Dämliche Dämonen - Demonkeeper
wenn er sich nicht ständig hier herumgetrieben hätte. Er kam trotzdem jeden Tag zum Skateboardfahren her.
Mags, ein sommersprossiges, tough wirkendes Mädchen, sagte das nächste Manöver an. »Wir ziehen’ne Acht, du startest nach meiner ersten Wende und kreuzt mich in der Mitte.« Sie bedeutete Skip, sich bereitzuhalten, dann stieg sie aufs Skateboard und ließ sich in die Tiefe rollen. Der Boden fiel steil ab, Mags nahm Fahrt auf und sauste durch die Betonschüssel.
Skip sah ihr zu und wartete, um den richtigen Moment zu erwischen. Als Mags auf der anderen Seite die Steilwand hinauffuhr und oben das Skateboard herumriss, stieß er sich ab.
Doch es ging viel schneller als erwartet. An der gegenüberliegenden Wand prallte er mit einem lauten Klatscher gegen Mags. Er stürzte und schlitterte über den Beton abwärts. Mags jaulte auf, hielt sich aber auf den Beinen. Sie fuhr weiter und schaffte es auf der anderen Seite nur mit Mühe wieder hinauf, wo Dexter sie feixend erwartete.
»Na, du Flunder!«, rief er Skip zu, der flach auf dem Bauch lag, alle viere von sich gestreckt.
Mags stellte ihr Skateboard senkrecht. »Schwach, Mann!« Sie verzog das Gesicht. »Ich hätte fast den Schwung verloren und wär nich mehr hochgekommen.«
Eine Ausbuchtung im nahen Bürgersteig glitt auf die beiden zu wie die Rückenflosse eines Hais, der direkt unter der Straßenoberfläche entlangschwamm. Dexter spürte einen kühlen Luftzug und drehte sich um. Das Ding im Boden schwenkte in seine Richtung, schnitt irgendwie durch den Asphalt, ohne ihn aufzureißen. Dexter sprang im letzten Moment zur Seite, und das Gebilde schoss an ihm vorbei.
»Was war das denn?«, rief er verdattert.
Mags starrte hinter dem merkwürdigen Phänomen her. »Keine Ahnung«, sagte sie, »aber das Ding hätte dich fast gerammt.« Sie kicherte, aber dann sauste das Gebilde in die Betonschüssel hinab und auf Skip zu, der noch immer am Boden lag. Mags Grinsen erstarb. »Das Ding hält auf Skip zu!«, rief sie entsetzt.
»Pass auf, Alter!«, brüllte Dexter. Doch Skip stöhnte nur und hob den Mittelfinger.
Mags sprang auf ihr Skateboard und stürzte in die Tiefe.
Skip drehte sich um und sah Mags auf sich zurasen. Er rappelte sich auf und bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. »Du kriegst wohl nich genug von mir, was?«
Er grinste immer noch, als Mags sah, wie unter ihm der Beton aufbrach und sich der Boden auftat wie ein riesiges Maul mit steinernen Reißzähnen. Skip blickte überrascht in den schwarzen Schlund, dann versank er darin, und die Öffnung schloss sich wieder.
Mags versuchte noch ihn zu packen, aber da sauste sie auch schon über die Stelle hinweg, wo Skip eben noch gelegen hatte, und es war, als hätte es ihn nie gegeben.
»Mags, komm da raus!«, rief Dexter ihr zu.
Aber es ging nicht. Ihr Schwung reichte nicht mehr aus, um auf der anderen Seite den Rand zu erreichen. Ihr wurde klar, dass sie erst noch einmal wenden musste, um Tempo zu gewinnen. Sie fuhr die Steilwand halb hinauf, machte eine lupenreine Hundertachtzig-Grad-Wende und stürzte wieder in die Tiefe. Dabei ging sie tief in die Hocke und beugte sich so weit wie möglich vor, aber gerade als sie so richtig Fahrt aufnahm, schossen zwei riesige Pranken aus dem Beton und packten sie. Und im nächsten Moment war Mags verschwunden.
Dexter sah, wie ihr verwaistes Skateboard wieder in die Betonschale hinabrollte. Aus dem Holz war ein gezacktes, halbmondförmiges Stück herausgebrochen. Sein Blick glitt suchend durch den Park, hielt nach Freunden Ausschau, aber alles, was er sah, waren Mags zerstörtes Skateboard und Skips zerfetzte Baseballmütze.
Voller Panik wich Dexter zurück, machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon.
31. Kapitel
Ein Unwetter zieht auf
S andy stapfte zum Auto, stieg ein und knallte die Tür zu. »Soll er doch sehen, wie er nach Hause kommt«, murmelte sie trotzig. Aber die traurige Wahrheit war, dass sie heute Abend nichts Besseres zu tun hatte, außer vielleicht das Katzenklo zu reinigen. Das Aufregendste, was sie in den letzten Monaten erlebt hatte, war der Vorfall im Westlake-Shoppingcenter gewesen. Bei dem Gedanken musste sie lächeln.
Sie startete den Motor, und der Wagen setzte sich mit einem Hüpfer in Bewegung. Das Radio ging an. Die Sprecherin verlas den Wetterbericht im lustlosen Tonfall eines Menschen, der es leid ist, Tag für Tag Regen ankündigen zu müssen.
»... also aufgepasst, Seattle«, sagte sie, »heute Abend gibt es einen
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