DAEMON
leere Flammenwerfer.
Eine hallende Stimme rief von dort drüben auf Deutsch: «Amerikaner!» Es
war
Boerner.
Gragg und
Mets-Fan
rannten vorwärts und postierten sich zu beiden Seiten der Tür. Gragg beugte sich gerade vor, um hindurchzuspähen, als sich plötzlich in
Mets-Fans
Rücken der berüchtigte Heinrich-Boerner-Charakter hinter ein paar Kisten aufrichtete. Boerner trug die feldgraue S S-Offiziersuniform , die sein Markenzeichen war, einen bodenlangen Mantel und ein Ritterkreuz am Halsband.
Diese miese Ausgeburt einer K I-Engine hatte den Flammenwerfer im Ausgang fallen lassen, damit es aussah, als hätte er den Raum verlassen, und sie waren ihm beide auf den Leim gegangen wie die letzten Trottel.
Boerner zielte mit einer Schmeisser-MP auf
Mets-Fans
Rücken und feuerte. Man musste
Mets-Fan
zugutehalten, dass er wie eine Katze hochsprang, herumfuhr und mit seiner Thompson wild drauflosballerte. Gragg versuchte, ein paarSchuss aus seiner Pumpgun in Richtung Boerner abzugeben, aber
Mets-Fan
stand ihm genau in der Schusslinie.
Bis Gragg sich um
Mets-Fan
herumgearbeitet hatte und dieser in Deckung humpelte, war Boerner schon wieder hinter den riesigen Weinfässern verschwunden, und sein boshaftes Lachen hallte durch den Keller.
«Scheißkerl!», schrie Gragg seinen Flatscreen-Monitor an.
In dem Moment hörte er das verräterische
Klick-Klack
einer deutschen Kartoffelstampfergranate, die irgendwo in seiner Nähe landete.
«Fuck!» Gragg duckte sich und flüchtete, wurde aber trotzdem von der Druckwelle der Explosion erfasst und durch den Keller geschleudert. Er hatte jetzt nur noch 15 Lebenspunkte.
«Verdammt!» Er schlug mit der Faust auf seinen Computertisch.
Weitere Granaten schlugen auf, und Gragg und
Mets-Fan
wichen blindlings feuernd zurück. Als sie stehenblieben, waren sie wieder verdammt nah am Kellereingang. Glutstücke rieselten ihnen um die Ohren. Gragg hatte einen weiteren Lebenspunkt durch Verbrennungen verloren.
Gragg richtete sein Sichtfeld aufwärts und sah, dass die ganze Decke in Flammen stand. Der Keller war voller Rauch. In der Ecke krachte ein Balken herab, und Funken stoben.
Unglaublich, diese Effekte.
Gragg richtete sein Sichtfeld auf
Mets-Fans
Avatar. Der Typ sah fürchterlich aus, wankte und keuchte.
Gragg zielte mit der Pumpgun auf ihn. BUM!
Mets-Fan
fiel tot um. Gragg nahm ihm das Medikit ab und war jetzt wieder bei 39 Lebenspunkten.
Playerkill ist eine Sauerei, mein Lieber.
In dem Moment merkte Gragg, dass er keine Pumpgun-Patronen mehr hatte. Handgranaten auch nicht. Er stieg aufseinen Colt um. Das war lächerlich: Er stand Boerner mit einer Erbsenpuste gegenüber.
Bist eh so gut wie tot. Also kannst du auch da rausgehen und kämpfen.
Graggs Avatar raste wie ein Irrer durch den brennenden Keller und schoss blind mit der Pistole um sich. Er rannte zu der Türöffnung in der gegenüberliegenden Wand, sprang über den weggeworfenen Flammenwerfer und stürmte ins Dunkel.
Ziemlich überrascht stellte er fest, dass er noch lebte und sich auf ein schwaches Licht zubewegte. Er blieb stehen, um seine Pistole nachzuladen, und rannte dann weiter.
Gleich darauf war er in einer kreisrunden Kammer. Durch ein Loch in der Decke fiel ein Kegel Sonnenlicht herein und beleuchtete ein Stück Wand. Es schien sich um den Fuß eines zerstörten Turms zu handeln. Dort, wo die gekrümmte Mauer im Schattendunkel lag, konnte er mehrere vergitterte Fenster ausmachen. Einen zweiten Ausgang gab es nicht.
Gragg schaute in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Kein Wunder, dass ihn Boerner bis hierher hatte kommen lassen – er saß in der Falle.
Gragg war überrascht, dass ihn
Mets-Fan
nicht im Chatfenster wegen des Playerkills flamte. Vielleicht hatte ja jemand von der anderen Trupphälfte überlebt, und er konnte denjenigen dazu bringen, herzukommen und ihm zu helfen. Gragg drückte die TA B-Taste , um die Spielerliste aufzurufen. Zu seinem Erstaunen spielte außer ihm niemand mehr auf dem Server. Es gab noch nicht mal Zuschauer – was man ja wurde, wenn man tot war. Alle 31 menschlichen Spieler hatten sich ausgeloggt. Merkwürdig. Er schloss die Spielerliste. Vielleicht ächteten sie ihn ja wegen des Playerkills?
Gragg ließ seinen Avatar in dem dunklen Raum umhergehen. Da war die Wand, auf die der Lichtkegel fiel. Und mittenin dem Lichtfleck war die Textur einer kryptischen, in den Stein gemeißelten Botschaft:
m0wFG3PRCoJVTs7JcgBwsOXb3U7yPxBB
Gragg starrte eine ganze
Weitere Kostenlose Bücher