Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
sich. »Was suchst du hier?«
    »Schwester Mahina … schickt mich. Eine Bote … von vorn … ist da.« Mikel war den Tränen nahe, während er unter den aufmerksamen Augen des Hauptmanns seine Nachricht stammelte.
    »Ich vermute, das bedeutet, bei Schwester Mahina ist ein Bote aus dem Vorfeld eingetroffen, und sie wünscht mich darum zu sprechen«, übertrug er Mikels Gestotter in einen zusammenhängenden Satz. Hass schoss wie Lava durch Mikels Adern. Eines Tages bring ich diesen gottlosen Schurken um , schwor er bei sich. Auf Tenragan machte seine Feindseligkeit keinen erkennbaren Eindruck. »Das könnte bedeuten, allmählich tut sich etwas Entscheidungsträchtiges.«
    »Glaubst du, der Rest der Karier hat sich eingefunden?«, fragte Ghari.
    »Entweder ist das der Fall, oder die Karier haben ihre Sachen gepackt und sind auf dem Heimweg«, meinte Tenragan, indem er das Schwert in der Scheide versorgte. »Hat jemand erwähnt, ob …?« Ohrenbetäubendes Johlen der Hythrier unterbrach den Hauptmann. Reiter galoppierten mit donnernden Hufen vorüber, sodass eine Wolke feinen Staubs emporstob und Mikel und die drei Medaloner einhüllte. Zornig linste Tenragan den Berittenen nach, spie Speichel und Staubkörnchen aus. »Bei den Gründerinnen, was haben die denn vor?«
    Ghari rieb sich die Lider. »Sie haben irgendetwas erspäht.«
    Verärgert schüttelte Hauptmann Tenragan den Kopf und schlug überaus zügig die Richtung ein, die die Rei
    ter genommen hatten. Er sputete sich so sehr, dass Ghari und Mikel sich beeilen mussten, um ihn einzuholen. Allerdings waren die Hythrier nicht weit geritten. Bloße fünfzig Schritte vom Rand des Übungsgeländes entfernt wimmelten sie durcheinander, schrien unverständliches Zeug und wirbelten eine Staubwolke auf, die Mikel an den Winternebel Schrammsteins gemahnte. Verwundert beobachtete er das Treiben der Reiter, musste husten, weil der Staub ihn im Rachen kratzte. Über die Schulter schaute er sich um und sah, dass die meisten Kriegsleute auf dem Übungsplatz ihr Tun eingestellt hatten und herüberspähten, um zu sehen, was den Trubel hervorgerufen haben mochte.
    Unentwegt hielt Hauptmann Tenragan auf die Hythrier zu, dann jedoch blieb er mit einem Mal so unvermittelt stehen, als wäre er plötzlich zu Stein erstarrt. Aus dem Wallen des Staubs kamen drei Gestalten zum Vorschein. Alle drei Ankömmlinge waren zu Fuß, und den Mann in der Mitte, der einen goldbraunen, mit Schweiß bedeckten Hengst am Zügel führte, erkannte Mikel auf den ersten Blick: Er war der wochenlang fort gewesene hythrische Kriegsherr. Den Mann zu seiner Linken hingegen hatte Mikel nie zuvor gesehen; er hatte einen hohen, sehnigen Wuchs und schwarzes Haar, und seine weiten Schritte tat er mit Leichtigkeit. Offensichtlich verspürte Damin Wulfskling gewaltige Selbstgefälligkeit, denn er grinste mit nachgerade närrischer Miene von Ohr zu Ohr. Der Hochgewachsene an seiner Seite wirkte lediglich, als wäre er mit den gegenwärtigen Umständen leidlich zufrieden.
    Doch die Gestalt zur Rechten des Kriegsherrn entrang Mikel ein Aufkeuchen. Die Frau, so erkannte er, trug eine enge Kluft aus dunklem Leder, unter der sich die weiblichrundlichen Umrisse ihres Körpers in augenfälligen Einzelheiten abzeichneten – eine Art von Bekleidung, die in Karien, hätte sie sich dort darin zu zeigen gewagt, ihre Steinigung zur Folge gehabt hätte. Während das Dreigespann sich näherte, blieben der Kriegsherr und der zweite Mann um mehrere Schritte zurück und ließen der Frau den Vortritt. Sie war bemerkenswert groß und hatte langes, dunkelrotes Haar, das ihr, zum Zopf geflochten, bis hinab zur Hüfte hing. Unzweifelhaft war sie die allerschönste Frau, die Mikel jemals gesehen hatte, wundervoller sogar als die Hofdame Virgina, die in ganz Karien die Schönste sein sollte.
    Er heftete den Blick auf Tenragan. Dessen ärgerlicher Gesichtsausdruck war einer Miene ehrfürchtigen Staunens gewichen. Der schöne Rotschopf hielt schnurstracks auf den Hauptmann zu, und Mikel mutmaßte, er hätte ihn nun, wäre ein Dolch zur Hand gewesen, erstechen können, so stark zog der Anblick der wunderbaren Frau den Medaloner in den Bann.
    »Bei den Göttern!«, stieß Ghari hinter Mikels Rücken halblaut hervor. »Sie lebt.«
    Offenkundig wusste Ghari, wer die Schöne war, und anscheinend brachen seine Worte den Bann, der Tenragan zur Regungsunfähigkeit verurteilt hatte. Der Hauptmann eilte ihr entgegen, und sobald sie ihn sah, verfiel sie in

Weitere Kostenlose Bücher