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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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seine Gefühle für sie anzulügen.
    »Nein«, sagte sie mit fast unhörbarer Stimme und lehnte das ab, was sie sich am meisten auf der Welt wünschte. Eine Träne kullerte ihr aus dem Auge.
    Er drängte sie nicht, verlor nicht die Beherrschung, wie sie es fast befürchtet hatte, sondern blickte sie nach wie vor aufmerksam an. Die Träne wischte er sanft mit dem Daumen fort. »Warum nicht?«
    »Weil du mich bloß fragst, weil du ein Baby witterst.«
    »Falsch. Ich frage, weil ich dich liebe!«
    »Das sagst du bloß so!« Und sie wünschte, er würde mit diesem Thema aufhören. In wievielen Träumen hatte sie ihn eben jene Worte flüstern hören? Es war einfach nicht fair, daß er sie jetzt äußerte, in ihrer prekären Lage. Gar keine Frage, sie liebte ihn – aber auch sie wollte unbedingt um ihrer selbst willen geliebt werden. Zumindest das war ihr vollkommen klar, und auf diesen letzten Traum würde sie niemals verzichten.
    »'Bloß so' sage ich überhaupt nichts! Ich liebe dich, Ro, und du mußt mich heiraten.«
    Hinter seinem ernsten Gesichtsausdruck lauerte eine gewisse Selbstzufriedenheit. Sie blickte ihm forschend in die Augen, blickte ihm mit ihrem tiefen Ernst in die Seele. Ja, da stand definitiv ein selbstzufriedenes Glitzern in seiner Miene, ein wilder Triumph, wie sie ihn immer dann an ihm beobachtete, wenn er ein besonders raffiniertes Geschäft über die Bühne gebracht hatte.
    »Was hast du angestellt?« fragte sie alarmiert.
    Er grinste. »Als Lucinda und ich uns gestern abend unterhielten, sind wir übereingekommen, das Testament in seiner jetzigen Ausführung zu belassen. Davenport ist bei dir besser aufgehoben.«
    Sie wurde kreidebleich. »Was?« flüsterte sie, und so etwas wie Panik stahl sich in ihren Ausdruck. Als sie versuchte, sich von ihm loszumachen, hielt er sie nur noch fester, drückte sie an sich, so daß ihr nächster Protest gedämpft von seinem Hals erklang.
    »Aber das alles ist dir versprochen, seit du vierzehn warst! Du hast dafür gearbeitet, ja sogar ...«
    »... sogar Jessie deswegen geheiratet«, beendete er ruhig ihren Satz. »Ich weiß.«
    »So war es abgemacht. Du kommst zurück, wenn Lucinda ihr Testament wieder zu deinen Gunsten abändert.« Angst krallte sich um ihr Herz. Davenport war der Köder, der ihn wieder zurückgeholt hatte; aber sie und Lucinda wußten, daß er sich ein eigenes Leben in Arizona aufgebaut hatte. Vielleicht mochte er Arizona ja lieber als Alabama. Ohne Davenport als Anreiz würde er, wenn Lucinda starb, wahrscheinlich wieder fortgehen – und nach den letzten beiden Nächten würde sie das nie und nimmer ertragen können.
    »Das ist nicht ganz richtig. Ich bin nicht wegen dieser Abmachung zurückgekommen, sondern weil ich alte Wunden heilen wollte. Es ging mir vor allem um Frieden mit Lucinda; sie war lange Zeit ein sehr wichtiger Teil meines Lebens, und ich schulde ihr eine ganze Menge. Sie sollte nicht das Zeitliche segnen, bevor die Dinge zwischen uns geklärt waren. Daven port ist etwas Besonderes, aber ich habe mir in Arizona auch etwas aufgebaut«, sagte er gelassen. »Ich brauche Davenport nicht, und Lucinda dachte, du willst es nicht ...«
    »Das ist richtig«, sagte sie energisch. »Ich hab dir doch gesagt, daß ich kein Leben will mit Geschäftskonferenzen und mit dem Studieren von Börsenberichten.«
    Er lächelte sie zärtlich an. »Ein Jammer, wo du so gut darin bist. Nun, dann wirst du mich leider heiraten müssen, damit ich es für dich erledige! Wenn wir dann getraut sind, kannst du von mir aus gerne dein Leben mit der Erziehung unserer Kinder und unserer Pferde verbringen; letzteres hättest du ohnehin getan, auch wenn Lucinda Davenport mir überlassen hätte. Der einzige Unterschied ist, daß das Ganze jetzt mit allem Drum und Dran doch dir gehören wird. Du bist der Boß.«
    Ihr schwirrte der Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob sie richtig verstanden hatte oder nicht. Davenport würde ihr gehören und er blieb auch? Davenport würde ihr gehören ...
    »Ich kann die Rädchen in deinem Kopf schnurren hören«, murmelte er. Er bog ihren Kopf zurück, so daß sie ihn ansehen mußte. »Und ich bin noch aus einem anderen Grund zurückgekommen, dem wichtigsten von allen: Nämlich wegen dir!«
    Sie schluckte. »Wegen mir?«
    »Richtig!« Behutsam strich er mit einem Finger an ihrer Wirbelsäule entlang bis zu ihrem Po und wieder zurück. Sie erschauerte leicht und schmolz in seinen Armen dahin. Er wußte genau, was er mit dieser

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