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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Leichen seiner gefallenen Kameraden hinwegrannte, schnappte er sich deren Medikits, was seine Lebenspunkte wieder auf 95 brachte. Es war ein bizarres Feature des Genres, dass einem gefallene Kämpfer Medikits darboten wie Weihnachtsgeschenke und dass ein Verwundeter, indem er ein Medikit auflas, sofort wieder gesünder wurde – aber im Moment war Gragg voll dafür. Er wollte Boerners Kopf, auf einen Stock gespießt.
    Er sah die Krauts einen Patronengurt in die Zuführung ihres MG fummeln, während er auf sie zurannte. Der Lauf des MG qualmte unheilverkündend.
    Die Details dieses Spiels sind wirklich irre.
    Gerade als die Krauts den M G-Deckel wieder zuknallten, schleuderte Gragg seine Handgranate den Flur entlang. Es war ein perfekter Wurf, und die Männer stoben schreiend aus ihrem M G-Nest .
    Inzwischen war Gragg wieder auf seine Pumpgun umgestiegen und feuerte zwei Schrotladungen auf jeden von ihnen, während sie vor der Explosion flüchteten. Wie Lumpenpuppen sackten sie zu Boden. Als er das qualmende M G-Nest erreichte, bewegte sich einer der Krauts noch, obwohl er auf dem Rücken lag und ihm 3 D-Blut demonstrativ aus dem Mund quoll – was hieß, er war zu 98   Prozent erledigt.
    Das liebte Gragg: Manchmal wollten sich schwerstverwundete K I-Kämpfer ergeben.
    Der verwundete Kraut hob die Hände und sah mit melodramatischer Furcht im Gesicht zu Graggs Avatar auf. «Nicht schießen!»
    BUM! Grag erledigte ihn und lud die Pumpgun nach.
    Die drei Überlebenden seines Trupps stießen zu ihm und luden ihre Tommy-Guns. Im Chatfenster herrschte jetzt hektische Aktivität:
    Sergeant Sackhaar > Mehr Granaten?
    Mongo > Noch nie so weit gekommen!
    Mets-Fan > Wir geben dir Deckung, Loki.
    Gragg grinste. Könnte dir so passen, Wichser. Er tippte.
    Loki > Fuck U.   Ich habe das M G-Nest ausgeschaltet.
    Kurzes Abwarten, dann ging
Sergeant Sackhaars
Avatar auf eine Kellertreppe zu. Die anderen folgten ihm, und Gragg bildete die Nachhut. So war es ihm am liebsten.
    Gragg schaute die Treppe hinunter. Das war der Eingangzu dem Weinkeller, wo er gestern auf Oberstleutnant Boerner getroffen war. Diesmal würde er das Schwein erledigen.
    Sollte er die anderen warnen? Er überschlug rasch, ob es besser war, die Information weiterzugeben und die Erfolgschancen zu erhöhen oder alles zu riskieren, dafür aber den Sieg mit niemandem teilen zu müssen. Sollten sie es doch auf die gleiche Art herausfinden wie er!
    Sackhaar
warf eine Granate in den Keller und stürmte, als sie explodierte, mit wild feuernder Thompson hinab. Plötzlich füllte orangefarbener Feuerschein die Türöffnung, und Flammen schlugen heraus.
    Flammenwerfer. Boerner hatte sich mit einem gottverdammten Flammenwerfer dort im Keller verschanzt. Das hier war Selbstmord.
Sackhaar
war schon tot.
    Die anderen beiden Spieler begannen, ebenfalls Granaten zu werfen. Sie beugten sich durch die Türöffnung und zogen sich sofort wieder zurück, jedes Mal von tosenden Flammen verfolgt. Gragg wusste, dass sie verwundet wurden, aber was sie da machten, half: Ein Flammenwerfer hatte nur zehn Feuerstöße.
    Als sich der Flammenwerfer verausgabt hatte, war
Mongo
tot und
Mets-Fan
schwer verwundet. Das wusste Gragg, weil ein Avatar bei weniger als 20   Lebenspunkten hinkte – und sein Kampfgefährte humpelte jämmerlich.
    Gragg überließ es
Mets-Fan
, sich die Medikits der gefallenen Kameraden zu schnappen, da er ihm tot nichts mehr nützte. Gemeinsam stürmten sie wild feuernd in den Weinkeller hinab. Von Boerner war nichts zu sehen.
    Gragg hoffte, dass es Boerner war, den sie jagten, denn ihm ging allmählich die Munition aus. Er tippte ins Chatfenster:
    Loki > Hast du ihn gesehen?
    Mets-Fan > Nein.
    Als Gragg das letzte Mal hier unten gewesen war, hatte er in dem schummrigen Weinkeller kaum etwas erkennen können, aber jetzt tauchten die kleinen Brände, die der Flammenwerfer hinterlassen hatte, das Gewölbe in fahlen Lichtschein, sodass sie keine dunklen Ecken hinter den Weinfässern zu durchsuchen brauchten. Aus Erfahrung wusste Gragg, dass in
OTR
alles, was aus Holz war, «brennen» konnte, also mussten sie hier schnell durch, weil sie sonst womöglich gar keine Chance mehr hatten, Oberstleutnant Boerner zu erwischen. Gragg sah auf und bemerkte, dass die Balken über ihnen bereits Feuer gefangen hatten.
    Verdammt! Wer hat dieses Level designt? Das ist einfach unglaublich.
    In der gegenüberliegenden Wand des Kellers war eine Türöffnung. In der Tür auf dem Boden lag der

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