Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
Gewitterschauer nach dem anderen.«
    Während sich die Ansagerin über den Doppler-Radar ausließ und die aktuellen Kaltfronten und die Hoch- und Tiefdrucksysteme herunterbetete, sank Sandy auf ihrem Sitz zusammen und ergab sich ihren Gewissensbissen. Sie hatte den einzigen Jungen stehengelassen, der sich jemals mit ihr verabredet hatte, und jetzt würde er auch noch klitschnass werden.

32. Kapitel
    Irrwege durchs Chaos
    N ate bahnte sich einen Weg durch das Menschengewühl am Pioneer Square. Hunderte von Passanten drängelten sich auf dem Bürgersteig und schubsten ihn hin und her. Als er auf die Fahrbahn ausweichen wollte, hätte ihn fast ein Auto überfahren.
    Das ist das Chaos, dachte Nate. Ich muss mich darauf einlassen . Er stellte sich in einen Türeingang und zog die Knobelbox aus der Tasche. »Okay, Jungs, zeigt mir, wie es geht.« Er öffnete den Deckel.
    Seine Gehilfen zwängten sich aus dem kleinen Holzkasten. Und obwohl Nate von all den Menschen umgeben war, bemerkte niemand die drei kleinen Dämonen. Denn niemand konnte sie sehen.
    Pernikus wurde eins mit seiner Umgebung. Erst schwebte er einem Hund als dessen Schatten hinterher, dann huschte er unter einem fahrenden Auto hindurch, kam auf der anderen Seite als Blechdose wieder hervorgerollt und katapultierte sich zu einer Gratisfahrt über den Platz in den Einkaufswagen einer Obdachlosen.

    Nik verlor sich im Gewimmel, passte sich wie ein Chamäleon seiner Umgebung an, schnüffelte am Boden und wuselte den Bürgersteig entlang, schlängelte sich durchs Gedränge und tauchte schließlich in einem Strom aus raschelnden Hosenbeinen unter. Die Passanten, müde und geistesabwesend, vermieden es, stehen zu bleiben und hinabzuschauen, da sie dann fürchten mussten, umgerannt zu werden, und als sich das Gewirr ein wenig lichtete, stürzte sich Nik einfach auf den nächstbesten Gegenstand und verschmolz mit ihm.
    Flappy machte einen Satz und ließ sich von einem Windstoß himmelwärts tragen. Verborgen zwischen den sich überlagernden Luftschichten, flatterte er mal hierhin, mal dorthin und trieb unsichtbar auf den Windströmungen dahin, bis selbst Nate den Mini-Drachen kaum noch erkennen konnte.
    Seit Jahrhunderten verbargen sich die drei kleinen Dämonen auf diese Weise vor den Menschen und hatten es darin zur Meisterschaft gebracht, aber es verblüffte Nate immer wieder aufs Neue, dass sie so mühelos in ihrer Umgebung verschwanden, wie Rehe im hohen Gras.
    Er war sich nicht sicher, ob sie auch wirklich zu ihm zurückkehren würden, aber er folgte ihnen nicht. Wenn ein Streuner wie Richie in diesem Chaos herumirrte und es ihn irgendwann in eine finstere Gasse verschlug, dann würde das Chaos womöglich auch Nate dorthin dirigieren. So schlug er einfach irgendeine Richtung ein und ließ sich treiben.
     
    Richie wollte eigentlich nicht stehen bleiben, aber er brauchte eine Verschnaufpause. So setzte er sich auf einen Rost im Bürgersteig, aus dem der warme Küchendunst eines Thai-Restaurants aufstieg. Es roch nach Gewürzen und Erdnüssen. Richie schlief gern auf diesem Rost. Normalerweise hielten die himmlischen Düfte seine Albträume fern, die ihn quälten, solange er denken konnte. Aber keiner davon war so schlimm wie das, was er vorhin in diesem Haus erlebt hatte.
    Er ließ den Kopf auf das merkwürdige Buch sinken, das er noch immer in den Händen gehalten hatte, als er nach seiner überstürzten Flucht am Fuße des Queen-Anne-Hügels verschnauft hatte. Das Buch war dick und robust und gleichzeitig seltsam weich, irgendwie beruhigend. Sein Kopf lag auf dem abgegriffenen Lederdeckel wie auf der Kopfstütze eines bequemen Liegestuhls. Aber selbst die beruhigende Wirkung des Buches konnte das Gefühl nicht vertreiben, dass noch mehr schlimme Dinge geschehen würden und dass es gefährlich war, zu lange an einem Ort zu verweilen.
    In diesem Moment fiel ein Schatten auf ihn. Richie riss die Augen auf. Zu spät, um davonzulaufen. Er hoffte, der Schatten würde weiterziehen, ohne ihn zu behelligen.
    Über ihm kreiste ein weiterer, kleinerer Schatten. Flipp-flapp, flippidi-flapp... Er drehte eine Runde und flatterte zu der Silhouette zurück, die sich am Ende der Gasse düster vor dem Abendhimmel erhob.

    Die Silhouette kam näher. Es war kein Ungeheuer, sondern der seltsame Junge aus dem Spukhaus.
    Mit Flappy auf der Schulter ging Nate auf Richie zu. Auf der anderen Schulter saß Pernikus, während Nik neben ihm herlief und sich dabei an sein Hosenbein

Weitere Kostenlose Bücher