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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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würde.
    Er eilte die Treppen hinunter, in seinem Kopf wirbelten die Gedanken und Erinnerungen herum. Da war die Erwähnung der
Euryalus,
auf der Thelwall sein Leben ausgehaucht hatte. Broughton hatte der schrecklichen Auspeitschung ungerührt zugeschaut. Aber vor allem war da Catherine. Er war Kommandant der
Euryalus
gewesen, als er sie zum ersten Mal traf. Sie war an Bord des Frachters
Navarra
gewesen, auf dem ihr Ehemann von Piraten getötet worden war. Sie hatte Bolitho für seinen Tod verantwortlich gemacht und ihn verflucht.
    »Möchte der nette Seeoffizier eine komfortable Fahrgelegenheit?«
    Er fuhr herum, halb geblendet vom Sonnenlicht, dann sah er sie am Fenster der Kutsche. Sie lächelte, aber ihre schönen dunklen Augen blickten besorgt.
    »Woher wußtest du …?«
    Sie ergriff seinen Arm, als er in die Kutsche kletterte, und erwiderte ruhig: »Ich weiß es immer.«
    Admiral Sir James Hamett-Parker hielt den Vorhang zur Seite und blickte hinunter, als die Frau Bolitho in die elegante Kutsche half.
    »Also das ist die berüchtigte Lady Catherine.«
    Sir Paul Sillitoe, der soeben durch eine andere Tür eingetreten war, lächelte hinter dem Rücken des Admirals. »Unterschätzen Sie niemals diese Lady, Sir James, und machen Sie sie sich niemals zum Feind.« Er schlenderte lässig zum Schreibtisch hinüber, der mit Papieren übersät war, und fügte kalt hinzu: »Oder Sie haben auch mich zum Feind, das versichere ich Ihnen, Sir!«
    Bolitho saß im Schatten des einsamen Baumes auf einer Bank hinter dem Haus. Es war friedlich in diesem kleinen hübschen Garten, das Rattern der eisenbeschlagenen Räder und die Geräusche der ständig vorbeitrabenden Pferde waren nur gedämpft zu hören. Hinter der Mauer waren die Stallungen für diese Häuser, in denen Pferde und eine begrenzte Anzahl Kutschen untergebracht wurden.
    Er beobachtete Catherine, die Rosen schnitt, und fragte sich, ob sie noch immer Falmouth vermißte und das verschwenderisch große Haus dort. Ihr Hauskleid war weit ausgeschnitten, und sie spürte die hochstehende Sonne direkt auf der Haut. Auf den Schultern waren noch immer die dunklen Spuren der Verbrennungen zu erkennen, die sie im offenen Boot erlitten hatte.
    Das Gespräch mit Hamett-Parker lag drei Tage zurück, die Unsicherheit und das Warten hatten ihn verunsichert.
    Sie sah ihn an, und ihr Blick war besorgt. »Gibt es keine Möglichkeit herauszufinden, was vorgeht, Richard? Ich weiß, was du denkst.«
    Er stand auf und ging zu ihr hinüber. »Ich bin ein schlechter Gesellschafter, liebe Kate. Ich möchte mit dir zusammen sein und keine sinnlose Bürde über mir schweben haben.«
    Ein Windhauch fuhr über die Seiten der
Times
und warf sie auf den Rasen. Sie enthielt neue Meldungen über feindliche Angriffe auf Schiffe, die das Kap der Guten Hoffnung umrunden wollten. Sie waren ohne Geleitschutz gesegelt. Das schien es zu sein, was Hamett-Parker ihm hatte sagen wollen. Angenommen, er wurde zurück nach Kapstadt beordert, dem ursprünglichen Bestimmungsort der
Golden Plover,
bevor die Meuterei und der Schiffbruch wie ein plötzlicher Orkan über sie hereinbrach. Waren die Angreifer französische Kriegsschiffe oder Freibeuter? Was auch immer sie waren, sie mußten irgendwo eine Basis haben.
    Sie berührte seine Wange. »Du machst dir schon wieder Sorgen, du haßt diese Untätigkeit, nicht wahr?« Sie fuhr mit der Hand über seinen Mund. »Protestiere nicht, Richard, ich kenne dich zu gut!«
    Sie hörten die Haustürglocke läuten und Sophies helles Lachen, als sie mit jemandem sprach.
    Catherine bemerkte: »Sie ist jetzt siebzehn, Richard. Eine gute Partie für den richtigen Mann.«
    »Du behandelst sie wie eine Tochter, nicht wie eine Zofe. Ich habe dich oft beobachtet.«
    »Manchmal erinnert sie mich daran, wie ich in diesem Alter war.« Sie blickte zur Seite. »Ich möchte nicht, daß sie dasselbe durchmachen muß wie ich.«
    Bolitho wartete. Eines Tages würde sie ihm, wie Adam, alles erzählen.
    Sophie erschien oben auf der Treppe. »Ein Brief, M'lady.« Sie blickte auf Bolitho. »Für Sir Richard.«
    Sie übergab Bolitho den Umschlag. »Es war ein fescher junger Offizier, M'lady. Von der Admiralität.«
    Catherine erkannte die Karte in Bolithos sonnengebräunten Händen. Es war eine vornehme Einladung mit einem Wappen am Kopf.
    »Von Hamett-Parker. Eine Einladung. Seine Majestät wird anscheinend auch anwesend sein.« Er spürte, wie Ärger in ihm aufstieg. Als sie ihm die Karte aus der

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