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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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versöhnen, das zählte ... herauszufinden, warum das Licht in Roannas Augen erloschen war ...
    Er fragte sich, ob sie wohl auf den neuen Webb vorbereitet waren.
    Ich komme, kündete er innerlich an.

10
    Roanna schlief selten gut, aber sie war so erschöpft von dem anstrengenden Reisetag und der emotionalen Achterbahnfahrt, daß sie, als Webb sie schließlich in Ruhe ließ, sofort in einen traumlosen Schlaf verfiel. Ganz benommen erwachte sie und blickte verwirrt um sich; aber sie hatte sich über die Jahre daran gewöhnt, an unvorhergesehenen Orten aufzuwachen, daher geriet sie nicht in Panik.
    Statt dessen lag sie still da und ließ die Realität langsam in ihr Bewußtsein ein. Allmählich wurde sie nun doch einiger überraschender Dinge gewahr: erstens war dies nicht Davenport, zweitens war sie nackt und drittens sehr, sehr wund an gewissen Stellen.
    Da fügte sich mit einem Mal wieder alles zusammen, und sie schoß erschrocken hoch, um nach Webb Ausschau zu halten. Umsonst!
    Er war aufgestanden, hatte sich angezogen und sie einfach in diesem schmierigen kleinen Motel alleingelassen. In der Nacht hatte seine Leidenschaft die dicken Eisschichten, die sie umgaben, ein wenig aufgetaut; doch während sie so dasaß in dem zerwühlten Bett, fühlte sie, wie sich diese Schicht allmählich wieder verhärtete.
    Das war wohl ihr Schicksal, wie es schien. Von ihrer Seite bestanden keinerlei Vorbehalte, aber er konnte sie trotzdem nicht lieben. Nun, jetzt wußte sie es genau. Mit ihrem Körper hatte sie ihm auch ihr Herz geschenkt, während er sie einfach bloß benutzt hatte.
    War sie wirklich so dumm gewesen, zu meinen, ihm würde tatsächlich etwas an ihr liegen? Warum auch? Sie hatte ihm nichts als Scherereien bereitet. Wahrscheinlich fand er sie nicht mal besonders anziehend. Webb hatte schon seit jeher jede Frau bekommen, die er haben wollte, selbst die Superstars. Sie konnte sich nicht mit dem Typ vergleichen, an den er normalerweise gewöhnt war, weder was ihr Gesicht noch was den Körper betraf; sie hatte bloß gerade den richtigen Moment erwischt, und er war geil genug gewesen, die Gelegenheit, sich ein wenig zu entspannen und zu amüsieren, zu ergreifen. Mehr erwarten durfte sie nicht.
    Inzwischen vollkommen erstarrt, schälte sie sich aus den Laken. Sie achtete nicht auf das Brennen zwischen ihren Schenkeln. Da bemerkte sie den Zettel auf dem anderen Kissen, eine kurze Notiz, die auf einen Block mit dem Namen des Motels gekritzelt war. Sofort erkannte sie Webbs zackige, ausladende Schrift. »Bin bis zehn wieder zurück«, stand darauf. Es gab keine Unterschrift, aber das war ja auch nicht nötig. Roanna strich vorsichtig über den Zettel, riß ihn ab und faltete ihn sorgfältig zusammen. Dann steckte sie ihn in ihre Handtasche.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr: halb neun. Noch anderthalb Stunden. Anderthalb Stunden Gnadenfrist, bevor sie sich anhören mußte, daß letzte Nacht ein Fehler war, den er nicht zu wiederholen gedächte.
    Auf alle Fälle beschloß sie, sich wieder hinter ihrer zugeknöpften Fassade zu verstecken, damit sie wenigstens nicht mitleiderregend aussah, wenn er ihr den Laufpaß gab. Sein Mitleid konnte sie nicht auch noch ertragen.
    Ihre Sachen waren ebenso schlaff wie zerknittert, wie sie sich fühlte. Zunächst einmal wusch sie ihre Unterwäsche aus und legte sie über die laut brummende Klimaanlage zum Trocknen; dann drehte sie das Ding auf Heizen und den Ventilator auf die höchste Stufe. Ihre Bluse und Hose nahm sie mit in das winzige Badezimmer und hängte sie an den Haken hinter der Tür. Dann betrat sie die Dusche. Die Kabine war so klein, daß man sich darin kaum umdrehen konnte, der Fliesenboden wies jede Menge Risse und gelbe Wasserflecken auf. Die Naßzelle füllte sich rasch mit Dampf, und bis sie fertig war, hatten sowohl Bluse als auch Hose ein frischeres, weniger zerknittertes Aussehen angenommen.
    Die Klimaanlage arbeitete eher laut als wirkungsvoll, dennoch wurde es im Zimmer einigermaßen stickig. Sie schaltete das Gerät ab und prüfte ihr Höschen; es war trocken bis auf den Bund. Trotzdem zog sie es an und danach auch hastig den Rest ihrer Sachen, falls Webb früher zurückkäme. Zwar hatte er bereits alles an Roanna gesehen, was einen Mann interessierte, und es auch berührt, aber das war letzte Nacht gewesen. Sein heimlicher Aufbruch heute morgen bewies ihr unzweifelhaft, wieviel sie ihm bedeutete: ein vorübergehendes physisches Abenteuer, nicht mehr.
    Sie

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