen, ob Xaphista sein Gebet hörte oder dessen unkundig blieb.
    Er wäre erstaunt und froh gewesen, hätte er geahnt, dass Xaphista ihn gehört hatte.

20
    DAS KARISCHE HEERLAGER erwies sich als ebenso ungemütliche Stätte, wie Adrina es befürchtet hatte. Kronprinz Cratyns Heer sammelte sich mit der Langatmigkeit eines weithin verstreuten Rudels Schnecken, und viele Ritter weilten schon länger im Felde, als sie es ursprünglich beabsichtigt hatten. Alle sechzig Tage Kriegsdienst, die sie ihrem König in jedem Jahr schuldeten, waren längst verstrichen. Was sie jetzt noch an der Grenze hielt, waren zum einen die Hoffnung, beim Vorstoß nach Medalon durchs Beutemachen wenigstens zum Teil einen Ausgleich ihrer Ausgaben erlangen zu können, und zum anderen die Beschwörungen der Priesterschaft, sie hätten einen Heiligen Krieg zu führen. Wenn man ewige Verdammnis fürchten musste, fiel es leichter, an Ort und Stelle auszuharren und sich auf den Kampf zu verlegen. Verpflegung war knapp, und Gleiches galt für Brennstoff; überdies rückte rasch der Winter heran. Als die Ordensritter an der Grenze eintrafen, hatte niemand gedacht, dass Medalons Hüter es vorzögen, sich ins Abwarten zu schicken.
    Die anfängliche Streitmacht von fünfhundert Rittern nebst Gefolge war ursprünglich als ausreichend erachtet worden, um den ahnungslosen Medalonern den Schneid abzukaufen und sie für ihre Vermessenheit zu züchtigen. Stattdessen war man einem großen, durch
    hythrische Bundesgenossen verstärkten Hüter-Heer sowie umfangreichen Feldbefestigungen begegnet, bei deren Anblick die Ritter große Augen machten. Diese Befestigungen wiesen keine Schwächen auf, wie sie durch Hast oder Unkundigkeit entstanden. Selbst jeder Unerfahrene ersah auf Anhieb, dass die Hüter sich mit aller Entschlossenheit vorgenommen hatten, die Schlacht zu ihren Bedingungen auszutragen.
    Wenngleich Adrina manche Ritter prahlen hörte, die Hüter würden beim ersten Ansturm ihrer schwer gewappneten Reihen schleunigst die Beine in die Hand nehmen, war ihr gänzlich klar, dass dergleichen nur hohles Geschwätz war. Wer die Verteidigung der medalonischen Grenze geplant hatte, befasste sich damit schon seit langem, und er hatte die Planung auf das Bestmögliche verwirklicht. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit des Ritterheers und der Gnade ihres »Allerhöchsten« sollte Medalon den Kariern beileibe keine leichte Beute werden.
    Es überraschte Adrina keineswegs, dass ihre erste Teilnahme am Kriegsrat bei den Anwesenden Unmut hervorrief, mehr sogar als Tristans Einbeziehung. Zwar war auch Tristan

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