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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Schizophrenie haben charakteristische Muster. Sie sehen also, Sie können nichtsvor mir verbergen. Ich werde Sie bald besser kennen, als Sie je irgendjemand gekannt hat. Vielleicht sogar besser als Sie sich selbst.»
    Mosely fing wieder an zu zittern. Er sah, wie sich die Farben des Gehirndiagramms auf dem linken Bildschirm veränderten. Instinktiv wusste er, dass das für Angst stand. Er sah seine eigene Angst in Echtzeit um sich greifen – sich von sich selbst nähren.
    «Sie haben Angst.»
    Mosely musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht zu schreien. Er schaffte es, indem er die Augen fest zusammenkniff. «Warum gerade ich?»
    «Warum
nicht
Sie? Die Gesellschaft hat Sie weggeworfen. Selbst
Sie
haben sich aufgegeben. Aber ich sehe das Potential ihn Ihnen.» Pause. «Ich habe Sie hierhergeholt, weil Sie sich in vielerlei Hinsicht als überdurchschnittlich erwiesen haben. Sie sind hochintelligent, und Ihr Persönlichkeitsprofil zeigt ein beträchtliches Maß an Selbständigkeit und Kreativität. Das sind Eigenschaften, die meine Soldaten haben müssen.» Erneute Pause. «Mich interessiert weder Ihr Bildungsniveau – das lässt sich nachholen – noch Ihre Herkunft – die spielt keine Rolle. Mir ist auch egal, was Sie getan haben. Mich interessiert nur, was Sie tun
werden
. Meine Anhänger werden ungeheure Macht ausüben. Ich will jetzt sehen, ob mein Glaube an Sie gerechtfertigt ist.»
    Widersprüchliche Gefühle überschwemmten Mosely. Adrenalin schoss durch seine Adern, während er das Fließen der Farben auf der Abbildung seines Gehirns beobachtete. Er begriff, dass er sich noch so sehr bemühen konnte – mit Biofeedback war da nichts zu machen. Er konnte die wechselnden Farbmuster über den Windungen seines Gehirns nicht einmal durchschauen – sie kontrollieren zu wollen war hoffnungslos.
    Sobols Worte sickerten durch seine Angst und Verwirrung. «Ich will Ihnen nichts vormachen: Es gibt keine andere Möglichkeit, hier lebend wieder herauszukommen, als sich mir anzuschließen. Ich kann Ihnen das ruhig sagen, weil es nicht Ihre Entscheidung ist, ob Sie sich mir anschließen oder nicht. Es ist eine in Ihnen liegende Tatsache, die wir gemeinsam entdecken werden. Nach dieser Prozedur werde ich schlicht und einfach wissen, ob Sie sich mir angeschlossen haben. Und Sie werden es ebenfalls wissen. Sie können versuchen, dagegen anzukämpfen, aber das Ergebnis wird das gleiche sein.»
    Mosely fühlte wieder die Angst, doch gleichzeitig überkam ihn Entschlossenheit. Das hier war machbar. Die Spielregeln waren offengelegt, also konnte er es jetzt auf Teufel komm raus angehen. Er fühlte Wut in sich aufsteigen. Sein Körper spannte sich an.
    Sobol fuhr fort: «Falls ich Sie an irgendeinem Punkt für ungeeignet befinden sollte, werde ich Sie töten. Da ich nichts gegen Sie habe, wird es ein angenehmer Tod sein – eine Überdosis Demerol. Sie sehen also, Ihr Tod wird wesentlich angenehmer sein als meiner. Vielleicht ist Ihnen das ja ein gewisser Trost.»
    «Leck mich, Sobol!»
    Nach einer kurzen Pause sagte Sobol: «Wie ich sehe, fürchten Sie den Tod nicht sonderlich. Sie sind vielmehr wütend über Ihre vermeintliche Hilflosigkeit. Aber Sie sind nicht hilflos. Ganz und gar nicht. Ihre Möglichkeiten, sich zu helfen, liegen in Ihnen selbst. Ich werde Ihren Charakter messen, und wenn Sie ein Mann von Wert sind, haben Sie von mir nichts zu befürchten. Im Gegenteil, dann werden Sie bis ans Ende Ihrer Tage unter meinem Schutz stehen.»
    Wieder eine Pause.
    «Fangen wir an. Sie brauchen nichts zu sagen, müssen aber die Augen bis auf ein normales Maß an Blinzeln geöffnet halten.Sie können sich über diese Anweisung hinwegsetzen, aber damit leiten Sie nach dreißig Sekunden Ihren Tod durch Injektion ein. Es steht Ihnen frei, dieses Schicksal zu wählen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass Sie in keinem Fall mit Schmerzen zu rechnen haben, wäre es wohl ratsam, das Verfahren bis zum Ende mitzumachen.»
    Sobol betrachtete Mosely wohlgefällig. «Allmählich werden Sie Ihrer Angst Herr. Das ist gut. Machen Sie sich bereit.» Mehrere Sekunden Pause. «Und los   …»
    Der rechte Bildschirm wurde dunkler, bis Sobol sich in Schwarz auflöste. Ein einzelnes Wort in großen weißen Lettern erschien:
    FAMILIE
    Jeweils im Abstand von ein paar Sekunden folgten die Wörter:
    RELIGION, GEWALT, SEX, LIEBE, GESETZ, FREIHEIT, HOFFNUNG, EHRLICHKEIT, VERANTWORTUNG, EHRE, TOD.
    Der Bildschirm wurde wieder schwarz. Dann

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